Angekündigte Regenschauer? Kein Problem für das Publikum im Griechischen Theater in Heretsried. Nicht, wenn das sechsköpfige A-Cappella-Ensemble von Cash‘n‘go aus Augsburg zum nun dritten Mal hier im Kulturzentrum des Holzwinkels auf der Bühne steht. Vor ausverkauften Rängen braute sich an diesem Sonntagabend gute zwei Stunden lang ein vokalistisches Gewitter in allen nur erdenklichen Stimmlagen zusammen.
Der Wettergott, oder wer auch immer dort oben dauernd an den Knöpfen spielte, blieb gnädig bis zur vorletzten Nummer, einer Adaption des 80er-Jahre-Hits der Gruppe Kraftwerk, „Das Model“. Vielleicht lag es daran, dass die Sänger doch ein Instrument zu Hilfe nahmen, und wenn es auch nur ein Bügelbrett war. Zum „Raus-Schmeißer“, in diesem Fall ein wirklich passender Ausdruck, einem unglaublichen Potpourri aus sechsundachtzig Pophits über immer dieselbe Abfolge von nur vier Akkorden wurde es nass - auf der Bühne wie im Publikum.
Die Mischung der Songs von Cash‘n‘go kam beim Publikum gut an
Und doch bleibt vor allem anderes von diesem Konzert im Gedächtnis. Da sind natürlich diese sechs wunderbaren Stimmen. Keine schlechte Grundlage, dieses Urgestein des Augsburger A-cappella-Gesangs hat wirklich Gold in der Kehle. Und diese goldene Ader zog sich auch durch die Programmauswahl. Da war für jeden Geschmack etwas geboten. Der Strauß bunter Melodien vom Walfänger-Shanty über Songs aus Musicals wie Grease und Hair, Queen‘s Bohemian Rhapsody und Neue Deutsche Welle bis zu unvergesslichen Evergreens wie Alice Cooper‘s Poison oder der Melodie von Raumschiff Enterprise - der kam beim Publikum voll an. Die ausgefeilten Arrangements waren den Bandmitgliedern wortwörtlich auf den Leib geschustert.
Zwischen den musikalischen Kostproben ihres harmonischen Könnens gaben die fünf Jungs und Aushängefrau Christina auch komödiantisch einiges darauf. Da wurden so ziemlich alle zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten, die in so einer Drei-Generationen-Band auftreten können, humoristisch zelebriert und mit einem lachenden Auge zur Schau gestellt. Cash‘n‘go ist aber auch nichts heilig. Selbst Tontechniker Michi bekam sein Fett ab. Fernab von jeder politischen Korrektheit genüsslich auf sämtlichen bandinternen Randgruppen herumtrampeln? Darf man so etwas? Aber klar, wenn da immer mindestens ein Kilo Selbstironie mitschwingt und jedes „Opfer“ dann zur Freude aller umso stärker wieder austeilt. Ach, der Mitmensch freut sich halt über so etwas.
Es gibt noch einen Termin im Griechischen Theater
Wer noch nie im Griechischen Theater in Heretsried war, der sollte das Gastspiel der „Grünen Bühne München“ am 10. August nicht verpassen. Die haben auch viel Musik im Gepäck.
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