Es ist eine gute Nachricht für Kunden wie Gläubiger und das Finale eines Wirtschaftskrimis: Die Firma Windhager Zentralheizung, Spezialist für Heizlösungen, wird nach der Insolvenz in diesem Jahr verkauft. Und zwar an das Unternehmen BHT – Best Heating Technology. Die Firma aus Österreich hatte zuvor schon den Windhager Mutterkonzern, ebenfalls aus Österreich, gekauft. Und damit das Ende der deutschen Standorte wie in Gersthofen eingeleitet.
Windhager stellte im März einen Insolvenzantrag
Das deutsche Windhager-Unternehmen hatte seinen Sitz in Gersthofen und Standorte in Bissendorf in Niedersachsen sowie in Wiedemar in Sachsen. Das Gebäude im Gersthofer Gewerbegebiet war erst 2017 bezogen worden. In diesem Jahr sollte ein neuer Ausstellungsraum fertig werden. Stattdessen wurde, wie berichtet, im März dieses Jahres ein Insolvenzantrag gestellt. Damals war der Nachschub nach Geräten und Ersatzteilen des Mutterkonzerns Österreich schon versiegt. BHT eröffnete eigene Standorte in Deutschland und soll dem Vernehmen nach auch massiv um die insgesamt 92 deutschen Windhager-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworben haben. Zum 1. Juni eröffnete das Insolvenzgericht am Augsburger Amtsgericht das Insolvenzverfahren. Der bislang vorläufige Insolvenzverwalter, Georg Jakob Stemshorn von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Nachdem der Ersatzteilvorrat dann aufgebraucht war, wurde Anfang Juli auch der Kundendienst eingestellt.
Im Hintergrund hatte lange die Hoffnung bestanden, dass BHT nach dem Kauf von Windhager Österreich auch dem deutschen Hersteller von Heizkesseln für nachhaltige Energielösungen in Deutschland ein Angebot macht. Doch die erhoffte Übernahme blieb aus. Stattdessen drohten Rechtsstreitigkeiten mit BHT. Auch andere Investoren gaben bis zum Schluss keine Angebote für die Windhager Zentralheizung GmbH ab. Dem Großteil der 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gersthofen ist bereits gekündigt worden. Laut Stemshorn wird noch ein kleines Team bis Ende des Monats den Betrieb komplett abwickeln. Das Gebäude in Gersthofen war gemietet und geht danach an den Eigentümer zurück.
So geht es jetzt für Windhager weiter
Doch am Dienstag gab es positive Nachrichten für die Gläubiger und für die zukünftigen Kunden der Marke Windhager. Denn der Insolvenzverwalter hat nun doch eine Verhandlungslösung mit BHT – Best Heating Technology erreicht. Nicht nur Stemshorn zeigt sich - trotz der unvermeidlichen Schließung des Standorts in Gersthofen - mit der Einigung zufrieden und sieht eine sehr gute Lösung sowohl für die Gläubiger als auch für zukünftige Interessenten an Windhager-Produkten. Auch die Gläubigerversammlung der insolventen Windhager Zentralheizung GmbH erteilte dieser Lösung laut Pressemitteilung am 29. August die Zustimmung.
Rechtsanwalt Stemshorn sagte: „Nachdem kein Investor bereit war, in das Unternehmen zu investieren, war unser Ziel, das bestmögliche Ergebnis für die Gläubiger und für die Kunden zu erreichen. Das haben wir mit der nun abgeschlossenen Verhandlungslösung erreicht.“ Zum Pluta-Team gehören zudem Rechtsanwalt Florian Zistler, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Frank Mößle sowie Rechtsanwältin Sylvia Kalbitzer und die Wirtschaftsjuristen Dennis Stroh und Maximilian König.
Andreas Weißenbacher, Geschäftsführer der BHT Holding GmbH, zeigt sich in einer Mitteilung ebenfalls erfreut: „Wir als BHT – Best Heating Technology – Gruppe freuen uns, durch die erzielte Einigung alle Windhager Produkte mit der seit dem Jahr 1921 bewährten Windhager-Qualität nun auch in Deutschland mit der Dynamik der neuen Windhager Best Heating Technology auf klarer rechtlicher Basis anbieten zu können und alle Windhager Kunden bestens servicieren zu können.“ Das sei für alle künftigen Windhager-Kunden in Deutschland eine hervorragende Nachricht.
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