Zehn Tage lang zeigte der Zirkus Mulan seine Show auf dem Feld bei der Feuerwehrwache in Gersthofen. Im Vorfeld freute sich Zirkusdirektorin Jacqueline Köllner über den herzlichen Empfang durch die Stadt. Doch später habe es Probleme gegeben, Wasser und Strom für den Zirkus zu organisieren, so Köllner. Marcella Reinhardt, Vorsitzende des Regionalverbands Deutscher Sinti und Roma Schwaben, sieht eine Diskriminierung in der Behandlung der Familie Mulan. Das Ordnungsamt der Stadt Gersthofen weist die Anschuldigungen zurück.
Den Tieren sei Wasser verwehrt worden, sowohl von der Stadt Gersthofen als auch von seiner Feuerwehr, so Reinhardt. Zirkusdirektorin Köllner habe ihr bei einem Besuch des Zirkus von den Problemen erzählt. Erst nachdem Köllner mit einer Anzeige wegen Tierquälerei bei der Polizei gedroht hatte, sei die Feuerwehr Gersthofen bereit gewesen, Wasser für die Tiere zur Verfügung zu stellen. Reinhardt sieht hierin eine Diskriminierung der Familie Mulan. "Ich hoffe, dass die Abwehr nicht mit der Identität der Familie als Reisende zusammenhängt", sagt die Vorsitzende. In einem Brief forderte sie eine Aussprache mit Bürgermeister Michael Wörle und kontaktierte auch Landrat Martin Sailer. Sie würde sich wünschen, dass die Stadt den Zirkus für nächstes Jahr wieder einlade.
Zirkus Mulan wurde ursprünglich als Selbstversorger angemeldet
Direktorin Köllner bestätigt, dass es schwierig war, Strom und Wasser für ihre Tiere zu organisieren. Der Zirkus habe sich als Selbstversorger am Platz angemeldet, also ursprünglich angegeben, keine externe Versorgung zu benötigen. Doch dann sei der Generator vor Ort nicht angesprungen. Aufgrund der Hitze sei es dringend notwendig gewesen, die Tiere mit Wasser zu versorgen: "Man sollte Tieren kein Wasser verweigern", sagt Köllner, "das gehört natürlich zur Grundversorgung für Tiere wie für Menschen." Wasser hätten sie schließlich erst erhalten, nachdem eine Kaution hinterlegt worden sei. Auch die Erwähnung einer Anzeige bestätigt sie. Die Kaution habe der Zirkus mittlerweile zurückerhalten und auch alle Rechnungen seien beglichen, so Köllner. "Wir haben alles geklärt, ich sehe hier kein Problem mehr", sagt sie. Vom Regionalverband der Sinti und Roma distanziert sie sich.
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gersthofen sagt auf Anfrage, nichts von den Vorfällen zu wissen und verweist auf das Ordnungsamt. Dieses findet die Darstellungen Reinhardts nicht nachvollziehbar. "Der Zirkus Mulan wurde auf privatem Grund errichtet, sodass die Stadt Gersthofen nur wenig Einflussnahme auf Stellplatz oder Zeitraum hatte", so Kerstin Gaipl-Härle vom Ordnungsamt – Gewerbeamt. Der Stadt sei mitgeteilt worden, dass weder Strom noch Wasser benötigt werde. Da nach dem Aufbau eine entsprechende Versorgung angefragt wurde, sei das aber offensichtlich nicht der Fall gewesen. "Hier reagierte die Stadt und stellte die angeforderte Versorgung zeitnah sicher", so Gaipl-Härle.
Der Zirkus Mulan betont, gerne wieder in Gersthofen aufzutreten. "Wir haben uns gefreut, dass so viele da waren", sagt Köllner. Der Zirkus würde sich jedoch wünschen, seine Zelte nächstes Mal auf einem anderen Platz aufstellen zu dürfen.