Dialekt schwätza ist Ehrensache bei den „waschächde Älbler“ Hillu Stoll und Franz Auber als Kabarettduo Hillus Herzdropfa. Auch wenn nicht alle Bescuherinnen und Besucher in der ausverkauften Stadthalle Gersthofen sofort dem „Gschwätz“ folgen konnten, lustig fanden sie es dennoch. Eine Besucherin verrät in der Pause: „Anfangs hatte ich noch ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Dialekt, aber es wurde dann besser.“
„Gfreit mi, dass i do bin“, sagt Hillu fröhlich und beginnt mit einem Gedicht von Hugo Breitschmid über die Erde. Und gleich darauf beginnt sie zu meckern, weil sie ihren Mann Maddeis auf dem Weg zur Bühne verloren hat. „Alle Männer sind gleich: Steck ma se in an Sack und haut drauf, trifft‘s immer die Richtige.“
Warum Maddeis nach dem Kirchgang lieber zum Frühschoppen geht
Wenn das Comedy-Duo auf die Bühne kommt, bleibt kein Auge trocken. Beide sind so herrlich komisch, dass man sich vor lauter Lachen fast nicht mehr auf den Stühlen halten kann. Eine Pointe jagt die nächste und manchmal genügt es schon, in das Gesicht von Hillu zu blicken, um zu lachen. Denn ihre Mimik ist einfach grandios. Breites Schwäbisch ist von Vorteil, wenn sie als Bauersleut‘ zur Höchstform auflaufen. Ja, und wenn Hillu, mit Schürze, Gummistiefeln und Kopftuch als Traktorfrau „Lena“ ausgestattet, den „Feinstaubhuschtern“ aus der Großstadt bescheinigt, „sie seien dümmer als zehn Meter unbeleuchteter Feldweg“, dann hat sie schon gewonnen. Auch ihr Mann, der lahmarschige Maddeis, bekommt sein Fett weg, nachdem er lang und breit und herrlich gestikulierend das Ratgeberbuch „Der Herr im Haus bin ich“ vorstellt, das er laut ihrer Bemerkung im Buchladen in der Märchenabteilung gefunden hat. Und während er sich immer mehr in Rage redet, merkt er nicht, dass sie schon lange hinter ihm steht – mit gestemmten Fäusten in den Hüften.
Auch beim gemeinsamen sonntäglichen Kirchgang entgeht den beiden nichts. Wenn der Klingelbeutel naht, wird gewarnt: „Achtung d‘r Beitel kommt.“ Auf der Suche nach dem Gesangsbuch taucht ein Stück Speck aus der Handtasche auf. „Jesses, jetzt wird‘s Gsangbuch mit em Kraut gegart.“ Wenn wundert‘s, dass der Maddeis dann anschließend doch lieber zum Frühschoppen geht. So sind die beiden immer für die eine oder andere Überraschung gut.
Der Besuch ist ein Ausgleich zur stressigen Vorweihnachtszeit
Es sind die Alltagssituationen, in denen sich die meisten der Besucher wiederfinden – nur eben mit frechem Mundwerk präsentiert. Sie schwatzen so manchem aus der Seele, wenn sie ihre verbalen Herzdropfa verabreichen. Das gelingt natürlich bestens beim ehelichen Kleinkrieg, etwa wenn sich die beiden ihre neuen Unterhosen zeigen oder wenn Hillu als arbeitsscheuer Malerlehrling mit dem Gesellen Franz über das Liebesleben ihres Meisters herzieht. „Wie ein Streichholz entzündet er sich an der eigenen Schachtel.“ Das ist wirklich „zum Schiaße“. Und wenn ein stinkender Käse im Nachttisch liegt, bekommt Liebe auf dem Land eine ganz andere Bedeutung.
Ihre Gedichte und Gesangseinlagen und die Figuren, in die sie schlüpfen, runden den ohnehin schon vielseitigen Abend ab. Besser kann man die stressige Vorweihnachtszeit einfach nicht verbringen!
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