Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gersthofen: Nach Protesten speckt das Staatliche Bauamt beim Straßenausbau in Peterhof ab

Gersthofen

Nach Protesten speckt das Staatliche Bauamt beim Straßenausbau in Peterhof ab

    • |
    Deutlich abgespeckte Pläne für den Ausbau der Staatsstraße 2036 - hier im Bereich Peterhof - legte das Staatliche Bauamt jetzt vor.
    Deutlich abgespeckte Pläne für den Ausbau der Staatsstraße 2036 - hier im Bereich Peterhof - legte das Staatliche Bauamt jetzt vor. Foto: Marcus Merk

    Eng, bergig, unübersichtlich, viele Kurven - seit rund zehn Jahren bereitet das Staatliche Bauamt Augsburg den Ausbau der Staatsstraße 2036 zwischen Holzhausen und Heretsried und im weiteren bis Emersacker vor. Die erste Planung wurde 2017 vorgestellt und stieß auf den entschiedenen Widerstand von Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Gemeinden und der Stadt Gersthofen. So kam es im Jahr 2021 zu einer abgespeckten Planung, die aber ebenfalls keinen Gefallen fand. Im Gersthofer Planungsausschuss stellten Vertreter des Staatlichen Bauamts nun die aktuellen, erneut deutlich reduzierten Ausbaupläne vor. Welche Chance diese bei den Stadträten haben.

    Für eine Petition an den Landtag sammelten Mitglieder des Bundes Naturschutz in Gablingen sowie Bürger aus Gersthofen - das mit seinem Ortsteil Peterhof ebenfalls betroffen ist - mehr als 5000 Unterschriften gegen die ersten Ausbaupläne. Daraufhin ging's in eine zweite Planungsrunde. Weil das daraufhin im Jahr 2021 vorgelegte Konzept immer noch massive Eingriffe vorsah, gingen die Bürger erneut auf die Barrikaden. Da umfangreiche Abgrabungen vorgesehen waren, sprachen die Ausbaugegner gar von einer "Monstertrasse". Sie forderten, dass nur die Fahrbahn erneuert und von größeren Ausbaumaßnahmen abgesehen wird. Das Ergebnis: Das Staatliche Bauamt musste erneut umplanen. 

    Technische Planung beim Gersthofer Peterhof steht

    Christof Geiger, der zuständige Abteilungsleiter bei dieser Behörde, stellte nun den neuesten Entwurf vor, mit dem es in ein zweites Planfeststellungsverfahren gehen soll. "Der Vorwurf, wir bauten eine 'Monstertrasse', hängt uns immer noch nach", räumte er ein. "Bei der ersten Planfeststellung gab es viel Gegenwind und eine Änderung der Richtlinien, deswegen mussten wir umplanen." Die technische Planung sei jetzt weitgehend abgeschlossen. Aber bei der Ausarbeitung der Details sei man noch "weit am Anfang". 

    Insgesamt wurde das Ausmaß der Straßenumbauten so weit zurückgefahren, wie es die geltenden Bestimmungen gerade noch zulassen, betonte Geiger. Da kam den Planern die jüngste Verkehrszählung zugute: Waren im Jahr 3345 Autos am Tag zwischen Holzhausen und Heretsried unterwegs, waren es bei der jüngsten Zählung 2021 nur noch 2796. "Damit können wir statt acht Metern Fahrbahnbreite uns auf 6,50 Meter reduzieren." Weil die Straße heute bereits im Schnitt 6,20 Meter breit sei, bedeute dies kaum eine Veränderung. Inklusive der Bankette betrage die Gesamtbreite jetzt acht statt ursprünglich mindestens elf Meter.

    Einer bloßen Erneuerung der Deckschicht musste Geiger eine Absage erteilen. "Wir fahren alle vier Jahre die Straße ab: Ein Vollausbau ist hier zwingend erforderlich." Momentan seien nämlich die Sichtverhältnisse unzureichend und es gebe keine Bankette. Statt der zunächst vorgesehenen tiefen Abgrabungen bleibt die Trasse jetzt weitgehend höhengleich zum Bestand - dies spare circa 75 Prozent Aushub. Der Radweg zwischen Holzhausen und Peterhof, der vor wenigen Jahren erst neu angelegt worden war, bleibt erhalten. "Auf eine Brücke für Radfahrer beim Peterhof wird verzichtet. Stattdessen gibt's Verkehrsinseln als Querungshilfen", so Geiger weiter.

    Gersthofer Ortsteil Peterhof bleibt immer erreichbar

    Allerdings muss der Radweg in Richtung Holzhausen etwas verschoben werden, um, wie von den Naturschützern gefordert, eine alte Eiche am Straßenrand zu erhalten. Auf Höhe Peterhof, wo sich unter anderem eine überregional beliebte Ausflugsgaststätte befindet, soll der Ausbau in zwei Abschnitten erfolgen. "So bleibt der Peterhof immer erreichbar." 

    Einen weiteren Vorteil der erneuten Umplanung nannte Christof Geiger: Gegenüber der Planung von 2017 sind heute etwa 69 Prozent weniger Grunderwerb erforderlich." Waren es anfangs noch 53.700 Quadratmeter, sind es aktuell nur etwa 24.400 Quadratmeter. Auch mit dem Bannwald gehen die Planer jetzt schonender um: Sollten ursprünglich drei Hektar Bäume fallen, sind es jetzt noch ein Hektar.

    Auf durchwegs positives Echo stieß das neue Ausbaukonzept im Planungsausschuss. "Endlich ist Vernunft eingekehrt", sagte Markus Brem (Bewegung Zukunft). Albert Kaps verwies auf den Widerstand gegen die alten Pläne: "Man sieht hier deutlich, was Bürger bewirken können. Was den Peterhof betrifft, ist ein guter Kompromiss erreicht." Bürgermeister Michael Wörle fasste es zusammen: "Der Widerstand in Gersthofen ist gebrochen."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden