Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gersthofen: Neue Goetheschule kombiniert Holz und Beton – und wird teurer

Gersthofen

Neue Goetheschule kombiniert Holz und Beton – und wird teurer

    • |
    Der Ersatzbau für die Gersthofer Goetheschule  soll in Hybridbauweise mit Beton und Holz errichtet werden.
    Der Ersatzbau für die Gersthofer Goetheschule soll in Hybridbauweise mit Beton und Holz errichtet werden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Jahrzehntelang tat das Gebäude der Goetheschule gute Dienste. Generationen von Jungen und Mädchen starteten seit Mitte der 60er-Jahre hier ihre Schullaufbahn. Inzwischen hat der Zahn der Zeit an dem Haus genagt und es ist auch zu klein geworden. Ein Neubau soll Abhilfe schaffen. Allerdings zeigen erste Schätzungen, dass das teuer werden wird. Der Stadtrat legte sich nun auf die Bauweise fest.

    Bisher hat die Goetheschule im Süden Gersthofens zehn Klassenzimmer. Im Neubau sollen es dann 13 sein. Die derzeitigen Pläne lassen auch Spielraum für eine Erweiterung. Denn im südlichen Flügel könnte bei Bedarf auf ein viertes Obergeschoss aufgestockt werden. Tibor Sroka von der Bauverwaltung schlug bereits im vorangegangenen Bauausschuss vor, dann nur auf insgesamt 17 Klassenzimmer statt der theoretisch möglichen 21 zu vergrößern. Denn ab 18 Klassen wird von der Regierung von Schwaben eine Zweifachturnhalle gefordert. Ohnehin erhöhen sich durch eine Aufstockung auf vier Geschosse bereits die Brandschutzauflagen deutlich.

    Gersthofer Verwaltung vergleicht Bauweisen

    Zur Stadtratssitzung hatte die Bauverwaltung noch einmal die möglichen Bauweisen für die Schule untersucht. "Es gäbe drei Möglichkeiten: Ziegel-, Holz- oder Hybridbauweise", erklärte Sroka noch einmal. "Bei Holz haben wir einen wesentlich größeren Aufwand für den Brandschutz." Ein Massivbau wiederum weise bessere Werte beim Trittschallschutz auf.

    Sroka plädierte hingegen für eine Hybridbauweise: In diesem Fall sind die tragenden Elemente des Gebäudes wie zum Beispiel Stützen oder Decken aus Beton. "Hier sind die Spannweiten größer als bei Holzkonstruktionen." Die Wände und die Fassade werden in hochdämmender Holzbauweise gefertigt. Ein Vorteil von Holz sei dessen geringeres Gewicht. "Allerdings haben wir dadurch größeren Auftrieb, weil das Gebäude im Grundwasser steht – da müssen wir eventuell über eine dickere Bodenplatte Masse schaffen." Für das Dach der Turnhalle schlug er eine Holzkonstruktion vor.

    Keine Chance für Holz aus Gersthofer Wäldern

    Keine Chance sah Sroka für einen Vorschlag von Stadtrat Markus Brem (Bewegung Zukunft): Dieser hatte im Bauausschuss gefordert, aus Gründen der Nachhaltigkeit nur Holz aus den städtischen Wäldern Gersthofens zu verwenden. Sroka hatte dies überprüft: "In diesem Fall bekämen wir ein Vergabeproblem", sagte er. Um Holz aus eigener Bewirtschaftung zu nützen, benötige die Stadt Säger, Vorarbeiter und weiteres Fachpersonal. "Die meisten Fachbetriebe in diesem Bereich sind in Österreich." Da gebe es hohe Kosten für Hin- und Herfahrten. "Außerdem hätten wir im Gewährleistungsfall Probleme."

    Nach Angaben von Bürgermeister Michael Wörle werde derzeit geprüft, ob es sinnvoll ist, nur Material mit dem Zertifikat "Holz von hier" zu verwenden. Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) empfahl daraufhin, einen Fachmann hinzuzuziehen. "Nicht, dass sich durch strenge Vorschriften die Bauarbeiten dann in die Länge ziehen."

    Aus Klassenturm werden Wohnungen

    Der bestehende Klassenturm soll bestehen bleiben, wenn das neue Schulgebäude in Betrieb genommen wurde. Hier ist eine Umnutzung für Wohnungen angedacht. Die dann erforderlichen Stellplätze für die Schule und den Wohnturm sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden. Für die Wärmeerzeugung erscheint der Bauverwaltung derzeit eine Wärmepumpe am sinnvollsten.

    Keine guten Nachrichten brachte eine erste grobe Baukostenschätzung. "Allein von 2020 auf 2021 sind die Baupreise um 13 Prozent, die für Holzbau sogar um 27 Prozent, gestiegen." Wenn man für den reinen Rohbau allein bisher circa zwei Millionen geschätzt habe, seien nach derzeitigem Stand schon Mehrkosten in Höhe von 300.000 Euro zu erwarten. Und mit weiteren Preissteigerungen sei zu rechnen.

    Eine genauere Kostenschätzung fehlt noch

    Michael Fendt (CSU) errechnete grobe Gesamtkosten nach heutigem Stand von fünf Millionen Euro. "Wir sind noch nicht so weit für eine tragbare Schätzung", ließ sich Sroka nicht auf eine Zahl festlegen. Dass es Schwierigkeiten mit dem Grundwasser am Schulstandort geben könnte, bezweifelte Fendt. "Ich habe in diesem Bereich schon mehrere Häuser gebaut und hatte niemals Probleme."

    Einstimmig schlossen sich die Bauausschussmitglieder den Vorschlägen der Bauverwaltung an und nahmen zudem die zu erwartenden Baukostensteigerungen zur Kenntnis. Laut Michael Wörle soll bis September der Förderantrag für den Schulneubau bei der Regierung von Schwaben gestellt werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden