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Vom Altbau zum Neubau: Die Evolution des Jugendzentrums Gersthofen

Gersthofen

Vom Altbau zum Neubau: Die Geschichte des Jugendzentrums Gersthofen

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    Das erste Jugendzentrum in Gersthofen wurde 1980 im alten Wasserwerk in der Augsburger Straße eröffnet.
    Das erste Jugendzentrum in Gersthofen wurde 1980 im alten Wasserwerk in der Augsburger Straße eröffnet. Foto: Archiv Karl-Heinz Wagner

    Mit einem Jubiläumswochenende von Freitag, 15. November, bis Sonntag, 17. November, feiert das Gersthofer Jugendzentrum sein 25-jähriges Bestehen am jetzigen Standort in der alten Jakobsschule. Die bewegte Geschichte um die aktiven Bemühungen für die Errichtung eines Jugendzentrums begannen schon weitaus früher. Am 14. März 1975 gab es zu diesem Thema eine Großveranstaltung des „Arbeitskreis Jugendzentrum“.

    Warum Gersthofen dringend ein Jugendzentrum braucht, begründeten damals im Jahr 1975 die Jugendvertreter mit dem Herumtreiben vieler junger Menschen auf der Straße und in den Wirtschaften. Die logische Folge davon sei steigende Jugendkriminalität, Radikalisierung und steigender Alkoholkonsum. In Gersthofen fehle außerdem die Möglichkeit, sich zwanglos zu treffen.

    Jugendliche aus Gersthofen wünschten sich einen Neubau für das Jugendzentrum

    Als Alfons Jung sich als Vorsitzender des Kreisjugendringes vor 49 Jahren gleich für einen Neubau in zentraler Lage aussprach, war dies der Start einer heißen Diskussion. Pro- und Contra-Argumente wurden vornehmlich zum Thema Neu- oder Altbau ausgetauscht. Die drei anwesenden Stadträte sprachen sich wegen eventuell zu erwartenden Staatszuschüssen gleich für einen Neubau aus. Bei diesem Vorschlag kamen bei den Jugendlichen selbst große Zweifel auf: Sie konnten sich nicht vorstellen, dass bei der gegenwärtigen Haushaltslage im Jahr 1975 vom Stadtrat dazu Zustimmung erwartet werden könne. In der Diskussion kristallisierte sich dann immer mehr heraus, dass die Jugendlichen bei der Renovierung eines Altbaus als Übergangslösung kreativ und auch tatkräftig zupacken würden.

    Schließlich endete die Veranstaltung mit einer beschlossenen Erklärung an den Stadtrat: „Es besteht unter der Jugend ein dringendes Bedürfnis nach einem Jugendzentrum. Die Jugend wünscht grundsätzlich einen Neubau. Aufgrund einer möglichen Verzögerung eines neu zu bauenden Jugendzentrums schlägt sie einen Altbau als Übergangslösung vor“.

    Im Haushalt waren anfangs nur 2.5000 Mark für das Jugendzentrum eingeplant

    Angesichts der damaligen Finanzlage war nur eine Altbau-Lösung möglich. Nicht einfach war bereits am Anfang die Suche nach einem geeigneten Objekt. So wurden die alten Hallen des Bauhofs auf dem Viehmarktgelände und das leer stehende Sperer-Anwesen in der Kreuzstraße für einen geeigneten Umbau geprüft. Das Sperer-Anwesen wurde von der Stadtverwaltung als untauglich bewertet, weil in unmittelbarer Nachbarschaft zum Altenwohnheim der Arbeiterwohlfahrt gewisse Schwierigkeiten befürchtet wurden. Beispielhaft immer dann, „wenn die lebhafte Jugend und die mehr die Ruhe pflegenden Senioren Tag für Tag, oder besser Abend für Abend, zusammentreffen“.

    Im Haushalt des Jahres 1977 waren für die „Rücklage für den Bau eines Jugendzentrums“ lediglich 2.541 Mark vorgesehen. Um überhaupt mit dem Vorhaben beginnen zu können, ersuchte Stadtrat Smolek als Unterstützer des Vereins „Jugendzentrum e.V.“ Bürgermeister Karl J. Weiß um Erhöhung der Mittel auf 25.000 Mark.

    1980 bekam die Stadt Gersthofen einen Stadtjugendpfleger

    Erst im Haushalt 1979 standen dann 20.000 Mark zum Start für erste notwendige Umbauarbeiten im alten Wasserwerk in der Augsburger Straße / Ecke Schubertstraße zur Verfügung. Bei der Einweihung am 10. Oktober 1980 wurden die engagierten Jugendlichen gelobt. Letztlich waren sie es, die den Jugendtreff, nachdem sie vom Stadtrat grünes Licht samt Finanzmittel für Materialien erhalten hatten, in monatelanger Arbeit gestalteten.

    Einen weiteren großen Schritt gab es 1980 mit der Besetzung eines Stadtjugendpflegers. Immerhin waren dafür im Stellenplan 50.000 Mark eingeplant. Trotz einer nochmaligen Erweiterung und Renovierung der Räume im alten Wasserwerk im Jahr 1992 blieb das Thema Jugendzentrum über ganze acht Stadtratsperioden hinweg Dauerbrenner in der Gersthofer Kommunalpolitik.

    Der politisch umstrittene Verkauf an das benachbarte Autohaus „Mayr und Wagner“ und die Freimachung des Gebäudes bis Ende 1999 bedeutete zugleich den Umzug des Jugendzentrums in die im Jahr 1913 gebaute alte Jakobsschule neben der Pfarrkirche St. Jakobus. Dort wurden die Räume nach dem Auszug der Musikschule für die Nutzung eines Jugendzentrums hergerichtet. Fast 400.000 Mark kostete diese Maßnahme.

    2023 wurde der Neubau eines Jugendzentrums in Gersthofen beschlossen

    Bei der Einweihung vor 25 Jahren am 18. März 1999 stellte der damalige Stadtjugendpfleger Jürgen Jünger das „Juze“ unter dem neuen Namen „freiTAGS“ vor. Festgestellte Brandschutzmängel ließen im Jahr 2008 die Emotionen im Stadtrat hochkochen. Argumente für und gegen einen Neubau wurden wieder leidenschaftlich diskutiert. Am Ende der Debatten das Ergebnis: Kein Umzug, keine Neukonzipierung, sondern Renovierung. Der Brandschutz wurde verbessert und im Haus erfolgte ein Wechsel des Jugendzentrums vom Obergeschoss in das Erdgeschoss. Das von Grund auf für 140.000 Euro erneuerte Gebäude wurde mit Verbesserungen im November 2009 den Jugendlichen übergeben.

    Immer wieder war in den weiteren Jahren die Antwort auf die Frage nach einem Standortwechsel aber immer noch unerledigt offen. So richtig konkret wurde die Zukunftsfrage aber dann im Jahr 2023 für das in die Jahre gekommene zu kleine und zwischenzeitlich in „Youth-Connection“ umbenannte Jugendzentrum. Es war der städtische „Arbeitskreis Jugendarbeit“, der das Thema Neubau dann zur Entscheidung in die weiteren Gremien brachte. So entschied nach den Vorberatungen im Bauausschuss und im Sozialausschuss im März 2023 der Stadtrat mit 27:1 Stimmen beschlussmäßig beim Schulzentrum „ein neues Jugendzentrum zu errichten“. Die Baukosten werden mit zwei Millionen Euro geschätzt. Nach fast 50 Jahren wird der Wunsch nach einem Neubau also endlich erfüllt.

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