Wie immer, wenn die Theaterfreunde Margertshausen zum Kabarettabend einladen, füllt sich das kleine Vereinsheim in Margertshausen schnell bis auf den letzten Platz. Auch in diesem Jahr war es nicht anders, als der beliebte Augsburger Kabarettist Silvano Tuiach sein neues Programm „Geht’s no!?“ zusammen mit seinem Special-Guest Herrn Braun präsentierte. Bekannt als „Geisterfahrer“ der Kabarettszene, gelang es ihm auch diesmal, die Zuschauer binnen kürzester Zeit in seinen Bann zu ziehen und die Lachmuskeln der Besucher ordentlich zu strapazieren. Silvano Tuiach und Roland Krabbe – alias Herr Braun – sind zwei besondere und gern gesehene Gäste in Margertshausen. So war Tuiach der Star des ersten Kabarettabends 2008, Herr Braun kam zum Zweiten. Zum 90-jährigen Gründungsfest des SSV im Jahr 2014 waren beide erneut in der Staudengemeinde. Zum Ausklang des 100. Jubiläumsjahres durften die beiden natürlich ebenfalls nicht fehlen.
„Geht´s no!?“ – das kann je nach Betonung ganz verschiedene Bedeutungen haben, wie Theaterleiter Christian Eller bei der Begrüßung des mittlerweile 16. Kabarettabends humorvoll feststellte. Mit teils scharfem Witz und treffsicheren Pointen beleuchtete Silvano Tuiach in seinem aktuellen Programm die Herausforderungen des Lebens. Er freute sich mit einem Augenzwinkern, dass er hier in Margertshausen vor den Vertretern der letzten vernünftigen Generation spielen dürfe. So nahm er sich zunächst den Hürden des Älterwerdens an und empfahl hier etwa das Lernen einer Fremdsprache, was beim Augsburger auch Deutsch sein kann. Wenn der nämlich „Gell, dau guggsch!“ sagt, heißt das auf Deutsch übersetzt so viel wie „Jetzt bist du aber überrascht!“.
Im Kabarett bei Silvano Tuiach: Wieso gibt es keinen Augsburger Tatort?
Als Gegensatz zum Legoland möchte er für die Senioren schließlich das Gruftiland eröffnen und hier die gute alte Zeit wiederbeleben. Ihn ärgert auch, dass es noch keinen Augsburger Tatort im Fernsehen gibt und stellte seine Vorstellung dieser Krimiversion direkt vor. Die Krise der Kirche wurde ebenso wie die Frage, wofür Männer in der heutigen Zeit noch gebraucht werden, geklärt. Sein unverwechselbarer Stil und sein Gespür für gesellschaftliche Themen, fein gemischt mit Lokalkolorit, sorgten dafür, dass das Publikum nicht nur herzhaft lachte, sondern auch zum Nachdenken angeregt wurde. Tuiach beobachtet und spricht eben genau die Dinge an, die viele bewegen.
Pantomime und Interaktion mit dem Publikum gehört bei Tuiach dazu
Heitere Höhepunkte waren auch die Auftritte des als Special-Guest angekündigten „Herrn Braun“, einem weiteren Urgestein der Augsburger Kabarettszene. Silvano Tuiach und Roland Krabbe harmonieren dabei bekannt perfekt auf der Bühne. Als „Birdwatcher“, also Vogelbeobachter, stehen sie mit Fernglas auf der Bühne und entdecken im Publikum den ein oder anderen besonderen Vogel. Auch die modernisierte Episode eines Loriot-Klassiker gelingt gut. Überhaupt müssten nach Ansicht der beiden viele alte und verstaubte Geschichten aufpoliert werden. Als Beispiel zitierte Herr Braun aus der Bibel die Hochzeit zu Kana im frischen Kids-Style. Gemeinsam mit Tuiach präsentierte er dazu eine zeitgemäße Version des Märchens Rotkäppchen, wo Braun sein schauspielerisches Talent pantomimisch humorig unter Beweis stellen durfte.
Zum Schluss kam natürlich noch Tuiachs Paraderolle auf die kleine Bühne. Als Walter Ranzmayr verkörpert er den typischen „Augschburger“ vom alten Schlag und darf sich politisch unkorrekt mit dem kleinen Funken Wahrheit ausleben.
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