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Gersthofen: Noch immer kein Datum für Stopp der Gersthofer Wasserchlorung

Gersthofen

Noch immer kein Datum für Stopp der Gersthofer Wasserchlorung

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    Das Ende der Chlorung des Gersthofer Trinkwassers – hier die Leitungen im Wasserwerk – steht immer noch nicht fest.
    Das Ende der Chlorung des Gersthofer Trinkwassers – hier die Leitungen im Wasserwerk – steht immer noch nicht fest. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Seit Oktober 2019 wird das Leitungswasser der Stadt Gersthofen gechlort, nachdem vorher coliforme Keime darin festgestellt worden waren. Doch bei der Stadtratssitzung am Mittwochabend machte Stadtwerkechef Bernhard Schinzel zwar Hoffnung, dass der Ausstieg aus der Chlorung näher rückt. Allerdings gibt’s immer noch einen Wermutstropfen bei der Sache.

    Zunächst erklärte Bernhard Schinzel: "Die Gersthofer Stadtwerke haben jetzt alle technischen Vorgaben erfüllt, welche das Gesundheitsamt im Landratsamt Augsburg für einen Ausstieg aus der Chlorung erfüllt." Deswegen war man noch Ende März davon ausgegangen, dass das Ende vom Zusatz der keimtötenden Chemikalie noch im Mai eingeleitet werden könne.

    Knapp 5000 Anlagen in Gersthofen wurden geprüft

    In den vergangenen beiden Jahren wurde intensiv an der Sanierung des Leitungsnetzes und der Wasseranlagen gearbeitet. "4918 Kundenanlagen und eigene Anlagen wurden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt überprüft und den aktuellen technischen Anforderungen an eine Wasserversorgung angepasst." Das betraf die privaten Hausanschlüsse, die alle von den Eigentümern mit modernen Rücklaufventilen ausgestattet werden mussten. Diese Ventile sollen verhindern, dass Wasser wieder zurück ins öffentliche Trinkwassernetz gelangen kann, wenn es einmal im Hausnetz war.

    Noch aufwendiger gestaltete sich dies bei den Anschlüssen der zahlreichen Gewerbebetriebe in Gersthofen. Hier mussten aufwendige Spülkonzepte entwickelt werden.

    Auch die Anlagen im Wasserwerk sowie in den Hochbehältern wurden ertüchtigt und wo erforderlich repariert. Anfang des Jahres gab es hier noch wochenlange Verzögerungen. Bei einer Routinekontrolle hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Decke des Saugbehälters undicht war und dringend repariert werden musste, um eine Verunreinigung des Wassers durch eindringendes Regenwasser zu verhindern. Außerdem war eine Drucktüre im Wasserwerk trotz mehrerer Nachbesserungen immer noch nicht dicht.

    Bessere Anbindung Gersthofens an andere Wassernetze

    Um im Falle künftiger Verkeimungen im Gersthofer Trinkwassernetz gerüstet zu sein, wurden überdies die Übergabeschächte an der Augsburger Straße und der Otto-Hahn-Straße zum Netz der Stadtwerke Augsburg ertüchtigt, ebenso der zur Gablinger Wasserversorgung. Dasselbe galt für den Übergabeschacht zur Loderberggruppe in Täfertingen. Alle vier wurden mit Chlorungsanlagen versehen. Dies war notwendig: Denn solange das Gersthofer Wasser noch gechlort werden muss, darf ins Leitungsnetz kein ungechlortes Wasser eingespeist werden. Dies wurde nämlich die Chemikalie buchstäblich verwässern und die keimtötende Wirkung reduzieren.

    Derzeit gehe es intensiv um eine Absprache der Termine mit dem Gesundheitsamt. "Das reicht vom Termin, ab wann wir die Bevölkerung informieren, bis hin zum tatsächlichen Zeitpunkt für das Ende der Chlorung", so Schinzel weiter. "Diese Beratungen laufen derzeit. Ich kann daher im Moment keinen Termin nennen, wann der Ausstieg kommt." Etwas Hoffnung machte allerdings Bürgermeister Michael Wörle mit seiner Ankündigung: "In vermutlich wenigen Tagen können wir mehr kommunizieren."

    Gersthofer Kunden werden eine Weile abkochen müssen

    Eines steht allerdings schon heute fest: Eine weitere Unannehmlichkeit kommt auf die Gersthoferinnen und Gersthofer zu, wenn die keimtötende Chemikalie im Trinkwasser heruntergefahren wird. Denn bis eindeutig feststeht, dass das Wasser auch ohne Chloreinsatz keimfrei ist, müssen die Bürgerinnen und Bürger ihr Leitungswasser vor der Verwendung für eine Übergangszeit wieder abkochen. Derweil wird dann durch regelmäßige Messungen getestet, ob nach den Sanierungsarbeiten das Gersthofer Wasser wirklich wieder rein ist. Erst dann kann es wieder frisch und unbehandelt aus dem Wasserhahn genossen werden.

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