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Gersthofen: Stadtpark-Bebauung: Gersthofen läuft beim City-Center die Zeit davon

Gersthofen

Stadtpark-Bebauung: Gersthofen läuft beim City-Center die Zeit davon

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    Noch sind hier Beete und Wiese: Künftig soll im Gersthofer Stadtpark ein Wohnquartier entstehen. Wann, steht aber in den Sternen. Das gefährdet das Einkaufszentrum City-Center.
    Noch sind hier Beete und Wiese: Künftig soll im Gersthofer Stadtpark ein Wohnquartier entstehen. Wann, steht aber in den Sternen. Das gefährdet das Einkaufszentrum City-Center. Foto: Marcus Merk

    Wird der heutige Gersthofer Stadtpark an der Südseite des City-Centers künftig mit drei- bis sechsstöckigen Wohnhäusern bebaut? So sieht es ein preisgekrönter Architekten-Entwurf vor. Die Wohnungen sollen auf eine ebenfalls geplante unterirdische Erweiterung des City-Centers draufgesetzt werden. Den Entwurf des Büros Behnisch Architekten nahm der Planungsausschuss zwar zur Kenntnis. Wie es weitergeht, ließ eine knappe Mehrheit im Gremium aber offen. Unterdessen läuft dem City-Center die Zeit davon. 

    Der Architekten-Entwurf, der aus einer Mehrfachbeauftragung im Sommer einstimmig als Sieger hervorgegangen war, sieht in der aktuellen Fassung ein Haus mit insgesamt sechs Stockwerken inklusive Erdgeschoss vor, zwei mit fünf und mehrere mit vier oder drei Geschossen vor. Sie sollen in kleinen Gruppen um jeweils einen Innenhof in Holzmodulbauweise errichtet werden. "Wie viele Wohnungen dort am Ende entstehen werden, hängt von den weiteren Planungen in Zusammenarbeit mit der Stadt ab", erläuterte Planer Florian Edler von Hayek. Die Innenhöfe sollen ein Miteinander der Bewohnenden fördern. Mehrere Wegeverbindungen machen die Wohngebäude gut zugänglich. Für die Autos ist das Wohnquartier über die Tiefgarage erreichbar, die Wege sollen weitestgehend Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben. 

    Historische Gersthofer Stadteiche bleibt erhalten

    Die Jahrhunderte alte Stadteiche bleibt erhalten, eine größere begrünte Fläche hält die Wohnbebauung auf sicherem Abstand zum Naturdenkmal. Der deutlich tiefer gelegene Rathausplatz soll vom neuen Quartier über eine Rampe barrierefrei erreichbar sein. 

    Ausgelöst wurden die Pläne für die Bebauung des Stadtparks, weil der neue Eigentümer des Einkaufszentrums dieses um einen großen Drogeriemarkt sowie einen Discounter erweitern möchte. Diese beiden Ankermieter seien notwendig, um der seit Jahren dahindümpelnden Ladenstraße neuen Schwung zu verleihen, hatte Investor Bernd Schwarz immer wieder betont. Unterhalb dieses Untergeschosses mit den zwei Ankermietern soll auf zwei Etagen eine Tiefgarage Stellplätze für Kunden und künftige Bewohner schaffen. Die Zufahrt dazu ist an der Brahmsstraße an der westlichen Grundstücksgrenze vorgesehen. 

    Doch Schwarz braucht weiter Geduld. Der Planungsausschuss des Gersthofer Stadtrats nahm das Konzept für das Wohnungsquartier lediglich zustimmend zur Kenntnis. Der Beschlussvorschlag sah darüber hinaus noch vor, dass die Verwaltung die nächsten Planungsschritte mit dem Architektenbüro und dem Eigentümer des City-Centers vorbereitet und dem Stadtrat vorlegt. Dies wurde mit 6:7 Stimmen abgelehnt. Damit bleibt es weiter ungewiss, ob und wann die Erweiterung und das Wohnquartier Stadtpark realisiert werden.

    Warten auf das Votum des Gersthofer Stadtrats

    Bernd Schwarz wollte die Entscheidung gegenüber unserer Redaktion nicht kommentieren. "Warten wir einmal ab, wie der Stadtrat in seiner Dezembersitzung darüber abstimmt." Bei Projekten dieses Ausmaßes ist ein Beschluss dieses Gremiums erforderlich. Er gab aber zu bedenken, dass die Zeit für eine Erweiterung angesichts vieler Leerstände in der Ladenzeile sehr dränge. "Noch ist das City-Center ein Motor der Innenstadt – mit sinkender Bedeutung." Am 31. März schließe die Tchibo-Filiale. "Das ist der nächste Akt, den wir verdauen müssen." Und auch bei den großen Filialisten im Center wie zum Beispiel der Drogeriemarkt DM, Deichmann, Takko und auch Rewe warte man sehnsüchtig auf die Erweiterung, die endlich wieder mehr Kunden anlocken solle, so Schwarz weiter. Er warnt: "Geschieht dies nicht, landen wir sehr schnell ganz unten." Bei den Unternehmen würden die Überlegungen immer lauter, ihre Filialen aufzugeben, wenn sich nicht bald etwas tut.

    Viele Bäume sieht ein Entwurf für das "Grüne Herz" Gersthofens auf dem Rathausplatz (unten Mitte) und der Potenzialfläche (oben rechts) vor.
    Viele Bäume sieht ein Entwurf für das "Grüne Herz" Gersthofens auf dem Rathausplatz (unten Mitte) und der Potenzialfläche (oben rechts) vor. Foto: Marcus Merk

    Schwarz hatte ursprünglich schon einen Kaufvertrag mit dem früheren Eigentümer der Potenzialfläche auf der dem Einkaufszentrum gegenüberliegenden Nordseite der Bahnhofstraße abgeschlossen. Die Stadt machte jedoch von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kaufte das rund 7000 Quadratmeter große Areal für knapp 20 Millionen Euro. Dort soll nun – in Verbindung mit dem Rathausplatz – ein neuer Stadtpark als "grünes Herz" entstehen und die ganze Stadtmitte aufwerten. Daran erinnert Immobilienunternehmer Bernd Schwarz: "Wenn ich mir das Grundstück nicht geschnappt hätte, könnte die Stadt heute keine solchen großen Pläne verfolgen." Wie Bürgermeister Michael Wörle und Stadträte schon früher betonten, soll der Verkauf des Stadtparks nicht zuletzt dazu dienen, die Ausgaben für den Kauf der Potenzialfläche zu kompensieren.

    Dennoch will Schwarz die Hoffnung nicht aufgeben: "Weil mein erstes Projekt in Gersthofen, das Römertor auf dem ehemaligen Praktiker-Grundstück, gut gegangen ist, bin ich noch zuversichtlich." Jetzt müsse aber Bürgermeister Michael Wörle seine Hausaufgaben machen und eine Mehrheit für die Entwicklung des alten Stadtparks zustande bringen. "Ich kann jederzeit mit der Erweiterung des City-Centers und der Wohnbebauung, die unbedingt dazugehört, anfangen."

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