Was haben eine Covid-Infektion, Grippe und das RS-Virus gemeinsam? Es sind alles Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden und gegen die man sich impfen lassen kann. Offiziell sind die Maßnahmen, um die Coronapandemie einzudämmen, schon lange vorüber. Impfungen gegen die Erkrankung gab es in mehreren Wellen und bereits seit Jahren auch abgestimmt auf die verschiedenen Stämme. Hausärzte sind dafür erste Anlaufstellen, aber auch einige Apotheken bieten den Service an. Die Möglichkeit, sich direkt dort impfen zu lassen, wurde in Zeiten geschaffen, als es schwer war, in einer Arztpraxis oder einem Impfzentrum einen Termin für eine Impfung gegen das SARS-CoV2-Virus zu bekommen. Doch inzwischen verhindert der Personalmangel oft die Möglichkeit einer Impfung direkt in der Apotheke.
Von Personalmangel berichtet auch Christine Claas von der Laurentius Apotheke in Bobingen. Zudem gebe es auch weiterhin Lieferprobleme bei Medikamenten. Engpässe bei Medikamenten gab es zuletzt im Bereich des Kinderhustensafts. Dort mussten Apotheker und Apothekerinnen kreativ werden und selbst mischen, bis zum letzten Inhaltsstoff. Nun gibt es noch immer Lieferengpässe. Betroffen sind verschiedene Krankheiten, diese „ändern sich dauerhaft“, fügt Claar hinzu. Hustensaft ist vorrätig, jedoch mangelt es an verschiedenen Antibiotika und auch Asthmamedikamenten. Beides müsse „daher häufig im Ausland bestellt werden“. Die richtige Grippesaison startet jedoch erst frühestens im Januar. Dennoch, sagt Oliver Teuber von der Via Claudia-Apotheke in Meitingen: Im Moment sei eher die Grippe ein Thema als Corona.
Impfungen starten schon im Oktober
In der Gemeinschaftspraxis in Bobingen, Ulrichstraße 2, ist die Impfwelle durch. Der „große Run war schon“, sagt die medizinische Fachangestellte Marion Behnke. Dieser „beginnt schon Mitte Oktober“. Auch gegen das RS-Virus wird geimpft. Bei Erkrankungen aber werde meist direkt das Krankenhaus angesteuert, da die Verläufe gerade bei Kleinkindern mitunter sehr heftig ausfallen können. Vor wenigen Wochen noch warteten Eltern oftmals vergebens auf den passen Impfstoff gegen das RS-Virus.
Aufgrund der Mangelware Antibiotika und der Gefahr von Komplikationen werden beim Kinder- und Jugendarzt Christian Voigt in Stadtbergen Kinder und deren Eltern gegen Grippe und das RS-Virus geimpft. Babys können neuerdings gegen das RS-Virus geimpft werden. Ziel ist die Verhinderung einer schweren Form der Lungenentzündung mit starker Luftnot, die eine starke Überlastung der Kinderarztpraxen bedeutet und nicht selten zu einer Aufnahme ins Krankenhaus führt. Diese Erkrankung ist sehr belastend für die Familien, weil die Kinder sichtbar stark um Luft ringen. Daher erhofft sich Voigt, dass möglichst viele Babys rasch geimpft werden. Er verweist auf spätere Folgen. „Diese sehr gut verträgliche Impfung kann ein Gamechanger sein und auch Langzeitkomplikationen wie Asthma verhindern“.
Impfung federt Medikamentennotstand ab
Hinzu kommt, dass RS-Viren nicht selten mit einer bakteriellen Infektion auftreten und die Kinder daher Antibiotika brauchen, die aber weiterhin nicht immer lieferbar sind. „Wir befinden uns immer noch in einem Medikamentennotstand“, sagt Voigt. Auch eine Infektion mit dem Grippevirus werde häufig von einer bakteriellen Erkrankung begleitet. Zur Therapie werden dann Antibiotika benötigt, die aber im Laufe der nächsten Wintermonate voraussichtlich immer schwerer zu bekommen sind werden.
Ebenso empfiehlt der Kinder- und Jugendarzt allen Personen mit viel Kontakt zu anderen Menschen eine Impfung gegen das Grippevirus. Das gelte ebenso für chronisch Kranke, Erzieher und Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen und auch Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen, denn die Grippe kann seiner Erfahrung nach sehr schwer verlaufen. So war das auch Anfang 2024, erinnert er sich. „Wir hatten erstmals so viele Kinder, die bis zu sieben Tage 40 Grad Fieber hatten und richtig krank waren, ebenso die Eltern.“
Die Impfung könne da einen großen Beitrag leisten, schon von vornherein typische Viren abzufangen. Eine Impfempfehlung der ständigen Impfkommission (Stiko) besteht unter anderem für Erwachsene ab 60 Jahren sowie für Personen mit einer höheren Gefährdung für einen schweren Verlauf, etwa durch eine Vorerkrankung mit Asthma.
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