Mehrere Straßen in Gersthofen sind nach Menschen benannt, die vom grausamen NS-Regime mindestens profitierten. Diese Namen werden die Straßen auch weiterhin tragen. Dabei wird in der Stadt seit Jahren darüber gestritten, ob Straßen, die zu Ehren von Nazis und Nazi-Sympathisanten benannt sind, noch tragbar sind.
Gersthofen
Als Lehrerin deute ich das so: Die Bgm.-Wendler-Strasse nicht umzubenennen, weil man die Wernher-von-Braun-Strasse auch nicht umbenannt hat, ist ein Folgefehler. Als logisch denkender Mensch sage ich: Jemandem zu verzeihen ist nicht dasselbe, wie ihn ausdrücklich und öffentlich zu ehren. Und als Bewohnerin eben dieser Bgm.-Wendler-Strasse kann ich erzählen, dass es jedesmal ein hochnotpeinlicher Akt ist, die eigene Adresse anzugeben, vor allem im nahen Umfeld. Die Reaktion: "Ach, Ihr wohnt in der Nazi-Strasse" ist wirklich beschämend
Beinahe hätte ich mir eine Wohung in der Josef Priller Straße in Augsburg gekauft, nun bin ich froh, doch nicht diese scheußliche Adresse zu haben. Ich denke die Straße im Univiertel den Namen eines Nobelpreisträgers verdient. Das Andenken des Frankreich- Feldzugs, an dem Priller für Hitler als Kampfpilot beteiligt war, muss man nicht feiern.
"... ein hochnotpeinlicher Akt ist, die eigene Adresse anzugeben ..." Was hier alles herangezogen wird, um irgendwelche Begründungen zu haben, erscheint mehr als bedenklich. Knallhart gesprochen, könnte man auch in Erwägung ziehen, von dort wegzuziehen. Aber, viel einfacher, warum deutet man der Vergangenheit so viel angebliche unzumutbare Bedeutung zu? Glaubt man denn ernsthaft, dass die Mehrheit der heutigen oder zukünftigen Generation den Zusammenhang Name - Person - Straßenbezeichnung so viel Bedeutung beimisst? Sicherlich nicht! Manchmal erscheint es so, dass immer wieder bewusst solche aus der Vergangenheit gezogenen Zusammenhänge gesucht und "ausgeschlachtet" werden. Spricht man mit heutigen Generationen, so ist für diese in der Masse solch ein Zusammenhang nicht relevant bzw. als Vergangenheit abgehandelt.
Ich betrachte mich allerdings selbst auch als ein Mitglied "heutiger Generationen".
Ich gebe Herrn Xanter recht und Frau Schäfer den Tipp ihr Umfeld zu wechseln. Sie könnte auch eine Petition starten, die Straßen in ihrem Umfeld einfach durchzunummerieren nach dem Vorbild von Teilen New Yorks. Mir persönlich ist es völlig egal welche Namen für Strassen, Plätze ... vergeben werden. Ich sehe wichtigere Dinge um die man sich kümmern sollte. Da fällt mir noch Seneca ein: "Großenteils schafft man sich seinen Ärger selbst, entweder durch falschen Verdacht oder, weil man Kleinigkeiten zu ernst nimmt."
Verzeihung, aber das waren keine Nazi-Sympathisanten, wie uns die Titelzeile suggeriert. Das waren "Nazis"! Die Tatsache, dass Strassen nach diesen Menschen benannt sind und bleiben ist skandalös, der Umgang des Stadtrats damit ebenso.
Es gibt eine ganz pragmatische Möglichkeit wie man mit Strassennamen mit Nazi-Bezug umgehen kann. Wurde die Strasse während der Nazi-Zeit benannt sollte man sie umbenennen. Wurde die Strasse in der Nachkriegszeit benannt sollte man sie mit einem Hinweis versehen.
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