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Gessertshausen: Ausscheidungen und Lärm: Wenn ein Storchennest zum Problem wird

Gessertshausen

Ausscheidungen und Lärm: Wenn ein Storchennest zum Problem wird

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    Irmgard Lehle hat in Margertshausen Störche als direkte Nachbarn.
    Irmgard Lehle hat in Margertshausen Störche als direkte Nachbarn. Foto: Marcus Merk

    Wenn Irmgard Lehle aus ihrem Garten nach oben blickt, sieht sie es sofort. Direkt über dem Gemüsebeet thront das Storchennest auf einem Strommast. "Am Anfang war es total schön, die Tiere so hautnah erleben zu können", sagt die Margertshauserin. Die anfängliche Freude über die neuen Nachbarn wich bei Lehle aber bald dem Frust.

    Meist ist die Freude über ein nistendes Storchenpaar im Augsburger Land groß. Denn lange Zeit ließen sich nur wenige Tiere in der Region nieder. Die Zahl von hier nistenden Paaren steigt mittlerweile an. Auf einer Karte des Landesbund für Vogelschutz (LBV) sind für den Landkreis Augsburg 25 Storchenhorste vermerkt. In Margertshausen, einem Ortsteil von Gessertshausen, hat sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Storchenpaar niedergelassen. Direkt auf dem Strommasten über dem Garten von Lehle.

    Weißstörche lassen sich im Landkreis Augsburg immer häufiger nieder.
    Weißstörche lassen sich im Landkreis Augsburg immer häufiger nieder. Foto: Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

    "Der Storch an sich ist nicht schlimm, eher das, was von ihm runterkommt." So beschreibt Lehle die Problematik mit dem

    Kurz darauf begannen die Probleme mit den Tieren. Denn die Ausscheidungen der Störche landeten direkt im Garten der Familie. Im Gemüsebeet, genauer gesagt. "Unseren Salat und die ganze Ernte konnten wir somit vergessen - das wollte niemand mehr essen", sagt Lehle. Zwar versuchte die Familie, das Beet mit Deckeln zu sichern, doch das funktionierte nicht. Auch ihre Hecke litt unter dem ständigen Dreck von oben. Die Familie hat sie mit einer Plane abgedeckt.

    Mit dem Nachwuchs kam bei den Störchen der Dreck

    "Der Dreck in unserem Garten kam, als die Jungtiere im Nest geboren waren." Ab Mitte Juni, sagt Lehle, bekam das Storchenpaar noch zwei Junge hinzu. Paul Schmuck vom LBV kann diese Probleme nachvollziehen. "Störche machen nicht in ihr eigenes Nest." Stattdessen landen ihre Fäkalien im Umkreis von bis zu zehn Metern um den Brutplatz herum, sagt der Storchenexperte. Also mitten im Garten von Frau Lehle.

    Außerdem sei auch der Lärm, den die Tiere manchmal machen, nicht zu unterschätzen. "Die Vögel sind zwar schön, ihren Dreck im eigenen Garten braucht aber niemand." Lehle und ihr Mann haben beschlossen, die Tiere für eine Saison zu dulden. Mit diesem Problem könnten sich künftig mehrere Menschen konfrontiert sehen.

    Störche im eigenen Garten als wiederkehrendes Problem?

    Denn die Zahl der Tiere in der Region wächst. Und Nistplätze, an denen niemand von den Tieren gestört wird, sind nur begrenzt, sagt Anton Burnhauser, der Storchenbeauftragte der Regierung Schwaben. "Der Storchenbestand hier ist gesichert."

    Deshalb freue er sich nicht einfach über jedes neue Paar, sondern sorgt sich auch. "Die Tiere nisten an immer unmöglicheren Orten." Besonders aus dem Süden wiederkehrende Jungtiere, die keine Erfahrung im Finden eines guten Nistplatzes haben, orientieren sich dabei an Nistplätzen von älteren Störchen, sagt Burnhauser. Kirchtürme und andere hohe Gebäude, an denen sich die Tiere gerne niederlassen, sind dabei immer häufiger bereits besetzt. Deswegen finde man mittlerweile auch öfter Nistplätze direkt bei den Häusern der Menschen. In Margertshausen ist man wegen dieser Problematik nun kreativ geworden.

    Die Störche haben ihr Nest direkt an Irmgard Lehles Haus gebaut.
    Die Störche haben ihr Nest direkt an Irmgard Lehles Haus gebaut. Foto: Marcus Merk

    Umsiedlung des Nests in Gessertshausen als Lösung

    Denn um für dieses Frühjahr eine Lösung zu finden, wandte sich die betroffene Lehle an Storchenschützer Schmuck vom LBV. Dieser setzte sich mit der Gessertshauser Gemeinde, mit Albert Hindermayr von der Bürgergemeinschaft Margertshausen sowie den Lechwerken in Verbindung. Man sei dann gemeinsam zur Entscheidung gekommen, das Nest umzusiedeln. Dabei kam die Idee auf, das leere Nest - die Störche sind im Winter nach Süden geflogen - auf einen Masten auf Gemeindegrund zu transportieren.

    Fündig wurde man schließlich auf einer freien Wiese neben dem Margertshauser Feuerwehrhaus. Die Lechwerke stellen für die Umsiedlung einen Masten auf, auf dem die Störche ab dem Frühjahr ihr neues Heim beziehen können. Die Umsiedlung soll am Mittwoch stattfinden. Lehle kann ihr Beet dann wieder nutzen und das erste Margertshauser Storchenpaar bleibt dem Ortsteil wohl erhalten. Lehle ist darüber sehr froh: "Wir freuen uns, wenn die Störche in der Nähe einen Platz bekommen, und hoffen, dass er ihnen auch gefallen wird."

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