Der Gersthofer Stadtteil Hirblingen wirkt in seiner heutigen Gestaltung wenig einladend – vor allem auch in der Ortsdurchfahrt Wertinger Straße. Und auch der Bereich zwischen der Gaststätte Heimgarten, der Kirche St. Blasius und dem Vereinsstadel soll überarbeitet werden. Deswegen hat die Stadt Gersthofen eine Dorferneuerung eingeleitet. Nun liegt eine vertiefte Planung vor.
Das Konzept zur Dorferneuerung wurde von Vertretern des Büros Steidle & Felgentreu Landschaftsarchitekten sowie des Amts für Ländliche Entwicklung Schwaben im Planungsausschuss vorgestellt. Die vertieften Planungen laufen seit Januar 2022. Dabei gab es wiederholt Bürgerbeteiligungen, bei denen die Hirblingerinnen und Hirblinger ihre Vorstellungen einarbeiten konnten. Genauer betrachtet wurde allerdings diesmal nicht der komplette Ort, sondern vor allem die Gersthofer und Wertinger Straße mit den Ortseingängen im Osten und im Westen. Dabei wurde auch das Umfeld der Wegekapelle nahe dem Feuerwehrhaus näher berücksichtigt. Außerdem liegt ein Konzept für eine Ortsmitte auf den Flächen rund um den Vereinsstadel und die Raiffeisenstraße vor.
Ortsmitte zwischen Hirblinger Kirche und Vereinsstadel
Für die neue Ortsmitte verwendet werden soll unter anderem das Areal östlich von der Kirche St. Blasius und dem Friedhof, das bisher für eine künftige Erweiterung des Friedhofs vorgehalten wurde. Da diese aber aufgrund der auch in Hirblingen steigenden Zahlen aufgelassener Gräber kaum mehr zu erwarten ist, sieht Planerin Franziska Felgentreu in Absprache mit den Hirblingern dort einen "Garten der Ruhe" vor. In dessen Zentrum ist eine Wasserfläche, um welcher herum man sich ausruhen kann. Entlang der Raiffeisenstraße sind zusätzliche Stellplätze vorgesehen. Wie Bürgermeister Michael Wörle erklärte, wurde dieses Konzept mit Pfarrer Thomas Groll abgestimmt und von diesem positiv gesehen.
Wichtig war dabei eine Blickbeziehung zum Vereinsstadel, der ein Bestandteil der Ortsmitte sein soll. Nördlich des Stadels soll der Spielplatz an der Raiffeisenstraße mit einem Wasserspiel und eventuell einer Boulefläche aufgewertet werden. Östlich des Stadels ist der Festplatz mit Wasserstellen vorgesehen. "Bei allem wurde der Baumbestand berücksichtigt", betonte die Landschaftsplanerin. Abgerundet wird das Areal im Vergleich zu heute durch zusätzliche Grünflächen.
Über die ganze Länge der Wertinger Straße verteilt werden Grünflächen an den Straßenrändern "blühende Staudenbänder" bilden, die bestehenden Bäume werden durch zusätzliche neue ergänzt. Die Fahrbahnbreite wird auf sechs Meter zurückgebaut. Der Marienplatz bei der Kapelle wird zu einem grünen Aufenthaltsbereich mit Sitzstufen bei der Kapelle und Bänken. Zusätzliche Bäume und grüne Staudenbeete werten zudem die Kurve der Wertinger Straße auf.
Kosten in Hirblingen liegen bei bis zu sieben Millionen Euro
Im Zuge der Dorferneuerung müssen die Stadträte entscheiden, ob ein "umfassendes Verfahren" gewählt wird. Dies bedeutet unter anderem deutlich größeren Aufwand bei den Veränderungsmaßnahmen, eine Bodenneuordnung und eine Teilnehmergemeinschaft als Bauträger. Dieses Verfahren dauere "mindestens zwölf Jahre", sagte Julia Offer vom Amt für Ländliche Entwicklung. Bei einer "einfachen Dorferneuerung" werden nur einzelne Maßnahmen umbesetzt. Bauträgerin ist dabei die Stadt. Umgesetzt werden könne diese Variante in drei bis fünf Jahren. Die erste grobe Kostenschätzung für die neue Ortsmitte auf circa 7200 Quadratmetern liegt bei 1,93 Millionen Euro, für die insgesamt 18.000 Quadratmeter umfassenden Maßnahmen an der Wertinger und Gersthofer Straße bei rund 5,4 Millionen Euro.
Michael Fendt (CSU) vermisste Parkplätze in der Wertinger Straße. "Wie heute auch halten dort Autos und die anderen müssen drumherum fahren", so Michael Wörle. Frank Arloth (CSU) wies darauf hin, dass Fahrradstreifen angelegt werden sollen. "Da darf dann nicht geparkt werden." Ab der Kurve der Wertinger Straße enden diese Schutzstreifen. Markus Brem (Bewegung Zukunft) machte deutlich, dass die Bürger wiederholt vorgetragen hätten, dass zwischen Heimgarten und Vereinsstadel nichts anderes als Parkplätze möglich sei, und nannte das Planungskonzept "ernüchternd": Der Bürgerverein hat 2013 die Dorferneuerung beantragt, und immer noch sind bestimmte Stichworte wie das Zusammenleben der Generationen oder die allgemeine Daseinsvorsorge sowie die Nutzung bestehender Gebäude nicht ins Konzept eingearbeitet.
Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass die Planer nun einen Vorentwurf mit genauerer Kostenschätzung erstellen. Über die Höhe der Zuschüsse entscheidet das Amt für Ländliche Entwicklung erst, wenn alle fertigen Pläne vorliegen.