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Gersthofen: Gersthofen: Neues Bündnis gibt den Ton an

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Gersthofen: Neues Bündnis gibt den Ton an

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    Und raus ist die CSU: Michael Wörle hat in Gersthofen ein Bündnis mit fünf Gruppierungen geschmiedet.
    Und raus ist die CSU: Michael Wörle hat in Gersthofen ein Bündnis mit fünf Gruppierungen geschmiedet. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Mit einer Mehrheit von 19 Stadträten im Rücken will der parteilose Bürgermeister Michael Wörle in Gersthofen die kommenden sechs Jahre gestalten. Wenige Tage vor der konstituierenden Sitzung des Stadtrates haben Vertreter von Freien Wählern, SPD, Grünen, WIR und Pro

    Ebenfalls verabredet wurden wichtige Personalien. In der konstituierenden Sitzung des Stadtrates in der kommenden Woche will das Bündnis Reinhold Dempf (Freie Wähler) zum zweiten Bürgermeister wählen. Bislang ist er dritter. Sigrid Steiner (WIR), die bei den Bürgermeisterwahlen gegen Wörle kandidiert hatte, soll dritte Bürgermeisterin werden.

    Verlierer dieser Entwicklung ist die Gersthofer CSU

    Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat ist davon auszugehen, dass sich dieser Vorschlag durchsetzt. Verlierer dieser Entwicklung ist die CSU. Sie stellte bislang mit Stefan Buck den zweiten Bürgermeister und ist nach wie vor mit neun Sitzen die stärkste Fraktion im 30-köpfigen Stadtrat. In vielen Kommunen ist es üblich, dass die größte Fraktion im Stadt- oder Gemeinderat den zweiten Bürgermeister stellen darf. Allerdings gibt es inzwischen viele Beispiele, wo davon abgewichen wird.

    Die CSU werde ihren Hut bei der Wahl zum zweiten Bürgermeister auf jeden Fall wieder in den Ring werfen, betonte Stefan Buck auf Anfrage unserer Zeitung. Persönlich lehne er den Posten nicht ab. Nun sei die konstituierende Sitzung des Stadtrats abzuwarten. Der neue CSU-Fraktionschef Frank Arloth und seine Stellvertreterin Sandra Meitinger kritisieren die Ausbootung ihrer Partei: „Das kann doch nicht sein. Die CSU als deutlich stärkste Fraktion sollte auch bei den weiteren Bürgermeistern angemessen repräsentiert sein.“ Man sei zu einer konstruktiven, aber kritischen Zusammenarbeit bereit. Das Positionspapier des Bündnisses kenne er nicht, erklärt Arloth. „Und was ich nicht kenne, kann ich auch nicht unterschreiben.“

    Gespräche mit der CSU führten zu keiner Einigung

    Dagegen legt Bürgermeister Michael Wörle Wert auf die Feststellung, dass es auch mit der CSU in Person von Arloth gleich nach der Wahl Gespräche gegeben habe, die aber zu keiner Einigung führten. „Ziel war von Beginn an, eine möglichst breite Basis zu den inhaltlichen Zukunftsthemen für Gersthofen zu finden. Erst nachdem dies durch die CSU abgelehnt wurde, hatte dies auch Auswirkungen auf die anschließende Personaldiskussionen.“

    In dem Bündnis, das in der Gersthofer Stadtpolitik in den nächsten Jahren den Ton angibt, ist die gemeinsame Fraktion aus SPD/Grünen mit sieben Sitzen die stärkste Kraft. Es folgen Freie Wähler (6), WIR (4) und Pro Gersthofen (2). In der Opposition finden sich CSU (9) und die neue Gruppierung Bewegung Zukunft (2) wieder.

    Damals traten sie bei einer Podiumsdiskussion noch gegeneinander an, nun sind sie Partner: Albert Kaps (Pro Gersthofen), Sigrid Steiner (WIR) und der parteilose Bürgermeister Michael Wörle.
    Damals traten sie bei einer Podiumsdiskussion noch gegeneinander an, nun sind sie Partner: Albert Kaps (Pro Gersthofen), Sigrid Steiner (WIR) und der parteilose Bürgermeister Michael Wörle. Foto: Marcus Merk

    Das sind Michael Wörles wichtigste Ziele

    Inhaltlich hat das neue Bündnis in seinem fünfseitigen Positionspapier eine Reihe von Zielen formuliert. Hier die wichtigsten Punkte.

    • Angestrebt werden ein bürgerfreundlicher Nahverkehr und bessere Radwege. Das Bündnis will die Brechung des Nahverkehrs in Augsburg Nord rückgängig machen und spricht von einer „möglichen Straßenbahnverlängerung durch Gersthofen“.
    • Die Stadt stellt einen Klimamanager ein. Alle Beschlüsse sollen auf Klimaverträglichkeit hin überprüft werden.
    • Wo möglich, will die Stadt bei Wohnungsbauvorhaben einen Anteil von 20 Prozent an geförderten und damit preisgünstigen Wohnungen durchsetzen.
    • Das Gersthofer Loch kann auf seiner Nordseite „moderat“ bebaut werden. Hauptsächlich aber soll es ein öffentlicher Platz mit Gastronomie werden, der die Aufenthaltsqualität im Herzen Gersthofens erhöht. Im Stadtpark soll dagegen eine eingeschossige Bebauung für den Einzelhandel erlaubt werden.
    • Ehrgeizige Pläne verfolgen Wörle und sein Bündnis rund um den Bahnhof vor allem in Richtung Westen. Dort soll ein Campus für Medizintechnologie entstehen, der zukunftsträchtige Firmen aus dem Dunstkreis der Uniklinik nach Gersthofen lockt. Die Nachbarstadt Neusäß verfolgt ähnliche Pläne.
    • Im Zuge der Corona-Krise muss auch das reiche Gersthofen mit Einnahme-Einbußen rechnen. Für Investitionen will das Bündnis aber Schulden machen und städtisches Vermögen verkaufen. Die Stadtwerke sind bei Energie- und Breitbandprojekten für ein schnelles Internet offen für die Beteiligung Dritter.
    • Die Sitzungsgelder des Gremiums sollen nicht erhöht werden.

    Weitere Hintergründe über die Situation im Gersthofer Stadtrat finden Sie hier:

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