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Foto: Daniela Ziegler
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Einen temperamentvollen Rock-Abend boten The Seer am Freitag bei den Rasenkonzerten dem Gersthofer Publikum.

Gersthofen
06.08.2023

Gersthofen bietet feuriges Rockspektakel mit legendären Interpreten

Von Thomas Hack

The Seer und Angelo Kelly brachten am Wochenende bei den Gersthofer Rasenkonzerten Stimmbänder, Schlagzeuge und Gitarrensaiten zum Glühen. Und das kam sehr gut an.

Röhrende Gitarrenriffs und wirbelnde Schlagzeugstöcke – nach dem mitreißenden Eröffnungs-Auftritt von Soul-Sängerin Stefanie Heinzmann wurde das Gelände der Gersthofer Rasenkonzerte am Wochenende in einen Freiluft-Rockpalast umfunktioniert: Der Freitagabend gebührte dabei zunächst der Augsburger Kultformation The Seer, die nunmehr seit über einem Vierteljahrhundert die Rockliebhaber in ganz Europa in euphorische Partylaune zu versetzen weiß. 

Ein freudestrahlendes „Hallo in Gersthofen!“ – mehr brauchte es gar nicht, um die zahlreich angereisten Festivalbesucher augenblicklich in einen lautstarken Jubelapplaus verfallen zu lassen – schon bevor von der Erfolgsformation die E-Gitarren zum Glühen und die Becken des Schlagzeugs zum Erbeben gebracht wurden. Und auch nach mehr als 1.200 Konzerten hatten es die fünf smarten Musiker immer noch richtig gut drauf: Kein einziger Song klang wie der andere, kein einziger der vielschichtigen Rhythmen ließ die Besucher ruhig auf ihren Rasenstühlen sitzen. Der Chartstürmer „Please“ war dabei wohl am ehesten als progressive Folk-Hymne zu bezeichnen. „Man in the Mirror“ war hingegen eine höchst emotionale Rockballade, in welcher es sogar eine unscheinbare Flöte schaffte, zum heimlichen Hauptdarsteller zu avancieren.

Energiegeladener Auftritt von The Seer auf der Gersthofer Bühne

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Foto: Daniela Ziegler
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Die Bandmitglieder von The Seer lieferten sich progressiven Instrumentalduelle auf der Bühne.

Doch im Laufe des Abends wurde es sowohl auf als auch vor der Bühne zunehmend rockiger und energiegeladener. Während manche Songs im Stile der Metalformation Twisted Sister durch das Publikum dröhnten, wurde der Rock-Ohrwurm „Across the Border“ fast schon vom frenetischen Mitklatschen der Festivalbesucher übertönt – die gleich auch noch eigenhändig und lautstark die gesangliche Wiedergabe des Refrains übernommen hatten. Doch auch die Interpreten selbst waren zunehmend von der ansteckenden Klanggewalt ihrer eigenen Musik in den Bann gezogen worden: Die Gitarristen verrenkten sich wie Schlangenwesen, rasten auf der Showbühne hin- und her, sprangen wie unter Hypnose stehend minutenlang auf der Stelle auf und ab.

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Den bahnbrechenden Applaus ganz am Ende des Abends hatten sich The Seer mit jedem einzelnen ihrer mitreißenden Songs zweifelsohne redlich verdient.

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Angelo Kelly präsentierte in Gersthofen Welthits von U2, Phil Collins, Bon Jovi und Abba.

Nicht weniger rockig und mitreißend wurde dann auch der Samstagabend eingeläutet. Da gab sich niemand Geringerer als Angelo Kelly die Ehre, der mit einer einfachen Akustikgitarre bewaffnet gleich schon mal aus vollem Halse ein röhrendes „Rollin on the River“ von der Bühne jagte. Dessen Auftritt in Gersthofen zusammen mit Keyboarder Matthias Krauss stellte dabei das Ende seiner diesjährigen „Mixtape-Tour“ dar. In dieser gab das irisch-amerikanische Multitalent nicht etwa Kompositionen der Kelly Family zum Besten, sondern fokussierte sich ausschließlich auf Cover-Songs von internationalen Rock- und Popgrößen. Dies geschah zur großen Freude des Publikums, denn dadurch war zwei Stunden lang lautstarkes Mitsingen und Mitklatschen programmiert!

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Kelly gelang mit seiner alles einnehmenden Stimme und den sechs Stahlsaiten seiner Gitarre spielerisch der Spagat zwischen den unterschiedlichsten Zeitepochen, Musikstilen und Interpreten. Eine von seinen ganz besonderen Kunstfertigkeiten: den Charakter eines jeden Originalsongs in unverfälschter Weise beizubehalten, gleichzeitig aber immer auch „Angelo Kelly“ zu bleiben. Zu keinem Zeitpunkt versuchte er auch nur annähernd, irgendetwas einfach nur zu „kopieren“, sondern brachte buchstäblich immer seine ganz eigenen Rhythmen mit ins Spiel. So wurde „Johnny B“ von The Hooters mit karibisch angehauchten Reggae-Beats unterlegt, Rihannas Hip-Hop-Klassiker „Umbrella“ prompt mit spritzigen Rockabilly-Rhythmen in Szene gesetzt. 

Harmonische Übergänge verschiedener Stilformen

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Foto: Daniela Ziegler
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Ein ergreifender Höhepunkt nach Angelo Kellys ganz eigener Nena-Interpretation: Das Gersthofer Publikum ließ "99 Luftballons" in den Nachthimmel schweben.

Der nahtlose Übergang von Herbert Grönemeyer zum Rap-Künstler Coolio gelang Kelly ebenso souverän wie die harmonische Überleitung von Bon Jovi zu Robbie Williams. Gegen Ende der Show begeisterte das sympathische Gesangstalent die Gäste auch noch mit einem wahrlich feurigen Schlagzeugsolo, bevor schließlich der ungewöhnliche Höhepunkt des Abends eingeläutet wurde.

Als Höhepunkt seiner energiegeladenen Show ließ Kelly tatsächlich Nenas „99 Luftballons“ als fetzige Rockversion über die Köpfe der Besucher hinwegschweben, die diesen Kultsong schließlich mit dem „Fliegenlassen“ zahlreicher der besungenen Aufblas-Objekte beantworteten. So schwebten am Ende tatsächlich auch noch 99 kunterbunte Luftballons dem Gersthofer Nachthimmel entgegen. Alles in allem: ein Wochenende voller mitreißender Bühnenpower, legendärer Rockmusik-Perlen und bestens gelaunter Festivalbesucher. 

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