Elf Tage Gersthofer Kirchweih haben sogar bei „Bierzeltpunks“, wie es auf den T-Shirts von Bob Meitinger und Bernhard Happacher zu lesen ist, Spuren hinterlassen. Der eine ist heftig erkältet, der andere greift sogar ausnahmsweise zum Spezi. Trotzdem hatten die beiden neuen Festwirte jede Menge Grund zum Strahlen. „Wir müssen zufrieden sein, wenn wir sehen, welche positive Resonanz wir von den Gästen bekommen haben“, sagt Happacher: „Ob wir finanziell zufrieden sein können, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen, wenn die letzten Rechnungen eingetrudelt sind.“
Überhaupt zogen die Verantwortlichen eine überaus positive Bilanz nach der Gersthofer Kirchweih 2024, die erstmals auf der neuen Multifunktionsfläche im Norden der Stadt stattfand, nachdem der alte Festplatz an der Schubertstraße dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums weichen musste. „Die Premiere auf dem neuen Festplatz war ein voller Erfolg. Die Mischung aus Tradition und neuen Ideen, die wir in diesem Jahr umgesetzt haben, hat die Besucher begeistert. Besonders HABO‘S Festschänke hat gezeigt, wie man ein Festzelt auf moderne und einzigartige Weise gestalten kann“, lobte Bürgermeister Michael Wörle.
Die Neugierde war groß. „Teilweise bewegten sich ganze Pilgerzüge den Fußweg an der Donauwörther Straße entlang“, berichtet Happacher. Jeder wollte sehen, was dort geboten war, wo bereits seit dem Frühjahr gebaut und gewerkelt wurde. Nachdem der Festplatz auf den allerletzten Drücker fertiggestellt wurde, konnte der Re-Start nach zwei weniger erfolgreichen Überbrückungsjahren auf dem Gersthofer Rathausplatz endlich erfolgen. Rund 20.000 Besucher fluteten in den vergangenen elf Tagen das Festgelände mit Riesenrad und Autoscooter sowie das Bierzelt mit einem individuellen und eigenwilligen Style. „Einige Schausteller sind schon mit gemischten Gefühlen angereist, aber ihre Erwartungen wurden übertroffen“, so Kerstin Härle, die bei der Stadt Gersthofen für die Märkte zuständig ist. Vermisst wurde bei vielen Besuchern ein weiterer Imbissstand auf dem Freigelände.
„Traditionell anders“ hatte man sich in HABO‘s Festschänke auf die Fahnen geschrieben. Dass neben dem kompletten Marketing auch das Zelt von einem an der Decke hängenden, überdimensionalen Totenkopf dominiert wurde, war lediglich Besucherinnen und Besuchern des Seniorennachmittags suspekt. Die jüngere Generation zeigte sich begeistert. „Eine atemberaubende Inneneinrichtung. Eine Mischung aus Bierzelt und Rockkneipe“, so wurde es in den sozialen Medien gefeiert: „Das Beste, was Gersthofen passieren konnte. Die Kirchweih wurde mit Weinstube und Weizenkarussell auf ein neues Level gehoben.“
Verantwortlich dafür waren der bekannte Augsburger Gastronom Stefan „Bob“ Meitinger und das Gersthofer Urgestein Bernhard „Happi“ Happacher. Seit Monaten hatten die beiden Requisiten für die detailverliebte Innenausstattung zusammengetragen hatten. „Die Brauerei hat über das Doppelte an Hektolitern angeliefert, als geplant war. Dass wir mit der Bewerbung für den Augsburger Plärrer ein weiteres Fass aufgemacht haben, hat für noch mehr Schaulustige gesorgt“, zieht Bob Meitinger mit breitem Grinsen Bilanz. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Gersthofen war super“, sagt er, hat aber auch Verbesserungsvorschläge: „Es gab viel zu wenig Parkplätze.“ Ärgerlich für manche Falschparker, die vom städtischen Ordnungsdienst zur Kasse gebeten wurden.
Dass es am Anfang im Zelt ab und an zu längeren Wartezeiten gekommen ist, habe man von Tag zu Tag besser in den Griff bekommen. „Wir mussten auch erst Erfahrungswerte sammeln“, erklärt Happacher. Speziell am Eröffnungstag habe es einen Stau gegeben, als 1.500 Gäste gleichzeitig ins Zelt geströmt waren. Highlight war für ihn der Maurermontag, als bereits um sieben Uhr morgens die ersten Gäste im Zelt eintrudelten. „Wie das Zelt immer voller wurde, wie sich der Ehrgeiz beim Maßkrugstemmen zwischen den einzelnen Firmen entwickelt hat, das hatte ein ganz besonders Flair“, will man an dieser Tradition unbedingt festhalten.
„Nächstes Jahr brauchen wir dafür einen eigenen Busparkplatz, dass die Firmen mit der ganzen Belegschaft kommen können“, sagt Bob Meitinger lachend und denkt schon an die Kirchweih 2025: „Zufrieden sein ist das eine, aber wir wollen ja immer wieder einen draufsetzen. Wir sind erst ganz zufrieden, wenn das Zelt jeden Tag voll ist.“ Das war bei der Kirchweih 2024 am Mittwoch nämlich nicht der Fall, obwohl mit „Frontal“ die beste Partyband Deutschlands am Start gewesen sein. Die wurde bereits für nächstes Jahr gebucht. „Nach der Kirchweih ist vor der Kirchweih“, verspricht Bob weiterhin musikalische Highlights. „Ich kann mir auch durchaus vorstellen, das Zelt eine Woche länger stehenzulassen und eventuell zwei, drei Konzerte hinterher zu schieben. Volksmusik, Punk und Ska liegen näher beieinander, als man denkt“, sagt der Bierzeltpunk und lächelt vielsagend.
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