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Landkreis Augsburg: Im Video: Hier sortiert die Post seit 25 Jahren Pakete für die gesamte Region

Landkreis Augsburg

Im Video: Hier sortiert die Post seit 25 Jahren Pakete für die gesamte Region

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    Milliarden von Paketen liefen in den letzten 25 Jahren über die Förderbänder des Paketzentrums zwischen Gersthofen und Augsburg.
    Milliarden von Paketen liefen in den letzten 25 Jahren über die Förderbänder des Paketzentrums zwischen Gersthofen und Augsburg. Foto: Marcus Merk

    Auf den ersten Blick scheinen die vielen Förderbänder kreuz und quer übereinander in alle Richtungen zu laufen. Erst bei genauerem Hinschauen ist zu erkennen, dass die Verteilung kleiner Päckchen und großer Pakete mit höchster Präzision vonstatten geht. Fast jeder in Schwaben, in Teilen des Allgäus oder im Westen Oberbayerns hatte schon mal einen Karton vor seiner Tür, der über diese Förderbänder lief: Zwischen dem Süden Gersthofens und dem Stadtteil Oberhausen im Norden Augsburgs liegt seit 25 Jahren ein Paketzentrum der Post.

    Auch bei Kälte und Schnee, wie Anfang dieser Woche, ist auf dem Hof und in den Hallen des Paketzentrums viel los. Und das seit 25 Jahren, 1995 wurde es in Betrieb genommen. 560 Mitarbeiter sind hier für das Verteilen der Waren zuständig. 

    Die Technik, die sie unterstützt, wird immer besser. Leiterin Julia Lorenz sagt: "Früher saß an jedem Arbeitsplatz jemand, der die Adresse eingetippt hat." Diese Aufgabe übernehmen heute Scanner.

    So kommt das Paket von Gersthofen bis vor die Haustür

    Die größten Pakete wiegen bis zu 31,5 Kilogramm, die kleinsten sind kaum größer als ein Briefumschlag. "Letztendlich gibt es eigentlich nichts, das man nicht verschicken kann", sagt Post-Pressesprecher Klaus-Dieter Nawrath. Aber wie kommen die Pakete überhaupt in die Halle und wie geht es für sie weiter, wenn sie einmal auf dem Förderband liegen? 

    So sieht es im Inneren des Paketzentrums aus. Förderbänder erledigen einen großen Teil der Sortierarbeit, aber auch die Mitarbeiter müssen kräftig anpacken.
    So sieht es im Inneren des Paketzentrums aus. Förderbänder erledigen einen großen Teil der Sortierarbeit, aber auch die Mitarbeiter müssen kräftig anpacken. Foto: Marcus Merk

    Ein Päckchen, das in einer Packstation zum Versand abgegeben wird, wird von einem Fahrer der Post dort abgeholt und zum Paketzentrum gebracht. Über eines von 125 Toren gelangt es in die Halle. Dort hebt es ein Mitarbeiter auf eine Rollenbahn, über die es zu den Förderbändern gelangt. Die erledigen dann die Sortierarbeit. Über eine Rutsche landet das Paket auf einem letzten Förderband: direkt vor der Rückseite eines Lastwagens an einem der Tore, dessen Zielort der gleiche ist wie der des Pakets. Dort lädt der Fahrer dann all seine Lieferungen ein. 

    Über das letzte Förderband gelangen Pakete direkt zur Rückseite des Post-Lastwagens.
    Über das letzte Förderband gelangen Pakete direkt zur Rückseite des Post-Lastwagens. Foto: Marcus Merk

    Die intelligenten Systeme beeinflussen auch seine Arbeit. Nawrath sagt: "Der Postbote hat mittlerweile weniger Sortier-, dafür mehr Zustell-Zeit." Heißt: Die Zeit, die die Software dem Fahrer beim Sortieren abnimmt, liefert er länger aus. Ein Paket, das im Zustellbereich des Paketzentrums liegt, wird direkt an die Zieladresse ausgeliefert. Wohnt der Empfänger weiter weg, wird es erst von einem Post-Lastwagen zum zuständigen Zentrum gebracht. 

    Die Paketzusteller bleiben in der Pandemie für alle anderen mobil

    In Zeiten, in denen die meisten durch die Corona-Regeln in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, nutzen sie die Post zum Ausgleich für die fehlende Mobilität, indem sie sich vieles vor die Haustüre bringen lassen. Dass die Menschen zu Beginn der ersten Welle im April vergangenen Jahres schlagartig mehr bestellten, war für das Paketzentrum eine Herausforderung: "Das kam für uns völlig überraschend und aus dem Nichts. Wirklich viel Planungsvorlauf hatten wir nicht. Wir hatten nicht die Mitarbeiter, hatten nicht die Autos", sagt Leiterin Julia Lorenz. Mittlerweile hat sie die Kapazität angepasst: "Wir können jedes Paket spätestens am Folgetag bearbeiten."

    Zur Weihnachtszeit gab es einen neuen Rekord: Über eine halbe Million Pakete haben die Mitarbeiter von Lorenz innerhalb von 24 Stunden sortiert. Zu den Anfangszeiten des Zentrums in den 1990er-Jahren waren noch 200.000 pro Tag üblich und bis vor Kurzem lag der Rekord bei 460.000. Insgesamt passierten im Dezember 2020 zwei Millionen Sendungen mehr die Förderbänder als im gleichen Monat des Vorjahres. Für diese Leistungssteigerung sorgen neben dem Einsatz der Angestellten etwa mehr Förderbänder und bessere Scanner. Die können jetzt nicht mehr nur die Oberseite eines Päckchens lesen, sondern auch dessen Seiten. So muss sich die Post nicht mehr darauf verlassen, dass jeder die Adresse fein säuberlich an der richtigen Stelle aufklebt.

    Neben Corona spielt der Onlinehandel, allen voran der Gigant Amazon, eine Rolle bei der Entwicklung des Paketzentrums. Julia Lorenz sagt: "Wenn Amazon wächst, wachsen wir mit." Das amerikanische Unternehmen sei einer der größten Kunden der Post.

    Eine junge Chefin in einem alten Paketzentrum

    Lorenz leitet das Paketzentrum seit einem Dreivierteljahr. Sie ist 29 und damit nur wenige Jahre älter als der Betrieb, den sie führt. Bei der Post ist Lorenz schon seit zehn Jahren. Die Erfahrung für die Führungsrolle als Vorgesetzte von über 500 Mitarbeitern sammelte sie etwa als Schichtleiterin an ihrem jetzigen Arbeitsort und im damaligen Amazon-Sortierzentrum der Deutschen Post in Graben. "Die größte Herausforderung ist momentan die Sendungsmenge und das Kundenverhalten abzuschätzen", sagt Lorenz. 

    Julia Lorenz leitet das Paketzentrum zwischen Gersthofen und Augsburg.
    Julia Lorenz leitet das Paketzentrum zwischen Gersthofen und Augsburg. Foto: Marcus Merk

    Der Kontakt zu ihren Mitarbeitern liegt ihr am Herzen. Dabei geht es zum Beispiel darum, Verständnis zu schaffen: "Wir sind permanent unter Volllast, keiner kann sagen, wann die Sendungsmenge mal weniger wird und parallel dazu gibt es ja noch die Corona-Regeln", sagt die 29-Jährige. Ein Sicherheitsmann achte permanent darauf, dass Arbeiter Masken tragen und Abstand zueinander halten. Lorenz ist froh, dass ihre Mitarbeiter so gut mitziehen. Klaus-Dieter Nawrath ist schon seit 1989 bei der Post und hat noch eine Zeit erlebt, in der es gar keine Paketzentren gab. Er habe Respekt davor, wie gut junge Führungskräfte wie Lorenz im Unternehmen ihren Job machen, sagt der Pressesprecher. 

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