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Guten Appetit mit Gänseblümchen aus Leitershofen

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Guten Appetit mit Gänseblümchen aus Leitershofen

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    Nicht nur zu Deko-Zwecken greift die Kräuterpädagogin auf Gänseblümchen zurück.
    Nicht nur zu Deko-Zwecken greift die Kräuterpädagogin auf Gänseblümchen zurück. Foto: Marcus Merk

    Das Herzstück von Sieglinde Bobinger-Widmanns Kräutergarten ist die Kräuterspirale, die sie mit allerlei wohlriechenden und schmackhaften Kräutern bepflanzt hat. Doch der Schatz der Kräuterpädagogin beginnt weitaus unscheinbarer – und zwar bereits rechts und links des Weges, der zur

    Das Blättchen zwischen Sieglinde Bobinger-Widmanns Fingern wuchs an der Knoblauchsrauke. Das Kreuzblütengewächs enthält Senföle, die auch für den Geruch verantwortlich sind. Die Knoblauchsrauke wächst dort, wo sie sich wohlfühlt. Im Halbschatten, an Hecken, an Zäunen und in naturnahen Gärten. Sieglinde Bobinger-Widmann schwört auf die Würze der Knoblauchsrauke im Kräuterquark.

    Zwei Esslöffel gemischte Kräuter

    Diesen mischt die Kräuterpädagogin am liebsten aus 250 Gramm Quark, einem Becher Sauerrahm oder Crème Fraîche, einer Salatgurke, einer Paprikaschote, Salz und Pfeffer an. Den Kräutergeschmack erhält der Quark durch zwei Esslöffel gemischte Kräuter, zum Beispiel von Knoblauchsrauke, Bärlauch, Schnittlauch. „Knoblauch lasse ich weg, wenn ich Bärlauch und Knoblauchsrauke dazugebe“, verrät die Heilpraktikerin.

    Garniert wird dieser sommerliche Kräutergruß bei Sieglinde Bobinger-Widmann am liebsten blumig: und zwar mit dem Gänseblümchen, das jedem ein Begriff sein dürfte. Doch nicht nur zu Deko-Zwecken greift die Kräuterpädagogin auf Gänseblümchen zurück. Auch in ihren Frühjahrstee, den sie mit all den Kräuter-Köstlichkeiten anreichert, die sie in ihrem Garten erntet, gibt sie regelmäßig drei Blüten.

    Gänseblümchen schmeckt leicht bitter

    Aus Obstessig, zerkleinerten Bärlauch-Blättern, ein paar Trieben der Zitronenmelisse und ein paar Blüten Gänseblümchen bereitet die Kräuterpädagogin zudem „Frühlingskraft-Essig“ zu. Welche Wirkung das Gänseblümchen hat, das verrät bereits der Geschmack, erklärt Sieglinde Bobinger-Widmann. Das Gänseblümchen schmeckt leicht bitter, „wie viele Kräuter, die eine anregende Wirkung auf den Darm haben“.

    Auch eine andere, wohlbekannte Pflanze von der Wiese hat eine ähnliche Wirkung: Der Löwenzahn regt Galle, Darm und Leber an. Wünscht sich Sieglinde Bobinger-Widmann eine ganz besonders leckere Nudelsoße, dünstet sie die Knospen des Löwenzahns in Olivenöl an. Gewürzt mit Knoblauch und Bärlauch entsteht so eine leichte und leckere Nudelsoße. Allerdings macht der Löwenzahn nicht nur im Essen Freude, sondern verlockt auch viele Kinder dazu, ihn auf dem Feld zu pflücken. Die Kräuterpädagogin hat in diesem Zusammenhang einen ganz besonderen Appell: In der Vegetationszeit sollten landwirtschaftliche Flächen nicht betreten werden. „Die Landwirte können sie dann nicht mehr mähen.“

    Im Frühlingstee von Sieglinde Bobinger-Widmann landen auch andere Kräuter, die sogar heilende Wirkung haben: Der Spitzwegerich ist nicht nur ein Heilkraut, das sich im Erkältungstee gut macht und bei Husten lindernd wirkt, sondern er entfaltet auch bei Insektenstichen eine wohltuende Wirkung.

    Hilfe bei Halsschmerzen, Heiserkeit, Magenleiden und Durchfall

    Die Kräuterpädagogin weiß, wie’s funktioniert: „Den Spitzwegerich zerreiben und den Saft oder die gequetschten Blätter auf den Stich legen.“ Das wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Auch der Gundermann, den man unter anderem an seinen hell-lila Blüten erkennen kann, wirkt entzündungshemmend und wundheilend. Dafür sind die Gerbstoffe der Pflanze verantwortlich. Auch ätherische Öle, Bitterstoffe und jede Menge Vitamin C enthalten die Blätter der Pflanze, die bei Halsschmerzen, Heiserkeit sowie bei Magenleiden und Durchfall Anwendung finden. Den Geschmack von Sieglinde Bobinger-Widmann trifft der Gundermann nicht. Viel zu herb, manche allerdings schätzen ihn in Sahne oder Eis.

    Ein leichter Honigduft zeichnet dagegen das Wiesen-Labkraut aus. Genau das macht es zur perfekten Würze für die Frühjahrsbowle. Gebunden zu einem Strauß mit anderen Kräutern, kann das Wiesen-Labkraut auch prima im Apfelsaft ziehen. Zwei bis drei Stunden reichen. Allen Kräuter-Neulingen rät die Kräuterpädagogin: „Sanft anfangen und an den Geschmack herantasten.“ Zudem haben die meisten Kräuter nicht nur eine eigene Geschmacksnote, sondern auch eine Wirkung. Zu hoch dosiert, können sie leicht Bauchschmerzen verursachen.

    Oregano hilft gegen Völlegefühl

    Wichtig ist beim Kochen mit Kräutern zweierlei: Zum einen müssen die Kräuter eindeutig erkannt werden. Zum anderen geht es darum, die Wirkweise zu kennen. Klassiker wie der Salbei, der Entzündungen und Schweiß hemmt sowie Oregano, der gegen Völlegefühl hilft, kennen die meisten. Mehr erfährt man zum Beispiel in Seminaren, die Sieglinde Bobinger-Widmann als Kräuterpädagogin der Interessengemeinschaft Wild(e)Kräuter veranstaltet.

    In puncto Ernährung steht Saisonales im Fokus. Im Sommer wird Johanniskraut-Öl angesetzt. Ringelblume, Rose und Malve sind dann die Kräuter der Saison. Auch geht es im Sommer sowie im Übergang zum Herbst darum, Wintervorräte aus der Natur anzulegen. Im Winter geht es um das Verfeinern wärmender Suppen – mit wohltuenden Gewürzen. Doch bis dahin erfreut sich die Kräuterpädagogin gerne an zweierlei: Am Duft und am Geschmack der Frühlingskräuter, die vielerorts gedeihen.

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