Die Firma Quantron aus Gersthofen galt als eine der hoffnungsvollsten Gründungen in unserer Region. Das Unternehmen rüstet Lkw und andere Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben oder mit Wasserstoff und Brennstoffzellen aus. Doch Ende Oktober meldete das einstige Start-up Insolvenz an. Am Montagabend wurde nun mitgeteilt: Der Geschäftsbetrieb der Quantron AG werde bis auf Weiteres mit Hilfe einer Kernmannschaft von rund 40 Mitarbeitern weitergeführt.
Das teilte der vorläufige Insolvenzverwalter, Constantin Graf Salm-Hoogstraeten von der Restrukturierungskanzlei BBL, mit. Für diese Mitarbeitenden sei die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds durch eine Bank inzwischen gesichert, sodass ihre Löhne und Gehälter in jedem Fall rückwirkend für den Monat Oktober sowie für die Monate November und Dezember gezahlt werden können.
Quantron hat sehr engagierte Mitarbeiter, die weiter zum Unternehmen stehen.“
Constantin Graf Salm-Hoogstraeten, Vorläufiger Insolvenzverwalter
„Quantron hat sehr engagierte Mitarbeiter, die weiter zum Unternehmen stehen. Sie werden den Vorstand und mich ab jetzt tatkräftig bei der anstehenden Restrukturierung unterstützen,“ betont Graf Salm-Hoogstraeten. Auch alle ab jetzt vom Unternehmen mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters bestellte Waren würden komplett bezahlt.
Was Quantrons vorläufigem Insolvenzverwalter als beste Lösung erscheint
Parallel hat der vorläufige Insolvenzverwalter in Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss einen strukturierten Verkaufsprozess für das Unternehmen in die Wege geleitet. „Grundsätzlich sind verschiedene Restrukturierungs-Szenarien denkbar, aber aus aktueller Sicht erscheint eine übertragende Sanierung mithilfe eines Investors als naheliegendste und auch für die Gläubiger beste Lösung,“ so Graf Salm-Hoogstraeten.
Der vorläufige Gläubigerausschuss stimmte daher heute auch der Beauftragung der M&A-Beratung Raab und Kollegen zu. Diese werden potenzielle Investoren im In- und Ausland identifizieren und ansprechen und gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und seinem Team die Umsetzung eines sogenannten asset deals im Rahmen einer übertragenden Sanierung bis Jahresende vorbereiten.
Quantron war auch international erfolgreich
Die Quantron AG bezeichnet sich als Systemanbieter von nachhaltiger batterie-elektrischer und wasserstoff-elektrischer Mobilität für Nutzfahrzeuge wie LKW, Busse und Transporter. Das Unternehmen hatte Andreas Haller im Juli 2019 als Spin-off der Haller GmbH & Co. KG. gegründet. Er beschäftigte zuletzt mehr als 100 Mitarbeiter. Mit dem Ziel, Lastwagen umweltfreundlicher zu machen, war die Firma vom Start weg erfolgreich. So wurden etwa 50 elektrische Transportfahrzeuge nach Saudi-Arabien verkauft und sind dort für Pepsi unterwegs. Wöchentlich schauten internationale Kunden in Gersthofen vorbei. In Wien sind 70 von Quantron umgerüstete Transporter für Ikea unterwegs. Aufsehen erregte auch ein Milliardenauftrag Ende 2022 aus den USA für 500 schwere Brennstoffzellen-Lkw für ein Logistikunternehmen. Die Auslieferung sollte Mitte 2025 starten.
Die Hintergründe der aktuellen Schieflage sind aktuell noch unklar. Der am 29. Oktober 2024 vom zuständigen Amtsgericht Augsburg bestellte vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team analysieren aktuell die Lage vor Ort und werden bis Ende Dezember ein entsprechendes Gutachten bei Gericht vorlegen. (AZ)
Das ist schon interessant, dass Daimler Truck 226 Mio`s vom Staat für die Erprobung von Brennstoffzellen erhält und bei einer innovativen und erfolgreichen Firma wie der Quantron AG in Schieflage sieht man zu wie sie Insolvenz anmelden muss: Heute in der Tagesschau: Brennstoffzellen in Lastwagen. Lohnen sich 226 Millionen Euro für 100 Lkw? Daimler Truck erhält vom Staat Geld für den Bau und die Erprobung von Brennstoffzellen-Lkw. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/brennstoffzellen-lastwagen-daimler-truck-subvention-100.html
Tja, Quantron hatte eben nicht die notwendigen Lobbyisten. Das ist ja das was bei uns schief läuft je Größer und je mehr Geld dahinter umso mehr Einfluss auf die Politik. Da braucht es nur einen Blick auf die Parteispenden die so kommen, von wem an wen, sowie die Höhe.
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