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Gersthofen: Investor kauft das City-Center im Herzen von Gersthofen

Gersthofen

Investor kauft das City-Center im Herzen von Gersthofen

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    Seit Donnerstag wirbt Gersthofen  mit diesem Großplakat in der Bahnhofstraße für seine Innenstadt.
    Seit Donnerstag wirbt Gersthofen mit diesem Großplakat in der Bahnhofstraße für seine Innenstadt. Foto: Marcus Merk

    Das Einkaufszentrum City-Center im Herzen von Gersthofen wird offenbar verkauft. Neuer Eigentümer wird die BS Wohnbau GmbH aus Pullach. Das bestätigte deren Geschäftsführer Bernd Schwarz am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. Er erwirbt nach eigenen Angaben die Ladenpassagen und das Parkplatzgrundstück von der VIB Immobilien in Neuburg/Donau. Diese wollte keinen Kommentar zu dem Grundstücksgeschäft abgeben, das unserer Redaktion jedoch auch von dritter Seite bestätigt worden ist.

    Im Jahr 2007 übernahm die Neuburger VIB Vermögen AG das Center von der Augsburger Firma Klaus. Im Jahr 2016 wurde das Center mit seinen rund 40 Geschäften und einer Verkaufsfläche von 8500 Quadratmeter modernisiert. Unter anderem erhielt es eine neue Beleuchtung, neue Decken und Böden und einen Aufenthaltsbereich bei den Imbissläden. Als Publikumsmagneten gelten ein Drogeriemarkt sowie ein Supermarkt.

    Der große Umbau des Gersthofer City-Centers scheiterte bislang

    Pläne für eine grundlegende Umgestaltung und Erweiterung des inzwischen fast 30 Jahre alten Einkaufszentrums hat die VIB wieder fallen lassen, es gab diesbezüglich auch nie eine Einigung mit Stadt. Der Ausbau war diskutiert worden, als sich schräg gegenüber der Dasinger Geschäftsmann Peter Pletschacher anschickte, im "Gersthofer Loch" ein zweites Einkaufszentrum im Herzen der Stadt hochzuziehen. Auch dieses Vorhaben ist inzwischen längst Geschichte, das nach wie vor brachliegende Loch gehört der nach diversen Eigentümerwechseln inzwischen der Stadt Gersthofen und soll nach derzeitigem Stand ein Park mit lockerer Bebauung werden.

    Gekauft hat die Kommune es von einem Immobilienunternehmer, der zunächst an Schwarz veräußern wollte. Doch dann machte die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Man kennt sich auch aus einem anderen Zusammenhang. In Gersthofen war er als Käufer des alten Praktiker-Geländes maßgeblich am großen Wohnbau-Projekt "Römertor" beteiligt, für welches er zur Realisierung die ZIMA mit ins Boot holte.

    Nun wird Schwarz mit dem City-Center erneut Partner der Stadt. Gemeinsam mit dieser wolle er das Projekt einer neuen Mitte für Gersthofen zu einem Erfolg machen und zu einer Revitalisierung der Innenstadt beitragen, sagte Schwarz auf Anfrage unserer Redaktion. Details nannte er nicht. "Dafür ist es noch zu früh". Der Investor, der keine Angaben zum Kaufpreis machte, ließ aber keinen Zweifel daran, dass es in dem Einkaufszentrum Veränderungen geben müsse. Ansonsten "wäre das auf lange Sicht der schleichende Tod".

    City-Center spielt wichtige Rolle für Gersthofer Innenstadt

    Für die Attraktivität der Gersthofer Mitte spielt das City-Center nach Ansicht von Christian Hörmann eine zentrale Rolle. Der Münchner Niederlassungsleiter der Beratungsgesellschaft Cima sprach am Mittwochabend im Stadtrat über Möglichkeiten, wie die Innenstadt belebt werden könnte. Dabei attestierte er dem City-Center "gravierende Schwächen" und dem gesamten Innenstadtbereich Defizite. Dieser erfülle nur zum Teil seine Funktion als "Wohnzimmer" Gersthofens.

    Wechselt den Eigentümer: das Einkaufszentrum City-Center in Gersthofen
    Wechselt den Eigentümer: das Einkaufszentrum City-Center in Gersthofen Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Seit 2008 verlor die zweitgrößte Stadt des Landkreises trotz eines spürbaren Bevölkerungswachstums 15 Prozent der Einzelhändler und 14 Prozent der Verkaufsfläche. Die Zahl der Leerstände hat sich von drei auf neun verdreifacht, die Wettbewerbsfähigkeit der Geschäfte sei "eher mäßig", hatte das Münchner Beratungsunternehmen Cima schon im Sommer in einer Untersuchung im Auftrag der Stadt Gersthofen geurteilt. Die aktuelle Corona-Krise werde den Negativtrend noch verschärfen.

    Gersthofen: Was für Leben in der Stadtmitte sorgen soll

    Um diesen zu stoppen, reicht es laut Hörmann nicht, die Stadtmitte grundlegend umzubauen, so wie es die Stadt gerade plant. Darüber hinaus brauche Gersthofen einen Kümmerer für die Innenstadt, der dafür sorgt, dass es in der Mitte ein lebendiges Nebeneinander von Handel, Gastro, Kultur und Freizeit gibt. Hörmann: "Das gehört organisiert." Die Zusammenarbeit mit dem den innerstädtischen Handel prägenden Einkaufszentrum sei dabei sehr wichtig.

    Das sieht offenbar auch die Kommunalpolitik so. "Wir hoffen, dass sich durch den Eigentümerwechsel im City-Center etwas ändert", so Herbert Lenz (Freie Wähler) in der Stadtratssitzung am Mittwochabend, schränkte aber ein: "Wir wissen nicht, was da kommt. Tags zuvor hatten die Stadträte durch den Verzicht auf ein städtisches Vorkaufsrecht für Parkplätze letzte Hindernisse für den Wechsel beseitigt.

    Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung hatte es geheißen, die Stadt habe das "Gersthofer Loch" direkt von Schwarz gekauft. Wir haben die Stelle korrigiert.

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