Wenn Armin Gaurieder über die Sing- und Musikschule Gersthofen sprach, dann leuchteten seine Augen. Die Bildungseinrichtung, die heute weit über die Grenzen der Stadt hinaus hohe Anerkennung findet, lag ihm immer sehr am Herzen. Seine Idee war es gewesen, dort Kräfte zu bündeln, um die musische und kreative Bildung vor allem von Kindern und Jugendlichen zu fördern und zu unterstützen. Nun ist der 64-Jährige überraschend verstorben.
Armin Gaurieder hat die Gersthofer Spatzen, den Trägerverein der Sing- und Musikschule Gersthofen, 16 Jahre lang wie kaum ein anderer geprägt .Er habe viele Visionen gehabt, so der Leiter der Sing- und Musikschule, Robert Kraus. „Er wollte, dass die Musikschule zu einer exzellenten musikpädagogischen Institution mit gehobenem Image wächst.“
„Er war nicht nur ein kompetenter Vereinsvorsitzender, der die Musiklehrerschaft motivierte und ihr seine Visionen nahebrachte, sondern auch ein gradliniger Mensch“, resümiert die Schatzmeisterin des Vereins, Maria Vogel. Er habe für den Verein und die Musikschule gelebt und seine Begeisterungsfähigkeit auch den Schülerinnen und Schülern vermittelt.
Armin Gaurieder kam schon früh mit der Musik in Berührung
Armin Gaurieder, im Oktober 1960 geboren, wuchs mit zwei Geschwistern auf. Mit der Musik kam er schon früh in Berührung. Mit neun Jahren fing er in der Sing- und Musikschule Gersthofen mit dem Orgelspiel an, wechselte dann zum Klavier. Später kam Bass hinzu. Als er knapp 48 Jahre alt war und beruflich längst als Kriminalbeamter in Augsburg tätig, fand in der Sing- und Musikschule ein Stabwechsel in der Vorstandschaft statt: Der bisherige Vorsitzende Joseph A. Vöst zog sich nach vier Jahrzehnten zurück. Nachfolger wurde Armin Gaurieder.
Seine Intension galt sowohl der Lehrer- als auch Schülerschaft. Er brachte zusammen mit Robert Kraus mit engagierten Kooperationspartnern, Musicals wie „Lebe deinen Traum“ und „Märchenphantasie“ sowie Auftritten bei den legendären Kol-La-Faschingssitzungen und interaktiven Workshops frischen Wind. Darüber hinaus begegnete er den verändernden gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen erfolgversprechend. Robert Kraus: „Armin Gaurieder legte großen Wert auf generationenübergreifende Konzepte und die Vernetzung mit anderen kulturellen Organisationen.“
Trägerverein Gersthofer Spatzen blickt auf über 900 Mitglieder
Armin Gaurieders Engagement zahlte sich aus: Heute unterrichten 24 Lehrkräfte insgesamt rund 740 Schülerinnen und Schüler. Der Trägerverein Gersthofer Spatzen blickt auf über 900 Mitglieder. Jährlich werden rund 13.200 Unterrichtseinheiten erteilt. So erhalten beispielweise 258 Schüler eine musikalische Grundausbildung, fast 100 Kleinkinder eine musikalische Früherziehung. Hinzu kommen circa 140 Ballettschüler, die an der Musikschule durch die Ballettakademie DanceCenter No 1 ausgebildet werden. Der Umsatz gleicht einem mittelständischen Unternehmen. Und da gab es auch den kämpferischen Armin Gaurieder. „Wir werden es niemals zulassen, dass ein Schüler oder Lehrer bei uns nicht mehr musizieren darf, nur weil er nicht in Deutschland geboren ist“, sagte er unlängst. Diese Einstellung passte auch zu seinen Aktivitäten beim Verein „Gersthofen ist bunt“, der sich für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde einsetzt und Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entschieden entgegentritt.
Armin Gaurieder verreiste sehr gerne. In den letzten Jahren hatte er den Segelsport entdeckt. Weitere Hobbys waren Lesen. Stolz war er auch auf seine Enkelkinder. Musikalisch war er eng mit der klassischen Musik verbunden. Er hinterlässt Ehefrau und zwei erwachsene Kinder.
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