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Interview: Halbzeit im Zusmarshauser Rathaus: Was Bernhard Uhl jetzt anpacken will

Interview

Halbzeit im Zusmarshauser Rathaus: Was Bernhard Uhl jetzt anpacken will

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    Bernhard Uhl ist seit 2014 Bürgermeister in Zusmarshausen.
    Bernhard Uhl ist seit 2014 Bürgermeister in Zusmarshausen. Foto: Markus Schnitzler

    Wenn Sie an die vergangenen drei Jahre im Rathaus zurückdenken, was außer Corona fällt Ihnen als wichtiges Ereignis für die Gemeinde ein?
    BERNHARD UHL: Neben den Baugebieten "Wiege II" und "Am Kreuzle", der Lösung bei den Bahnbrücken in Gabelbachergreut und der Zusammenlegung von Standesämtern war es für die Marktgemeinde eine wichtige Entscheidung, die bisherige, ehrenamtliche Tätigkeit für "Zus-Kultur" in eine Festanstellung im Rathaus umzuwandeln. Damit ist die Weiterführung der kulturellen Ausrichtung in Zusmarshausen, die seit fast 20 Jahren gepflegt wird, gesichert und wird einen echten Mehrwert darstellen.

    Im Rückblick auf die vergangenen drei Jahre: Was ist Ihnen besonders positiv in Erinnerung geblieben?
    BERNHARD UHL: Hier könnte ich natürlich viele wichtige Punkte anführen. Einer davon ist nach dem Internetausbau 2017/19 die Vertragsunterzeichnung mit einem Netzbetreiber, der bis zum Frühjahr 2025 weitere 400 Haushalte mit Breitband versorgen wird. Der daran anschließende Vertrag, der zwischenzeitlich ebenfalls unter Dach und Fach ist, ergänzt das verbleibende Gebiet der Marktgemeinde mit einem eigenwirtschaftlichen Ausbau in 2026/27 für 2220 Anschlüsse mit bis zu einer Leistung von 1 Gbit/s. Sehr positiv war auch die Entscheidung zum Lückenschluss des Radweges zwischen Wollbach und der Staatsstraße 2027 bei Salenbach. Ein lang ersehnter Wunsch kann nun realisiert werden, der zudem das Sicherheitsgefühl der Fußgänger und Fahrradfahrer wesentlich erhöhen wird. Daneben freue ich mich über den Bau eines Kreisverkehrs an der Rothseekreuzung. Zu meinen positivsten Erinnerungen, und die werden bleiben, gehören das sehr gute Betriebsklima im Rathaus und die schönen Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Es öffnet mir das Herz, wenn Kindergarten- und Schulkinder mir zuwinken oder wenn mir Menschen immer wieder wertschätzende, wohlwollende Zeilen schreiben.

    Leben und Politik Zusmarshausen

    Der Markt Zusmarshausen hat zwar keinen eigenen Bahnhof, liegt aber verkehrsgünstig an der Autobahn A8 zwischen Ulm und Augsburg. Firmen wie der Fahrzeugzubehör-Hersteller Sortimo, Dormakaba oder Chefs Culinar haben sich nahe der Verkehrsader angesiedelt. Seit die Stromtankstelle an der Autobahnausfahrt in Betrieb genommen wurde, finden auch vermehrt E-Auto-Fahrer in die 6500 Einwohner zählende Marktgemeinde. Zu sehen bekommen sie unter anderem ein Schloss, von dem aus der Forstbetrieb Zusmarshausen heute die Bayerischen Staatsforsten in der Region verwaltet. 

    Besonders bei Radfahrern und Wanderern ist der Rothsee als Ausflugsziel beliebt. Mit seinen insgesamt 15 Gemeindeteilen liegt Zusmarshausen mitten im Naturpark Westliche Wälder im Westen des Landkreises Augsburg.

    Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder, acht Sitze gingen bei der Kommunalwahl 2020 an die CSU, der auch Bürgermeister Bernhard Uhl angehört, sieben Sitze an die Freie Wähler Vereinigung und fünf Sitze an die Bürgerliste Zusmarshausen.

    Auf welche Erfahrung hätten Sie verzichten können?
    BERNHARD UHL: Das Vorkaufsrecht für den ehemaligen Gasthof Straßer war ein äußerst interessanter und erfahrungsreicher Vorgang, nachdem ich diesen Prozess zum ersten Mal bis hin zum Verwaltungsgericht erlebt habe. Wir werden nach dem verlorenen Klageverfahren von insgesamt 43.000 Euro auch noch knapp 12.000 Euro der Kosten selbst bezahlen müssen. Eine rechtliche Einwirkungsmöglichkeit auf den neuen Eigentümer besteht nun nicht mehr. Darauf hätte ich gerne verzichten können, genauso wie auf die notwendige Erhöhung der Kiga-Gebühren mit einer Bürgerpetition. 

    Welches Projekt, das bislang liegen geblieben ist, wollen Sie in den kommenden drei Jahren anpacken?
    BERNHARD UHL: Wichtig ist für die nächsten Jahre die Beteiligung an der Weiterentwicklung des Bahnausbaus Ulm/Augsburg. Definitiv muss zum jetzigen Zeitpunkt ein Regionalhalt im Zusamtal geprüft werden, auch wenn der Bundestag sich 2025 gegen die orange Trasse entscheiden könnte. Daneben müssen Klimaanpassung, Grundschulkindbetreuung, die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets "Geisweghülle" sowie des Areals der Zusamklinik im Fokus sein. Zunächst heißt es aber, das Schloßfest im August mit dem Festausschuss und den Verantwortlichen der Arbeitskreise erfolgreich zu organisieren. 

    Im Heimatcheck unserer Zeitung hat Zusmarshausen viele Punkte für gute Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl bekommen. Unzufrieden waren die Teilnehmer hingegen, weil es im Ort keinen Drogeriemarkt gibt. Das Thema beschäftigte die Marktgemeinde schon im Wahlkampf. Wie geht es mit dem Drogeriemarkt weiter?
    BERNHARD UHL: Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass wir beim Drogeriemarkt auf die Zielgerade kommen, allerdings gab es Hürden, die das Projekt zum Stoppen brachten. Das reicht vom besonderen Anspruch beim Abbiegen von der Staatsstraße bis hin zur Hochwassersicherheit am Rothseedamm. Zwischenzeitlich haben wir drei Standorte geprüft. Ich persönlich verspreche mir bei der Weiterentwicklung der Zusamklinik eine neue Perspektive.

    Kandidieren Sie in drei Jahren wieder fürs Bürgermeisteramt oder sind Sie schon amtsmüde?
    BERNHARD UHL: Es wird sich zeigen, wie die politische Arbeit in der Marktgemeinde weitergeht. Als Bürgermeister gibt es nur wenig nicht ausgefüllte Stunden und das beziehe ich auf 24/7. Abhängig wird meine Entscheidung davon sein, wie die politische Arbeit in Zusmarshausen weitergeht. Wichtig ist mir, dass sich Zusmarshausen positiv weiterentwickelt. Ich fühle mich fit und gut. Fragen Sie mich an Weihnachten 2025 nochmals. Dann kann ich Ihnen präzise antworten.

    Zur Person

    Bernhard Uhl ist Mitglied der CSU und seit 2014 Bürgermeister der Marktgemeinde Zusmarshausen. Er wurde 2020 mit fast 64 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt. 

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