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Hirblingen: Kontrovers diskutiert: Wie darf künftig in Hirblingen gebaut werden?

Hirblingen

Kontrovers diskutiert: Wie darf künftig in Hirblingen gebaut werden?

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    Dürfen neue Häuser in Hirblingen in der Gersthofer Straße von der Straße aus gesehen weiter nach hinten gerückt werden? Diese Frage wurde im Bauausschuss diskutiert.
    Dürfen neue Häuser in Hirblingen in der Gersthofer Straße von der Straße aus gesehen weiter nach hinten gerückt werden? Diese Frage wurde im Bauausschuss diskutiert. Foto: Uwe Krella

    In Hirblingen gibt es alte Häuser und Höfe, die irgendwann abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden sollen. Doch welche Vorgaben sollen für neue Gebäude gelten? Dürfen sie weiter nach hinten aufs Grundstück rücken oder muss der Abstand zur Straße in der Nachbarschaft einheitlich sein? Diese Fragen wurden im Bauausschuss Gersthofen kontrovers diskutiert. Die generelle Diskussion entzündete sich an einem Bauantrag für ein neues Haus in der Gersthofer Straße, also an der Ortseinfahrt von Hirblingen. Das Haus war schon genehmigt, doch durch eine Änderung an der Größe wurde das Fass jetzt noch einmal aufgemacht.

    Bei dem Bauantrag geht es um ein neues Einfamilienhaus mit Garage und Carport in der Gersthofer Straße in Nachbarschaft der Firma Augsburger Holzhaus. Gegenüber sind das Feuerwehrhaus und eine Spedition angesiedelt. Die Antragsteller beabsichtigen, das bestehende Gebäude abzureißen. Der Antrag war bereits 2022 genehmigt worden, doch jetzt wolle die Familie kleiner bauen, erläuterte Jürgen Kaiser von der Bauverwaltung. Das Wohnhaus solle von der Grundfläche verkleinert werden. Wegen der Größe und der zweigeschossigen Bauweise mit flach geneigtem Satteldach bestehen vonseiten der Verwaltung keine Bedenken. 

    Anders sehe dies mit der Lage des Hauses auf dem Grundstück aus, sagte Kaiser. Seiner Ansicht nach besteht entlang der Gersthofer Straße eine „faktische Baulinie“, die von dem Vorhaben nicht eingehalten werde. Kaiser sprach sich aus städtebaulichen Gründen dafür aus, dass es aber wichtig wäre, dass der Abstand zur Straße bei Nachbargebäuden einheitlich sei. Im Jahr 2022 ist nach Meinung von Kaiser bereits „unglücklicherweise“ erlaubt worden, dass das Haus den Abstand von 6,50 Metern nicht einhält und weiter nach hinten aufs Grundstück einrückt. Dies werde durch die Verkleinerung des Gebäudes noch einmal verstärkt, betonte Kaiser. Er sprach sich dafür aus, dass wenigstens die aus dem Jahr 2022 genehmigte

    An der Ortseinfahrt Hirblingen gibt es eine Spedition

    Der Hirblinger Stadtrat Markus Brem (Bewegung Zukunft) sah dies ganz anders. „Wir sollten so zustimmen wie beantragt, auch das Feuerwehrhaus hält keine Baulinie ein.“ Der Wunsch, das Haus nach hinten zu versetzen, ist für Brem verständlich. Durch die Spedition gebe es auf der Gersthofer Straße täglich viel Lkw-Verkehr. Hirblingen sei ein Straßendorf, und er sehe gerade im Bereich der Ortseinfahrt „alles andere als Dorfcharakter“. Eine Ablehnung wäre ein erheblicher Einschnitt und eine Verzögerung für die ortsansässige Familie, die dort bauen wolle. Sowohl Brem als auch die CSU-Stadträte Michael Fendt und Wolfgang Hadwiger sagten, sie würden in der Straße keine durchgängige Baulinie sehen.

    Bürgermeister Wörle will einen Präzedenzfall verhindern

    Bürgermeister Michael Wörle gab zu bedenken, dass in der Zukunft in Hirblingen auch in anderen Straßen noch Höfe wegkommen werden. „Da will dann jeder mit dem Neubau weiter von der Straße weg.“ Wörle fürchtete, dass eine Ausnahme für den Antrag ein Präzedenzfall für den ganzen Ort werden könnte. Er sorge sich dann insgesamt um das Dorfbild. Albert Kaps (Pro Gersthofen) sah dies ähnlich. „Bisher standen wir zur Baulinie, wenn wir hier anfangen, wird es Folgen für andere haben.“ Kaps betonte auch, dass es nur um 1,50 Meter gehe. „Das kann doch kaum ein Nachteil sein.“ 

    Stadtbaumeister Markus Naß sagte, dass es bei der Behandlung des Antrages nicht um die Frage gehe, dass hier eine junge Familie bauen wolle, sondern rein nach Baurecht entschieden werden müsste von den Stadträtinnen und Stadträten. „Wichtig ist, den Gleichheitsgrundsatz zu beachten.“ Peter Schönfelder (SPD/Grüne) machte angesichts der festgefahrenen Debatte den Vorschlag, sich bei einem Ortstermin ein Bild von der Situation zu machen und dann zu entscheiden. Diese Idee wurde von den anderen angenommen. 

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