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Glasfaserausbau in Neusäß scheitert: Nur in Schlipsheim & Vogelsang wird gebaut

Neusäß

Kein Glasfaserausbau in den meisten Neusässer Stadtteilen: Zu wenig Interesse

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    Außer nach Schlipsheim und Vogelsang kommt vorerst kein Glasfaser in die Neusässer Stadtteile.
    Außer nach Schlipsheim und Vogelsang kommt vorerst kein Glasfaser in die Neusässer Stadtteile. Foto: Sina Schuldt/dpa (Symbolbild)

    Auch die Verlängerung der Vorvermarktungsphase hat wenig gebracht: Die LEW TelNet wird in den meisten Neusässer Stadtteilen keinen Glasfaserausbau starten.

    Wie Geschäftsführer Sebastian Haggenmüller am Donnerstagabend in der Sitzung des Finanzausschusses erklärte, hätten sich zu wenig Haushalte in Hainhofen, Hammel, Ottmarshausen, Steppach, Täfertingen und Westheim für den Glasfaseranschluss entschieden, um das Projekt wirtschaftlich rentabel umsetzen zu können. Die Anschlussquote hätte bei über 35 Prozent sein müssen, damit die Firma den Glasfaserausbau in Angriff nimmt. Wie berichtet hat die LEW TelNet vor einigen Monaten mit vielen Infoveranstaltungen, Haustürwerbung und Flyern für den Glasfaserausbau in den Stadtteilen von Neusäß geworben.

    Die Ausschussmitglieder bedauerten den Ausgang sehr und waren enttäuscht von der geringen Resonanz. Als Gründe wurden unter anderem genannt, dass die Bevölkerung in Neusäß vergleichsweise alt ist und viele Senioren kein schnelles Internet wollen. Eine andere Vermutung ist, dass in vielen Stadtteilen die Breitbandversorgung im Vergleich zu ländlichen Kommunen „zu gut“ sei und vielen Haushalten für ihren Bedarf ausreicht. „Vielen war vielleicht auch nicht klar, dass der Glasfaseranschluss den Wert ihrer Immobilie steigert“, sagte Ute Anthuber (CSU), beruflich Immobilienmaklerin. Ursula Schwinge-Haines (Grüne) merkte an, sie sei überrascht gewesen, wie etwa bei der Infoveranstaltung in Westheim „eine fast aggressive Stimmung unter den Bürgern“ geherrscht habe.

    Werbemaßnahmen liefen laut Stadträten oft nicht gut

    Zudem berichteten einige Stadträte davon, dass insbesondere die Werbung an der Haustüre durch Fremdpersonal von vielen Bürgerinnen und Bürgern als aggressiv und penetrant „wie Zeitschriften-Verkäufer“ wahrgenommen worden sei. „Das kam oft nicht gut an“, so SPD-Stadtrat Christian Rindsfüßer. Bernhard Hannemann (Freie Wähler) hat hingegen andere Erfahrungen gemacht. Er empfand die Akquise als „angenehm und kompetent“. Edeka-Inhaber Andreas Schmid (CSU) aus Steppach sagte, bei den drei Terminen für Werbeaktionen vor seinem Supermarkt sei ihm negativ aufgefallen, dass die Mitarbeiter einer beauftragten Werbeagentur „Null Ahnung“ über das Projekt hatten und nur Flyer verteilt haben. „Die Leute hätte man besser schulen müssen.“

    Dennoch freuten sich alle Beteiligten, dass aufgrund der erforderlichen Resonanz sowie der netztechnischen Voraussetzungen ein Ausbau in Schlipsheim und Vogelsang möglich sei. Alle anderen, die einen Auftrag unterschrieben hatten und nun leer ausgehen, erhalten in den nächsten Wochen einen Auftragswiderruf.

    Stadt will im Einzelnen noch einmal über Möglichkeiten sprechen

    Obwohl die LEW TelNet erklärte, ein weiterer Anlauf sei von ihrer Seite aus nicht geplant, möchten die Stadträte noch einmal die Stadtteile und die Resonanz im Einzelnen beleuchten und prüfen, ob mit Hilfe der Stadt nicht doch noch ein Glasfaserausbau realisiert werden könnte. „Das gehört heutzutage einfach zur Grundversorgung und sichert die Attraktivität unseres Standorts“, sagte Axel Salzmann (CSU).

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    1 Kommentar
    Bernd Helfer

    Vielleicht liegt es nicht nur an der Altersstruktur, dem Eindruck von Drückerkolonnen an der Haustür und ahnungslosen Mitarbeitern an Infoständen, sondern auch am mangelhaften Angebot der LEW Telnet: Für viele Firmen, die meisten Selbstständigen, aber auch für viele Privat-Kunden ist eine Flatrate ins deutsche Mobilfunknetz eine zwingende Voraussetzung für einen Telefonvertrag. Mobilfunkgespräche werden von LEW Telnet jedoch im Minutentakt zum Tarif von Auslandsgesprächen abgerechnet.... Eine Aufteilung von Telefon- und Datentraif auf unterschiedliche Firmen bzw. auf Leitungsnetze (Glasfaser - Kupfer) wird damit fast zwingend notwendig und ist weder kostentechnisch noch energetisch sinnvoll. Kein Wunder also, dass sich so wenige Menschen für die LEW Telnet begeistern können...

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