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Gersthofen: Gersthofen will einen Waldkindergarten einrichten

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Gersthofen will einen Waldkindergarten einrichten

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    Nur ein Bauwagen, gespielt auf den Wiesen und im Wald. Dies sieht ein Waldkindergarten vor. Hier ein Beispiel aus Krumbach. So einen Waldkindergarten will auch Gersthofen einrichten.
    Nur ein Bauwagen, gespielt auf den Wiesen und im Wald. Dies sieht ein Waldkindergarten vor. Hier ein Beispiel aus Krumbach. So einen Waldkindergarten will auch Gersthofen einrichten. Foto: Peter Bauer (Symbolbild)

    Eine engere Verbindung zur Natur soll ein Waldkindergarten bei den Mädchen und Jungen schaffen, die ihn besuchen. Immer wieder wurde von Gersthofer Stadträten der Wunsch laut, eine solche Kita ins Leben zu rufen. Im Sozialausschuss wurde schnell klar, dass dies gar nicht so leicht ist. Die Stadträte haben dennoch eine klare Vorstellung, wo die Kinder künftig betreut werden sollen.

    Christina Kessel vom Fachbereich Kinder, Jugend, Soziales stellte zunächst einmal die grundsätzlichen Charakteristika vor, die einen Waldkindergarten kennzeichnen. "Darunter versteht man eine Kinderbetreuung ohne Raumbezug, die ausschließlich in der Natur stattfindet." Lediglich eine vorhandene Hütte, ein Bauwagen oder ein Tipi diene als Materiallager oder bei besonderer Witterung als Notunterkunft.

    Im Waldkindergarten haben die Kinder direkten Bezug zur Natur

    Sie ging auch auf das besondere Konzept einer solchen Einrichtung ein: "Durch den direkten Naturbezug sowie die geringe Auswahl an fertig produzierten Spielmöglichkeiten soll eine Verbundenheit mit der Natur geschaffen oder erhalten werden." Gespielt werde lediglich mit Dingen, die vor Ort gefunden werden. Weiteres Ziel sei eine Steigerung der kindlichen Fantasie sowie der Kompetenzen in der Kommunikation und Motorik. Auch ein bedachtsamer Umgang mit der Natur solle den Kindern vermittelt werden.

    "Die Eltern müssen davon ausgehen, dass ihre Kinder ständig und bei fast jeder Witterung im Freien sind und sich nur bei schlimmsten Regenfällen unterstellen", so Christina Kessel weiter. Auch schmutzige Kleidung sei an der Tagesordnung. Voraussetzung ist, dass das Kind bereits laufen kann. Im Landkreis Augsburg würden in den derzeit bestehenden Waldkindergärten hauptsächlich Mädchen und Jungen im Kindergartenalter betreut.

    Ein zusätzliches pädagogisches Angebot für Gersthofen

    Eine Gruppengröße von 20 bis 25 Kindern sei vorstellbar. Damit werde ein zusätzliches pädagogisches Angebot der Kinderbetreuung in Gersthofen geschaffen. "Zum anderen können dadurch zusätzliche Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden." Als passenden Standort nannte Christina Kessel den Auwald östlich des Lechs. "Das muss aber noch geprüft werden." Dies lehnte Stadtrat Christian Miller (SPD/Grüne) kategorisch ab: "Der Waldkindergarten muss in die westlichen Stadtteile, dort haben wir genügend geeignete Wälder", betonte er.

    An eine Verwirklichung sei allerdings frühestens ab dem Betreuungsjahr 2023/2024 zu denken, machte Kessler deutlich. Die Sozialausschussmitglieder sollten nun entscheiden, ob die Stadt Gersthofen eine solche Einrichtung schaffen soll. "Der Betrieb sowie die Anstellung des pädagogischen Personals muss aber an einen externen freien Träger vergeben werden", betonte sie. "Zuschüsse gibt es momentan nicht."

    Volle Zustimmung zum Waldkindergarten im Gersthofer Sozialausschuss

    Die Stadträte begrüßten einhellig ein solches Projekt. "Das schadet einer Kommune wie Gersthofen nicht", sagte Patrick Haas (CSU). "Die Bedingungen dieses besonderen Betreuungskonzepts müssen den Eltern bei der Bedarfsabfrage klargemacht werden", forderte er. "Wir sollten das Projekt angehen", sagte Julia Romankiewicz-Döll.

    Die Freien Wähler wollen das Projekt voranbringen, betonte Arne Zießow. "Wir sollten den Betrieb der Kita aber nicht an einen externen Träger vergeben, sondern in eigener Hand behalten." Elena Gillmann von der Stadtverwaltung: "Wir sind verpflichtet, bei einem neuen Kindergarten die Trägerschaft zunächst auszuschreiben."

    Früherer Waldkindergarten in Gersthofen scheiterte

    Etwas zurückhaltender als seine Ausschusskollegen äußerte sich Karl-Heinz Wagner (CSU). Bereits im Jahr 2007 sei schon einmal ein Waldkindergarten mit dem Namen "Igelhausen" in Rettenbergen eröffnet worden. Im Vorfeld hatte besonders die CSU-Fraktion spürbare pädagogische Vorbehalte gegen das Konzept. Am Start seien, so Wagner weiter, 18 Mädchen und Jungen dort betreut worden. "Doch es wurden immer weniger und im Jahr 2010 musste die Betreiberin aufgeben." Daher sei es, bevor man weiterplane, erst erforderlich abzufragen, ob überhaupt ein Bedarf vorhanden sei.

    Simon Drüssler fragte: "Kann man nicht einen Zahn zulegen, dass diese Kita schon früher möglich ist?" Genau dies habe die Verwaltung vor, entgegnete Elena Gillmann. Einstimmig beauftragte der Sozialausschuss die Verwaltung, die Einrichtung eines Waldkindergartens in den Wäldern der westlichen Stadtteile voranzubringen.

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