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Hirblingen: Darum sorgt der Ausbau des Glasfasernetzes in Hirblingen für Ärger

Hirblingen

Darum sorgt der Ausbau des Glasfasernetzes in Hirblingen für Ärger

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    In Hirblingen wird aktuell das Nahwärmenetz gebaut. Für das Glasfasernetz sollen Straßen erneut aufgerissen werden.
    In Hirblingen wird aktuell das Nahwärmenetz gebaut. Für das Glasfasernetz sollen Straßen erneut aufgerissen werden. Foto: Marcus Merk

    Der Brief, den Martin Schmid im Dezember des vergangenen Jahres von der Stadt Gersthofen erhielt, irritierte ihn. Darin schrieb Bürgermeister Michael Wörle, dass für Schmids Haus in Hirblingen ein Glasfaseranschluss vorgesehen sei. So weit, so gut. Was Schmid störte: Um den

    Schmid schrieb einen Brief an Bürgermeister Wörle. Erneute Bauarbeiten seien "nicht nachvollziehbar" und entbehrten seiner Ansicht nach "jeglicher Vernunft". Er bat Wörle in seinem Brief deshalb, mit der Telekom noch einmal zu sprechen. Der Internetanbieter solle die bereits vorhandenen Glasfaser-Leerrohre nutzen und keine neuen legen. Das hielte Schmid für "einen ausgemachten Schildbürgerstreich".

    Die Stadt Gersthofen kann die Telekom nicht zwingen

    In Hirblingen wird seit einigen Jahren ein Nahwärmenetz gebaut. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch Glasfaser-Leerrohre verlegt – um Straßen, Gehwege und Grundstücke später nicht noch einmal aufreißen zu müssen. Nun ist genau das geplant, was auch in Gablingen der Fall ist. Wie Wera von Witzleben, Pressesprecherin der Stadt Gersthofen, schriftlich mitteilt, könne die Stadt die Telekom nicht dazu zwingen, die vorhandenen Glasfaser-Leerrohre zu nutzen. 

    Zwischen der Telekom und dem Nahwärmebetreiber, der die Rohre in Hirblingen verlegt hat, gab es bereits Ende 2020 Gespräche. Das teilt Lena Raschke, Pressesprecherin der Telekom, mit. Im Raum hätten sowohl eine Anmietung als auch ein Kauf der Glasfaser-Leerrohre durch die Telekom gestanden. Daraus wurde nun allerdings nichts. Die Kaufverhandlungen hätten leider zu keiner Einigung geführt, schreibt Raschke. 

    Hirblinger über Telekom verärgert: "Das geht einfach nicht"

    Den Abbruch der Verhandlungen begründet die Telekom auch mit zeitlichen Zwängen. Durch das kommunale Förderprogramm, unter dem der Glasfasernetzausbau in Hirblingen läuft, müsse der Internetanbieter die Bauarbeiten in einem vorgegebenen Zeitraum abschließen. Zudem habe mit reingespielt, dass die Telekom zusätzlich zur bestehenden Infrastruktur ohnehin weitere Glasfaser-Leerrohre verlegen müsse. "Es ist nicht so, dass wir nicht bereit waren", betont Raschke. 

    Das kann Markus Brem nicht nachvollziehen. Er ist Stadtrat in Gersthofen und Geschäftsführer der Firma, die für den Nahwärmeausbau in Hirblingen verantwortlich ist. Brem berichtet, dass die Telekom ihm einen Kaufpreis angeboten habe – der weit unter dem Einkaufspreis lag, den er für die verbauten Glasfaser-Leerrohre bezahlt hatte. "Das war unmöglich für mich", sagt er. Die Argumentation der Telekom kann Brem nicht nachvollziehen. Dass es leichter sei, den Boden noch einmal aufzureißen, anstatt die vorhandenen Rohre zu nutzen, sei nicht logisch. 

    Auch Martin Schmid findet es ein "Unding", dass Straßen, Gehwege und Grundstücke noch einmal aufgerissen werden sollen. "Das geht einfach nicht", sagt er. Zusammen mit anderen Bürgern hat er ein Schreiben im Dorf verteilt, in dem er das Vorhaben der Telekom kritisiert. "Jeder, den man dazu anspricht, stimmt einem zu." Mit der Entscheidung will sich Schmid nicht abfinden. Bei der nächsten Stadtratssitzung möchte er das Thema noch einmal ansprechen. 

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