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Gersthofen: Gersthofen sucht die besten Vorschläge für eine "neue Mitte" der Stadt

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Gersthofen sucht die besten Vorschläge für eine "neue Mitte" der Stadt

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    In zwei Wettbewerben sollen Vorschläge für die künftige Gestaltung der Gersthofer Potenzialfläche (oben links) sowie des heutigen Stadtparks (Mitte) gefunden werden.
    In zwei Wettbewerben sollen Vorschläge für die künftige Gestaltung der Gersthofer Potenzialfläche (oben links) sowie des heutigen Stadtparks (Mitte) gefunden werden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Ein "neues Herz" für Gersthofen: Nichts weniger will der Stadtrat in den nächsten Jahren schaffen. Seit mehr als zehn Jahren klafft nördlich der Bahnhofstraße das "Gersthofer Loch" - heute offiziell Potenzialfläche genannt. Bisher gibt es mehrere Ideen für eine künftige Nutzung, aber nichts Konkretes. Das soll nun in einem landschaftsplanerischen Wettbewerb geklärt werden. Für den bisherigen Stadtpark direkt im südlichen Anschluss an das City-Center hat der Stadtrat mehrheitlich einen weiteren Wettbewerb beschlossen. Doch ein Teil der Stadträte hat Bedenken.

    Insgesamt geht es um die Gestaltung des gesamten Stadtzentrumsbereichs zwischen Augsburger/Donauwörther Straße im Osten, dem Nordrand der Potenzialfläche nördlich der Bahnhofstraße und dem Ballonmuseum sowie der Mendelssohn- und Brahmsstraße im Westen und dem südlichen Rand des Stadtparks. Zentral sind dabei auch eine Umgestaltung und Begrünung des heutigen Rathausplatzes zwischen Stadthalle und Bahnhofstraße sowie eine Wohnbebauung statt des Stadtparks.

    Neuer Stadtpark soll im Gersthofer Loch entstehen

    Auf der Potenzialfläche soll als erster Bauabschnitt ein neuer Stadtpark entstehen. Ein landschaftsplanerischer Wettbewerb soll Aufschluss bringen, wie dieser aussieht und welche weiteren Nutzungen auf dem Grundstück noch möglich werden. Erklärte Ziele sind eine bessere Aufenthaltsqualität, mehr Grün, aber auch flexible Nutzungsmöglichkeiten beispielsweise als Markthallen oder Standort für ein Bierzelt oder ein Wasserspiel. Weiter ist eine Bebauung an der Nordseite der Potenzialfläche angedacht, sowie eine Tiefgarage.

    "Um möglichst vielseitige Vorschläge zu erhalten, sollen 17 Planungsbüros daran teilnehmen, von denen sieben Büros vorab gesetzt werden", erklärte Marek Stadthaus vom Büro Schirmer Architekten und Stadtplaner, das den Wettbewerb betreut. "Zehn weitere Büros werden nach einem EU-weiten Bewerbungsverfahren ausgelost." EU-weit ausgeschrieben werden muss der Wettbewerb wegen seines großen Umfangs. An Preisgeldern werden rund 100.000 Euro ausgelobt. Der Entwurf des Siegers soll dann umgesetzt werden. Eine Verpflichtung dazu wird in die Wettbewerbsunterlagen eingearbeitet. Das sei nicht zuletzt erforderlich, um für den Wettbewerb Zuschüsse zu bekommen, so Stadthaus.

    Wohnbebauung für den heutigen Stadtpark

    Ein anderes Verfahren gibt es bei den Flächen südlich des City-Centers, auf welchen sich der heutige Stadtpark befindet. Hier beschloss der Stadtrat eine "Mehrfachbeauftragung": Vier Architektur- oder Stadtplanungsbüros erarbeiten Vorschläge, wie auf dem Areal ein attraktives "Wohnquartier Stadtkern" geschaffen werden kann. Ob am Ende der beste Vorschlag realisiert wird, bleibt aber offen. Wert legten die Stadträte darauf, dass die Bebauung einen ausreichenden Abstand zur uralten Stadteiche neben der Stadthalle hat. Hier soll eine kleine Parkanlage geschaffen werden, erklärte Werner Dehm vom Planungsbüro OPLA, welches diesen Wettbewerb betreut.

    Grundlage für die Mehrfachbeauftragung sollen im Vorfeld angestellte vertiefende Untersuchungen bilden. Allerdings geht es nicht nur um eine reine Wohnbebauung, denn es kommt auch das City-Center mit ins Spiel. Dessen Eigentümer möchte das Einkaufszentrum modernisieren und vergrößern. So soll das Parkdeck an der Bahnhofsstraße einer Geschäftszeile weichen. In Richtung Süden sollen unter dem heutigen Stadtpark, also unter der künftigen Wohnbebauung, neue Einzelhandelsflächen sowie Tiefgaragenparkplätze geschaffen werden. Wichtige Firmen wie eine Drogeriekette haben offenbar schon signalisiert, dort Ladenflächen anzumieten. Die zusätzlich entstehende Fläche könnte etwa 6000 Quadratmeter umfassen.

    Wer über die Vorschläge für Gersthofens Mitte entscheidet

    Über die Vorschläge der vier teilnehmenden Planungsbüros entscheidet ein Beurteilungsgremium aus Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten sowie Vertreter der Stadt sowie der Stadtratsfraktionen. Beratend mit dabei sind weitere Planer sowie auch Vertreter des City-Center-Eigentümers. Jakob Kraus (SPD/Grüne) störte Letzteres: "Das hat ein Gschmäckle." Das sah Christian Hörmann vom Büro CIMA, welches die Stadt berät, anders: "Zentrales Momentum der Mehrfachbeauftragung ist, dass sie unabhängig vom Investor läuft." Allerdings sei absehbar, dass einige künftig entstehende Bauten mit diesem abgestimmt werden müssen. Der Abschluss des Wettbewerbs soll am 29. Juni sein, die Preisverleihung am 23. Juli.

    Frank Arloth (CSU) ging das etwas zu schnell. "Brauchen wir nicht erst unser Verkehrskonzept, bevor es an solche Planungen geht?" Dieses soll Ende Februar vorliegen und im März im wesentlichen beschlossen werden, betonte Marek Stadthaus. In der Tat ist dieses Konzept der Hauptpunkt bei der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch, 2. Februar, ab 18 Uhr in der Stadthalle. "Im Wettbewerb werden schon ziemlich konkrete Aufgaben formuliert, bevor die Bürger überhaupt eingebunden wurden", kritisierte auch Sandra Meitinger (CSU) das Tempo, welches die Stadtverwaltung vorlegen will. "Die Vorgaben des Wettbewerbs sollten nicht zu eng sein", pflichtete Albert Kaps (Pro Gersthofen) dem bei.

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