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Gersthofen: Hubert Aiwanger wird in Gersthofen von seinen Anhängern frenetisch gefeiert

Gersthofen

Hubert Aiwanger wird in Gersthofen von seinen Anhängern frenetisch gefeiert

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    Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wurde beim Sommerempfang der Freien Wähler in Gersthofen jubelnd beklatscht.
    Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wurde beim Sommerempfang der Freien Wähler in Gersthofen jubelnd beklatscht. Foto: Marcus Merk

    Es hatten am verregneten Sonntagvormittag zur besten Weißwurstzeit aber nur wenige Bürger ins Wirtshaus zum Strasser zum Sommerempfang gefunden, die keine bekennenden Freien Wähler waren. Voll besetzt war der Saal daher zwar nicht, allerdings wurde der stellvertretende Ministerpräsident umso lauter mit Klatschen und Jubelrufen in Gersthofen begrüßt. Der Ehrengast wusste, wie er sich dafür zu bedanken hatte: „Ich bin früher gerne hierhergekommen und ich komme immer wieder gerne hierher.“ Eine Aussage, mit der Aiwanger den nächsten Applaus der Fangemeinde sicher hatte.

    Nach einer kurzen Begrüßung von Gersthofens 2. Bürgermeister Reinhold Dempf ließ ein schelmischer Spruch Aiwangers nicht lange auf sich warten. Auf die Frage, was für einen Winter der Niederbayer wegen der Gaskrise erwarte, verwies er selbstironisch auf seine enge Beziehung zu Winnetou: „Wenn die Indianer früh anfangen, Holz zu sammeln, dann wird es ein harter Winter“, witzelte der bayerische Vize-Ministerpräsident.

    Danach war es allerdings vorbei mit dem lockeren Geplänkel und Aiwanger schaltete in den Wahlkampfmodus. Angriffsziel war natürlich die Ampelregierung und die erste Attacke galt der Energiepolitik, die der Landesvorsitzende der Freien Wähler als fahrlässig bezeichnete. Die Laufzeit der Atomkraftwerke nicht zu verlängern, sei ein großer Fehler. Zwar gebe es auch in seiner Partei Kritik an der Atomkraft, doch in der aktuellen Situation müsse man pragmatisch und nicht ideologisch handeln. Die Politik der Ampel würde den Wohlstand des Landes verspielen, so Aiwanger. „Dass der Verbraucher nicht weiß, ob man morgen noch Energie hat, das gabs früher nur in der DDR!“ Ein Vergleich, mit dem der bayerische Wirtschaftsminister Gelächter und Applaus des Publikums erntete.

    „Das ist eine Entlastung für das Großkapital und Sozialhilfeempfänger“

    Der "Anwalt der Handwerker und Bauern", wie sich Aiwanger selbst nennt, wendete sich dem neu beschlossenen Entlastungspaket der Bundesregierung zu und beklagte eine fehlende Berücksichtigung des Mittelstands. „Das ist eine Entlastung für das Großkapital und Sozialhilfeempfänger“, empörte sich der Vize-Ministerpräsident. Als Beispiel dafür, dass die Ampel den Bezug zum normalen Bürger verloren habe, durften Robert Habecks widersprüchliche Aussagen über mögliche Insolvenzen von Bäckern im kommenden Winter herhalten. „Da möchte man Firmen, die zeitweise den Zweiten Weltkrieg überstanden haben, zusperren, weil man es in Berlin nicht hinbekommt, einen ordentlichen Gaspreis zu machen“, polterte Aiwanger.

    "Standing Ovations" und Jubel für Aiwanger

    Die Partei des Bundeswirtschaftsministers rückte auch bei Aiwangers Lieblingsthema, der angeblichen Bevormundung der Bevölkerung in den Fokus. „Ich habe es satt, dass mir ein Grüner sagt, was ich essen und trinken darf oder ob ich einen Waschlappen statt der Dusche benutzen soll!“ Hier herrsche immer noch Demokratie und Meinungsfreiheit, so Aiwanger. Das Publikum zeigte dieses Mal besonders viel Reaktion und stimmte mit lauten Pfiffen und Beifall zu.

    Bei den eigenen Leuten hat Aiwanger das schon mal geschafft. Das Publikum ist begeistert. Als "bodenständig und Politik des gesunden Menschenverstands" beschrieb ein Mann die Rede des Parteivorsitzenden, eine Frau nennt Aiwanger "humorvoll und realitätsnah". Aiwanger wurde mit stehenden Ovationen und Begeisterungsrufen verabschiedet.

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