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Gersthofen: So lief die Premiere des Autokinos in Gersthofen

Gersthofen

So lief die Premiere des Autokinos in Gersthofen

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    Eine Menge „Bammel“ hatten die Veranstalter des Autokinos in Gersthofen vor der Premiere. Danach konnten sie aufatmen – denn der Abend war aus ihrer Sicht ein Erfolg.
    Eine Menge „Bammel“ hatten die Veranstalter des Autokinos in Gersthofen vor der Premiere. Danach konnten sie aufatmen – denn der Abend war aus ihrer Sicht ein Erfolg. Foto: Marcus Merk

    Zum ersten Mal seit Langem ist wieder Betrieb auf dem Festplatz in Gersthofen. Nachdem er Monate lang brach lag, hat dort am Mittwoch das erste Autokino im Raum Augsburg den Betrieb aufgenommen. Die erste Vorführung war erfolgreich. Das finden nicht nur die Veranstalter Daniela Bergauer und Michael Hehl: „Wir hatten eine Menge Bammel vorher. Dafür ist es echt ziemlich reibungslos verlaufen“, erklärt Bergauer. Man habe sich vor allem Sorgen gemacht, dass es bei der Auf- und Abfahrt auf den Platz zu Staus kommt. Die Befürchtung stellt sich aber als unbegründet heraus. Auch die Zuweisung der Plätze ist reibungslos verlaufen: „Das war alles andere als selbstverständlich“, betont Hehl.

    Mitarbeiter werden auf dem Gersthofer Festplatz per Funk dirigiert

    Die beiden verbringen den Großteil des Abends damit, genau das sicherzustellen, in dem sie ihre Mitarbeiter per Funk über den Platz dirigieren. Immer wieder müssen die beiden das Gespräch unterbrechen um Anweisungen in ihr Funkgerät zu sprechen. Mit gelber Warnweste und Mund-Nasen-Schutz bewehrt packen die beiden, aber auch selbst mit an. Sie helfen bei der Platzeinweisung und erklären zahlreichen Besuchern die Bedienung des eigenen Autoradios.

    Die beiden betreiben normalerweise das Liliom-Kino in Augsburg, das im Zuge der Corona-Maßnahmen schließen musste. Man habe die erste Vorführung als Generalprobe für die weiteren Vorstellungen aufgefasst. Bis zu 250 Fahrzeuge waren genehmigt, aber es wurden nur etwa 150 Karten verkauft. Diese Tickets haben alle einen Abnehmer gefunden. Das Publikum kommt aus der ganzen Region. Es sind Kennzeichen aus Dillingen, Aichach, dem Donau-Ries-Kreis bis hinunter nach Landsberg vertreten. Die überwältigende Mehrheit der Besucher ist zu zweit im Auto. Insgesamt es sind also etwa 300 Leute anwesend.

    Autokino in Gersthofen: Bald gibt‘s musikalisches Vorprogramm

    Die Besucher müssen bei der Generalprobe auf einige kleinere Annehmlichkeiten verzichten. Bei den nächsten Vorführungen soll es zum Beispiel ein Vorprogramm von Radio Schwaben geben. „Das wurde uns großzügigerweise vom Sender zur Verfügung gestellt“, bedankt sich Bergauer. Das sei durchaus nötig. Es habe nämlich einige Besucher gegeben, die technische Probleme vermutet hätten. Grund dafür war, dass auf den Autoradios nur Rauschen zu hören war, bis der Film begann. Der Ton des Films ist nur auf der UKW-Frequenz 102,8 zu hören, die extra von der Bundesnetzagentur zur Verfügung gestellt wurde. Vor dem Besuch sollte man sicherstellen, dass man diese Frequenz auch anwählen kann. „Ein Herr musste wieder fahren, weil sein teures Auto kein Radio hatte, mit dem man manuell Frequenzen anwählen konnte“, sagt Bergauer.

    Bei Smartphones mit dem Android-Betriebssystem ist eine Radioapp vorinstalliert, die man im Notfall ebenfalls benutzen kann. iPhones erlauben es dem Nutzer nicht, die Frequenz manuell einzustellen. Wer ein Handy von Apple hat, muss sich also eine zusätzliche Radioapp mit dieser Funktion herunterladen.

    Internetkomiker Dodokay hat den Film snychronisiert

    Gezeigt wurde eine Witzsynchronisation des Films „Die 1000 Augen des Doktor Mabuse“. In dem Film muss Kommissar Krass das Rätsel um „Die 1000 Glotzböbbel“ des Doktors aufklären. Und das obwohl der Schurke eigentlich seit Jahrzehnten für tot gehalten wurde. Die Stimmen stammen vom Internetkomiker Dominik „Dodokay“ Kuhn, der den Figuren einen breiten schwäbischen Dialekt verpasst hat.

    Veranstalterin Daniela Bergauer sieht das Autokino als Chance für Filmfans in Coronazeiten: „Man ist draußen und kann mit einer interessanten Technik einen schönen Film genießen“, sagt sie.

    Sie und ihr Kollege Michael Hehl sind nicht die einzigen neuen Autokinobetreiber in der Republik. Vor der Coronakrise gab es etwa zehn Drive-in-Filmtheater in ganz Deutschland. Allein im Raum Augsburg soll es bald sechs geben. Bergauer ist skeptisch, dass die meisten davon nach Corona noch in Betrieb sind: „ Ein paar werden es vielleicht schaffen, aber gerade in urbanen Gebieten wird es schwer werden“, glaubt sie. Wenn normale Kinos wieder öffnen dürfen, gebe es gerade in Städten wieder Konkurrenz. Am 15. Juni ist es in Bayern schon soweit.

    Gersthofen hat Autokino für drei Monate genehmigt

    Das Autokino lebe in modernen Zeiten vor allem von seinem Eventcharakter und dem Neuigkeitsfaktor. Die Stadt Gersthofen hat Hehl und Bergauer eine Genehmigung für drei Monate erteilt. Das bisherige Programm der beiden geht bis Ende Juni. Fast täglich sollen dort Filme laufen.

    Besucher sollten beachten, dass es keine Abendkasse gibt. Für ein Fahrzeug müssen zwei Karten erworben werden. Damit können bis zu zwei Erwachsene und beliebig viele Kinder aus dem gleichen Haushalt den Film sehen. Auch Popcorn und Getränke müssen vorbestellt werden. Wer sein Auto verlässt muss Maske tragen und auf die Einhaltung der Abstandsregeln achten. Die Betreiber empfehlen etwa eine Stunde vor Beginn des Films vor Ort zu sein. Die Vorstellung beginnt jeweils sobald es dunkel genug ist um die Projektion zu ermöglichen.

    Kartenvorverkauf: Wer das Autokino Gersthofen besuchen will, muss seine Karten auf autokinogersthofen.de vorbestellen.

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