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Gersthofen: So kam die Premiere des Circus Krone in Gersthofen beim Publikum an

Gersthofen

So kam die Premiere des Circus Krone in Gersthofen beim Publikum an

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    Kuscheln mit großen Katzen: Die Raubtiernummer von Martin Lacey jr. ist einer der Höhepunkte im Programm des Circus Krone. 
    Kuscheln mit großen Katzen: Die Raubtiernummer von Martin Lacey jr. ist einer der Höhepunkte im Programm des Circus Krone.  Foto: Marcus Merk

    Vor 920 Gästen eröffnete der Circus Krone seine Deutschlandtournee in Gersthofen. Dabei fasst das Zelt 2800 Besucher. Die Veranstalter sind dennoch zufrieden. Grund für die Lücken in den Rängen war das Verbot des bayerischen Gesundheitsministeriums für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. „Das ist für uns schon ein gewisser wirtschaftlicher Schaden. Wir haben hohe laufende Kosten, aber wir halten uns natürlich an das Gesetz“, sagt Zirkusdirektor Martin Lacey Junior. „Ein paar Leute mussten wir wegschicken, weil wir noch Besucher mit Tickets aus dem Vorverkauf erwartet haben“, sagt Lacey. Das sei mit Verständnis aufgenommen worden. Trotz des begrenzten Publikums sei der Tourauftakt ein voller Erfolg gewesen.

    Luca hatte einen klaren Favoriten in der Show; „Die Löwen und Tiger waren toll“, findet der Achtjährige. Die etwa ein Dutzend Raubkatzen wurden virtuos von Lacey Junior dirigierte „Ich bin stolz auf meine Tiere. Ein paar kleine Fehler waren in der Nummer drin, aber die waren meine Schuld“, sagt der Dompteur. Die Raubtiere sprangen nicht nur durch die Manege wie ein Flummiball. Lacey schmuste auch immer wieder innig mit ihnen. Im Publikum vergaß so mancher dabei, dass es sich nicht um Hauskatzen handelt.

    Krone züchtet die Tiere seit mittlerweile 20 Generationen

    Der Circus Krone züchtet die Tiere seit mittlerweile 20 Generationen. Man versteht sofort, warum Lacey beim Zirkusfestival in Monte Carlo mehrfach mit dem goldenen Clown ausgezeichnet wurde: „Das ist so etwas wie der Zirkus-Oscar“, erklärt Pressesprecherin Astrid Reuber. Lisa Huber hatte einen anderen Favoriten: „Am meisten beeindruckt hat mich der Artist, der auf zwei Pferden gleichzeitig geritten ist“, meint die Gersthoferin. Sie kennt die Show bereits aus München: „Es in der Heimat zu sehen, ist aber eine ganz andere Erfahrung“, findet sie. Pferde waren ein Schwerpunkt der Show. Teilweise wurden bis zu acht Pferde gleichzeitig longiert. Für besonderes Vergnügen im Publikum sorgte eine Nummer, in der vier Schimmel sich zu Musik bewegten. Immer wenn sie stoppte, blieben die Pferde an einer markierten Stelle stehen.

    Als Löwe, Pferd und Elefant verkleidet

    Zwischen den Darbietungen überbrückte das Clowntrio „Without Socks“ den Aufbau der nächsten Nummer. Als Löwe, Pferd und Elefant verkleidet, unterhielten sie das Publikum. „Ein guter Clown muss alle unterhalten können. Den 70-Jährigen Juraprofessor genau so wie den Schulabbrecher oder das dreijährige Kindergartenkind“, sagt Tourmanager Harald Ortlepp. Das ist den drei Clowns auf jeden Fall gelungen.

    Michael Meier hat besonders der Drahtseilakt beeindruckt. „Am krassesten war die Pyramide, als sie alle aufeinander standen“, meint er. Viele Zuschauer erwähnten diese Nummer. Die vier Männer und drei Frauen von der kolumbianischen Gruppe „Los Robles“ haben in luftiger Höhe aber auch anderes gezeigt. Sie sind Fahrrad gefahren, Seil gesprungen und haben Saltos geschlagen, dass den Besuchern schon beim Zusehen schwindlig wurde.

    Debatte um Tiere im Zirkus

    Die Tierschützer der Organisation Peta rufen zum Boykott des Gastspiels des Circus Krone auf: „Der Circus Krone muss einsehen, dass die Zeiten, in denen fühlende Lebewesen versklavt werden, vorbei sind“, sagt Yvonne Würz von Peta. Sie verweist auf schlechte Haltungsbedingungen mit zu wenig Platz und Transportstress.

    Andere Zirkus-Unternehmen haben Petas Forderung bereits erfüllt. Der Circus Roncalli nutzt keine Tiere mehr und setzt mittlerweile auf Hologramme. Für den Circus Krone ist das undenkbar: „Wo Nutella drauf steht, muss auch Nutella drin sein. Die Leute erwarten Tiere beim Circus Krone“, findet Tourmanager Harald Ortlepp.

    Der Zirkus weist Petas Vorwürfe von sich. Dabei sei man beim Circus Krone selbst dem Tierschutz verschrieben. „Wir werden wöchentlich vom Veterinäramt kontrolliert“, sagt Ortlepp. Die Tiertransporter seien gepolstert und kameraüberwacht. Auch die Gehege seien größer als vorgeschrieben. „Sie sind zwar nicht so groß wie im Zoo, aber absolut ausreichend“, findet Tierschutzbeauftragter Frank Keller. Man achte auch darauf, dass die Tiere die Möglichkeit hätten, sich draußen aufzuhalten

    Die Stadt Gersthofen hatte nichts zu beanstanden: „Der Circus Krone genügt den hohen gesetzlichen und selbst noch höheren Ansprüchen“, sagt Bürgermeister Michael Wörle.

    Ebenfalls Teil der Show war Multitalent Steve Eleky, der mit Jackett und Schottenrock den Hofnarr gab. Der Jongleur, Zauberkünstler und Komiker konnte nicht nur mit seinen Pointen begeistern. Er jonglierte teilweise mit bis zu zehn Bällen.

    „Wir hatten Angst, dass keiner kommt“

    Die Erwartungen der Zirkusmacher wurden übertroffen: „Wir hatten Angst, dass keiner kommt“, sagt Pressesprecherin Reuber. Man habe sich Sorgen gemacht, dass das Coronavirus den Leuten zu sehr Angst vor Großveranstaltungen macht. „Es ist aber trotzdem gut voll geworden“, sagt Reuber. Vielleicht hilft ein bisschen Abwechslung den Leuten aber auch:„Wir haben uns sehr gefreut die Leute zweieinhalb Stunden ein bisschen abzulenken und ihnen etwas Schönes zu bieten“, sagt Lacey Junior.

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