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Gersthofen: Nachverdichtung, Stadtpark im Loch: So könnte Gersthofen in 20 Jahren aussehen

Gersthofen

Nachverdichtung, Stadtpark im Loch: So könnte Gersthofen in 20 Jahren aussehen

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    Der Wasserturm des Ballonmuseums ist ein Gersthofer Wahrzeichen.
    Der Wasserturm des Ballonmuseums ist ein Gersthofer Wahrzeichen. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Vom Straßendorf zur florierenden Stadt. Schon einmal machte Gersthofen eine gewaltige Entwicklung durch. Diese könnte sich in den nächsten 20 Jahren fortsetzen, wenn denn angedachte Projekte in Angriff genommen werden. Ob Gersthofer Loch oder jahrzehntealte Gewerbeanlagen – das Potenzial für eine städtebauliche Gestaltung ist durchaus vorhanden. das sind und was

    Bis zum Jahr 2030 könnte die Stadt insgesamt nach einem Beschluss des Stadtrats von heute gut 23.000 auf bis zu 27.000 Einwohner wachsen. Die Schaffung neuen, bezahlbaren Wohnraums ist ein großes Problem in der Stadt. Es fehlen um die 300 bezahlbare Wohnungen; jede Wohnung, die auf den Markt kommt, könnte mehrfach verkauft werden. Doch wo sollen die herkommen? Insgesamt knapp 26 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in Grundstücksgeschäfte fließen.

    Bis zu 3000 neue Einwohner im Gersthofer Norden

    Stiftersiedlung: 23 Hektar für eine Erweiterung für neue Wohnungen im Norden, östlich davon eine Fläche für die Bäder und ein neues TEV-Gelände hat Bürgermeister Michael Wörle als künftige Nutzung für den jüngsten großen Grundstückskauf im Sinn. Erworben wurden Flächen der Firma Clariant. Wohnraum für bis zu 900 Menschen kann dort entstehen. "Die Verlängerung der Stiftersiedlung nach Norden kann bis zu 100 Millionen Euro an Investitionen nach sich ziehen", so Wörle.

    Thyssenstraße: Wo heute noch Felder sind, sollen nördlich der Straße künftig mehrere Tausend Menschen eine Heimat finden. Das entspräche fast einem neuen Stadtviertel. Dazu muss aber auch die Infrastruktur geschaffen werden. Derzeitige Planungen sehen dort auch den Bau einer neuen Grundschule vor. Im nördlichen Bereich an der B2-Anschlussstelle Gersthofen-Nord soll zudem ein 27.300 Quadratmeter großer Park-and-ride-Platz entstehen. Dieser könnte auch als Festplatz genutzt werden, nachdem das alte Gelände dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums weichen musste. Wie das Areal bebaut werden soll, ist aber noch nicht endgültig geklärt.

    Wo sollen die Freizeitflächen in Gersthofen hin?

    Gerfriedswelle/TSV-Gelände: Wohnungen statt Freibad und Sportanlagen. Gerfriedswelle und TSV sollen mittelfristig umziehen. Wegen des Betrieb kommt es immer wieder zu Problemen mit den Anwohnern rund um die Sportallee wegen Sport- und Badebetriebs sowie hoffnungslos zugeparkten Straßen. Eine Lösung wird gesucht. Zwei Möglichkeiten wurden schon angedacht: auf den neuen Grundstücken nordöstlich der heutigen Stiftersiedlung könnten ein Ganzjahresbad sowie ein neues TSV-Areal entstehen und den heutigen beengten Verhältnissen ein Ende bereiten.

    Die Gerfriedswelle ist an heißen Sommertagen ein Besuchermagnet.
    Die Gerfriedswelle ist an heißen Sommertagen ein Besuchermagnet. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Außerdem wäre auf diesen Filetgrundstücken an der Sportallee der Bau weiterer dringend benötigter Wohnungen möglich, mit naher Verbindung zum Stadtkern sowie den östlichen Naturschutz- und Erholungsgebieten am Europaweiher und entlang des Lechs. Auf der anderen Seite der Sportallee entstehen anstatt der alten Humbaur-Villa 65 Wohnungen.

    Thosti-Areal: Freizeitnutzung statt Containerlager und Schwerlast-Anlieferungen: Dies könnte ein Kauf des ehemaligen Thosti-Geländes bringen. Ein Freizeitbereich in direkter Nachbarschaft zu den bisher bereits bestehenden Vereinen wurde Ende des vergangenen Jahres angedacht. Verhandlungen über einen Kauf verlaufen derzeit aber im Sande. Langfristig möchte Gersthofens Bürgermeister diese Fläche nicht ad acta legen.

    Erste Pläne für das Gersthofer Loch

    Stadtzentrum: Stadtpark statt Schandfleck in der Mitte der Stadt. Das "Gersthofer Loch" an der Bahnhof-/Donauwörther Straße hat die Stadt inzwischen für 20 Millionen Euro gekauft und zur "Potenzialfläche" umgetauft. Hier könnte ein neuer Stadtpark mit Verbindung zum künftig begrünten Rathausplatz entstehen. Der ganze Bereich wird derzeit im Rahmen einer "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" untersucht. Das heißt zwischen Thyssen und Griesstraße werden die Grundstücke untersucht. Hier befinden sich zahlreiche alte landwirtschaftliche Hofstellen, die wohl über kurz oder lang aufgegeben werden. Welche Möglichkeiten sich für weitere Bebauung finden, wird ausgelotet.

    Seit zehn Jahren klafft in Gersthofens Mitte das "Loch".
    Seit zehn Jahren klafft in Gersthofens Mitte das "Loch". Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    City-Center: Mehr Einkaufsangebot und mehr Wohnungen: Der neue Eigentümer des geschäftlichen Teils des City-Centers auf der Südseite der Bahnhofstraße strebt eine Erweiterung an. Unterhalb des heutigen Stadtparks sollen zwei bis drei Nahversorger beziehungsweise Discounter untergebracht werden. Überirdisch untersucht der Stadtrat derzeit die Möglichkeit der Bebauung des Stadtparks mit Wohnungen. Mehrere Grobkonzepte wurden schon vorgestellt, spruchreif ist noch keines.

    Teure Wohnungen nahe des Lechkanals

    Mühlängerle: Gut 20 Wohnungen können nahe des Lechkanals im neuen Baugebiet "Mühlängerle" entstehen. Allerdings will die Stadt hier zahlungskräftige Bürger ansiedeln. Mit stattlichen 5,5 Millionen Euro Einnahmen rechnet die Stadt Gersthofen aus dem Grundstücksverkauf, das würde grob gerechnet 275.000 Euro pro Bauplatz, fast 900 Euro pro Quadratmeter machen. Geboten wird dafür eine Lage nahe von Biotopen.

    Römertor: Am südlichen Ortsende Gersthofens wurde das Wohnquartier Römertor bereits errichtet. 200 Wohnungen sind dort entstanden, darunter unter anderem für eine betreute Wohnanlage der Johanniter. Spezielle Angebote gibt's vom reinen Seniorenwohnen bis hin zur Pflege. Westlich des Römertors, zwischen Augsburger Straße und B2, wäre ebenfalls noch Wohnungsbau möglich.

    Kino: Seit Jahren wünschen sich die Gersthoferinnen und Gersthofer immer wieder ein Kino – das es an der Augsburger Straße in den 50er-Jahren einmal gegeben hat. Für ein Grundstück im Gewerbegebiet Ihle, unmittelbar westlich der Bahnunterführung an der Gersthofer Straße, wurde vor einiger Zeit eine Bauanfrage gestellt. Grundsätzlich hatten die Räte nichts auszusetzen. Seitdem gab's aber keine neuen Informationen dazu.

    Wie sollen sich Gewerbegebiete entwickeln?

    Gewerbe/International School: Frischer Wind für den Hery-Park und benachbarte Gewerbegebiete. Westlich der B2 bis hin zur Bahnlinie Augsburg-Donauwörth werden derzeit die Pläne der angesiedelten Firmen abgeklopft, ob und wie sie sich weiterentwickeln wollen und welche Weichen die Stadt dafür stellen müsste. Weiteres Gewerbe könnte auf Flächen westlich der Gleise angesiedelt werden. Auch die International School

    Schulzentrum: Neubauten statt Sanierungen heruntergekommener 70-er-Jahre-Bauten: Das größte Bauprojekt, welches der Landkreis Augsburg in seiner Geschichte jemals in Angriff genommen hat, ist der Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums. Die derzeitige Kostenschätzung liegt bei 73 Millionen Euro. Der offizielle Spatenstich auf dem ehemaligen Festplatz an der Schubertstraße war im Juni, Ende 2023 soll das Gebäude fertig sein. Bis dahin sollen dort bis zu 1350 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.

    Das Gymnasium in Gersthofen wird neu gebaut.
    Das Gymnasium in Gersthofen wird neu gebaut. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Nördlich der Schubertstraße ist die neue Anna-Pröll-Mittelschule bereits fertig gestellt und hat auch schon einen Anbau bekommen. In einem Seitenflügel ist auch das Haus für Musik mit großzügigen Räumen für die Gersthofer Musikvereine untergebracht. Weiteres Vergrößerungspotenzial ist vorhanden, um die Schule an wachsenden Bedarf aufgrund der vielen Neubürger zu bekommen.

    Die Straßenbahn soll nach Gersthofen kommen

    Straßenbahn/Verkehr: Vom Königsplatz mit der Linie 4 bist zur B2-Anschlussstelle Augsburg-Nord. Dies ist ein schon seit Jahren geäußerter Wunsch nicht zuletzt von Bürgermeister Wörle. Vor allem hinter der Trasse nördlich von Oberhausen Nord durch die Augsburger und die Donauwörther Straße bis nahe des Wohngebiets am Ballonstartplatz stehen noch einige Fragezeichen. Dies ist unter anderem einer der Punkte, die im Rahmen eines Gesamtverkehrskonzepts geklärt werden sollen, das derzeit erarbeitet wird. Darin enthalten ist auch eine Durchbrechung der Bahnhofstraße zwischen Rathausplatz und Strasser-Kreuzung. Weiter geht es um zusätzliche Radwege. Bereits fest geplant ist noch ein Kreisverkehr, welcher den Hery-Park neu an die Bahnhof- und Beethovenstraße anbinden soll.

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