Nachhaltigen Strom zu erzeugen, geht bekanntermaßen erst mal ins Geld: Die im Mai in Betrieb genommene PV-Anlage des TC Rot-Weiß Gersthofen hat den Verein 120.531,15 Euro netto gekostet. Der Verein freut sich deshalb ausgiebig darüber, dass er der Erste in Bayern ist, der für seine Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit Batteriespeichersystem einen Zuschuss erhalten hat. Der Weg dahin war mit einer Menge bürokratischer Vorgaben verbunden. Thomas Kern, Vizepräsident des Vereins, lobt die Stadt Gersthofen für ihr Engagement.
Reinhold Dempf, zweiter Bürgermeister der Stadt Gersthofen erklärt: „Ich komme selbst auch aus Vereinen und schätze diese sehr. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten steht die Stadt hinter den Vereinen.“ Dank der überparteilichen Zusammenarbeit konnte dem Zuschussantrag für die Photovoltaikanlagen am 4. November mit einer allgemeinen Mehrheit stattgegeben werden. „Wir haben diese Angelegenheit wie ein sogenanntes Leuchtturmprojekt behandelt. Sprich, ein wenig unkonventionell, durch unbürokratisches Vorgehen.“, so Dempf.
Steigende Stromkosten: Für den Verein kein Problem mehr
Die Idee, eine Photovoltaikanlage für den Verein zu installieren, gründet in den gestiegenen Stromkosten. In seiner Ansprache anlässlich der Jahreshauptversammlung erklärt Günter Pfiffer, Vizepräsident-Ressort Finanzen: „2023 bezahlten wir im Schnitt nur knapp 24 und 30 Cent pro kW, während andere Vereine sich auf die 54 Cent eingelassen hatten und einen sogenannten Poolvertrag anstrebten, der uns 2023 mit 34 Cent angeboten wurde. Diesen unterschrieben wir bis dato nicht. Wir können jetzt diesem Strompreiszirkus gelassener entgegensehen.“ Ziel ist es, circa 50 Prozent des verbrauchten Stromes der gesamten Sport-Anlage durch die Photovoltaikanlage und den Speicher sparen zu können. Die PV-Anlage ist auf zwei Dächer verteilt und beinhaltet 127 verbaute Solarmodule. Die Nutzkapazität des Batteriespeichers beträgt 46 Kilowatt und die Anlagenleistung 54,61 Kilowatt Peak (kWp). Der gesamte Stromverbrauch des Vereins beläuft sich auf circa 95 Kilowatt jährlich. Es sollen folglich 47,5 Kilowatt durch die PV-Anlage gedeckt werden. „Außerdem spielt auch der Nachhaltigkeitsaspekt mit hinein“, fügt Kern hinzu. In voraussichtlich sieben Jahren wird sich die PV-Anlage amortisiert haben.
Eine Drittelfinanzierung deckt die Kosten
Die bisherige Regel des Bayerischen Landessportverbands besagt, dass eine PV-Anlage erst gebaut werden darf, wenn der Zuschuss bereits bewilligt wurde, für eine schon bestehende Anlage war das bislang nicht möglich. Der TC Rot-Weiß Gersthofen trat laut Thomas Kern mit dem bayrischen Sportverband in Kontakt und erhielt die Erlaubnis, die PV-Anlage bauen zu dürfen, noch bevor der Beschluss fiel. „Wir waren aber doch sehr überrascht, als wir vom BLSV erfahren mussten, dass unsere bayrischen Landesvertreterinnen und Vertreter noch gar keine Entscheidungen zu Förderung getroffen hatten, geschweige denn schon Richtlinien zur Bezuschussung von PV-Anlagen für Sportsvereine bis 2023 geschaffen hatten“, bemerkt Günter Pfiffer. Mittlerweile wurden Richtlinien von dem BLSV in einem Hinweisblatt zur Förderung festgelegt.
Der Verein musste den Bau ohne das Geld beginnen. Durch eine Art Drittelfinanzierung werden nun die gesamten Kosten gedeckt. Ein Drittel in Höhe von 42.000 Euro stammt aus dem Eigenkapital des Vereines. Die Stadt Gersthofen übernimmt das zweite Drittel, ebenfalls in Höhe von 42.000 Euro. Das letzte Drittel übernehmen der bayerische Landessportverband mit 25.000 Euro und das Landratsamt Augsburg mit 12.000 Euro. Der Verein und sein Vorstand zeigen sich mehr als erfreut darüber. Begeistert erzählen sie von einer App, in der sie immer nachverfolgen können, wie viel Strom die PV-Anlage an einem Tag speichern konnte. Sie sind zuversichtlich, dass dadurch die noch anfallenden Stromkosten, trotz Erhöhung, kein Problem darstellen. „Ganz besonders möchten wir der Stadt Gersthofen danken. Denn ohne diesen unkonventionellen Vorgang und die Unterstützung, hätte das alles nicht so geklappt.“, betont Kern.
"Warum dieser Zuschuss eine außergewöhnliche Premiere ist" Ich drücke euch beide Daumen. Hoffentlich scheint die Sonne oft um das hohe Ziel von 47,5 Kilowatt pro Jahr zu erreichen. Der Aufwand von 120.531,15 Euro netto erscheint mir allerdings etwas hoch. Spitzenmäßig war natürlich der Zuschuß von je einem Drittel, also 42.000 Euro von der Stadt Gersthofen, ein Drittel, also auch 42.000 Euro Eigenkapital vom Verein und das letzte Drittel vom bayerischen Landessportverband und Landratsamt Augsburg. Insgesamt also 126.000 Euro. Das ist doch wirklich gut gelaufen! Bravo!
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden