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Gersthofen: Stadthalle Gersthofen kämpft nach Corona weiter um Zuschauer

Gersthofen

Stadthalle Gersthofen kämpft nach Corona weiter um Zuschauer

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    Die Gersthofer Rasenkonzerte, hier bei der Eröffnung mit Gregor Meyle, zogen in diesem Jahr ein großes Publikum an.  Bei Veranstaltungen in der Stadthalle blieben allerdings sehr viele Plätze frei.
    Die Gersthofer Rasenkonzerte, hier bei der Eröffnung mit Gregor Meyle, zogen in diesem Jahr ein großes Publikum an. Bei Veranstaltungen in der Stadthalle blieben allerdings sehr viele Plätze frei. Foto: Marcus Merk

    Erst durfte fast zwei Jahre nicht gespielt werden. Nun gibt es wieder Kulturprogramm – aber die Zuschauerinnen und Zuschauer bleiben aus. Eine sehr ernüchternde Bilanz für die Stadthalle Gersthofen brachte Kulturreferent Uwe Wagner dem Kulturausschuss vor. Negativ beeinflusst haben den Betrieb mehrere Faktoren. 

    "Es war ein wirklich schwieriges Jahr für die Stadthalle", erklärte Wagner. Und daran habe sich bis dato auch nichts geändert. "Es herrscht nach wie vor große Verunsicherung bei den Kartenkäufern." Dabei habe sich infolge der Pandemie ein Phänomen verstärkt: "Viele Agenturen sagen inzwischen ihre Touren ab, bevor sie überhaupt begonnen haben." Bei zu wenigen schon im Vorfeld verkauften Karten rentiere es sich einfach nicht mehr, Konzerttourneen anzufangen. 

    Gersthofer Kulturreferent sieht längere Probleme

    Nach Wagners Einschätzung ist das noch nicht das Ende der Schwierigkeiten, welche derzeit immer noch den Kulturbetrieb erschüttern. "Den Agenturen und den Künstlern geht allmählich die Luft aus." Das werde sich wohl in den nächsten beiden Jahren erst richtig zeigen. Es sei damit zu rechnen, dass nicht zuletzt die kleineren Veranstalter endgültig auf der Strecke bleiben. Das buchstäblich bis zum letzten Platz ausverkaufte Konzert des Liedermachers Konstantin Wecker und seiner Trio-Kollegen Fany Kammerlander und Jo Barnikel und das Rammstein-Tribute-Konzert der Gruppe Stahlzeit sei in dieser Spielzeit eine absolute Ausnahme gewesen. "Auf ihrer 'Schutt + Asche-Tour' lockten sie 1200 Gäste in die Stadthalle", so Wagner weiter. 

    Im Gegensatz dazu gab's selbst bei so prominenten Kabarettisten wie Django Asül noch Karten an der Abendkasse. Kurzentschlossene können daneben auch noch am Donnerstag, 8. Dezember, Glück haben. Dann tritt ab 19.30 Uhr die Kabarettistin Luise Kinseher mit ihrem neuen Programm "Wände streichen. Segel setzen" auf. 

    Wagner resümiert: "Der Kartenvorverkauf ist im Verhältnis zu Vor-Corona-Zeiten und zu dem, was die Kulturbranche benötigen würde, immer noch unterdurchschnittlich." Wenn man nun aber dieses Jahr in seinem schwierigen Verlauf betrachtet, sei man in Gersthofen nun an einem Punkt, der für diese Verhältnisse zufriedenstelle. "Der Weihnachtsvorverkauf hat gerade noch rechtzeitig eingesetzt, wir haben aber auch sehr viel dafür im Marketing getan. Allerdings: Wir kommen von einem niedrigen Niveau." 

    Kurzfristig Neues ins Programm aufgenommen

    Das Zögern der Besucherinnen und Besucher wirke sich auch auf das Stadthallenprogramm aus. "Noch können wir abgesagte Gastspieltermine kurzfristig anderweitig besetzen." Wie lange dies noch möglich sei, könne er nicht sagen. In diesem Jahr wurde zum Beispiel ohne großen Vorlauf ein Konzert des Ukrainischen Symphonieorchesters aus Kiew ermöglicht. Die Musiker waren vor dem Krieg geflohen und versuchten sich mit einer Konzerttournee durch Deutschland und die Nachbarländer über Wasser zu halten. 

    Das Stadthallenteam habe im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie in den vergangenen Monaten manchmal die Bandbreite der angebotenen Veranstaltungen über den reinen kulturellen Charakter hinaus erweitert. "So gab es in diesem Jahr erstmals bei einer 'Box Night' sportliche Boxkämpfe in der Stadthalle." Auch eine Dinosaurier-Show mit lebensgroßen Figuren machte in Gersthofen Station.

    Gersthofer Rasenkonzerte gehen 2023 in die dritte Auflage

    Eine Veranstaltungsreihe, die im Jahr 2021 infolge der Corona-Auflagen als neues Format ins Leben gerufen worden war, wurde 2022 fortgesetzt: "Unsere zweiten Open-Air-Rasenkonzerte auf dem Freigelände von Alpenverein und Naturfreunden waren wieder ein sehr großer Erfolg." Zahlreiche Besuchende erlebten Auftritte der Band Münchener Freiheit, Songwriter Gregor Meyle, Madeline Juno, der Presley-Family sowie Donikkl und anderer Gruppen. Deswegen sei im Sommer 2023 auch eine Wiederholung geplant. Für die Kleinsten gab's Wiesentheater mit Stücken für Kinder im Stadtpark.

    Doch nicht nur, was den geschwundenen Zuspruch von außen betrifft, auch intern musste das Stadthallenteam Uwe Wagner zufolge einige Herausforderungen bewältigen. "So mussten mehrere langfristige Erkrankungen im Team aufgefangen werden." Er selbst schied wochenlang aus. Nach seiner Stadthallenbilanz verabschiedete Wagner noch die scheidende Leiterin der Stadtbibliothek, Anna Stella Jörg. Sie wechselt zum neuen Jahr an eine Stelle in Berlin. Eine Nachfolge in der Leitung der Stadtbibliothek wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. 

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