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Gersthofen: Das hat Bernd Schwarz mit dem Gersthofer City-Center vor

Gersthofen

Das hat Bernd Schwarz mit dem Gersthofer City-Center vor

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    Der Eigentümer möchte das City-Center Gersthofen – als Spiegelbild in der Glasfassade der Stadthalle – deutlich erweitern, um es wiederzubeleben.
    Der Eigentümer möchte das City-Center Gersthofen – als Spiegelbild in der Glasfassade der Stadthalle – deutlich erweitern, um es wiederzubeleben. Foto: Marcus Merk

    Leere Geschäftsräume, wenig frequentierte Ladenstraßen – seit Jahren geht es mit dem Gersthofer City-Center in der Stadtmitte bergab. Bernd Schwarz, der den Einzelhandelsbereich vor gut eineinhalb Jahren erwarb, sieht die einzige Chance in einer großflächigen Erweiterung unter dem heutigen Stadtpark, wenn das Center auf Dauer überleben soll. Seine aktuellen Planungen stellte er jetzt erstmals im Stadtrat vor. Doch eine Reihe der Stadträte, allen voran die der CSU-Fraktion, überzeugte er damit nicht.

    „Die Revitalisierung der Innenstadt ist nicht nur in Gersthofen ein Thema“, machte zunächst Christian Hörmann vom Büro CIMA, der Gersthofen seit Jahren bei der Städteplanung berät, deutlich. „Die früheren Ankergeschäfte im Bereich Schuhe, Textil- und Elektronikhandel funktionieren längst nicht mehr.“ Die Ankerfunktionen in den Städten liegen demzufolge heute nur noch in den Sparten Lebensmittel, Drogerien und Apotheken, also in der Nahversorgung.

    Immer weniger Kunden im Gersthofer Einkaufszentrum City-Center

    Die Händler im Einkaufszentrum hingen an einem dünnen Faden, betonte Investor Bernd Schwarz. „Die Kundenfrequenz wird immer geringer – wurden vor eineinhalb Jahren noch 7000 Besucherinnen und Besucher pro Tag gezählt, sind es heute nur noch 5500 bis 6000, mit monatlich sinkender Tendenz.“ Die Zahl der Leerstände steige deswegen und es werde immer schwieriger Ersatz zu finden. „In zwei Jahren haben wir eine ernste Anfrage gehabt, die wir umsetzen können. Im Oktober soll ein Laden eröffnet werden.“ Durch die Erweiterung sollen Schwarz zufolge wieder 10.000 bis 12.000 Kundinnen und Kunden täglich angezogen werden, eine Zahl, die in den Anfangsjahren des City-Centers vor knapp drei Jahrzehnten schon einmal erreicht worden ist.

    Noch befindet sich hinter dem City-Center der Gersthofer Stadtpark mit seinen Gründflächen (rechts Mitte).
    Noch befindet sich hinter dem City-Center der Gersthofer Stadtpark mit seinen Gründflächen (rechts Mitte). Foto: Marcus Merk

    Die Erweiterung soll nun südlich des City-Centers unterhalb des heutigen Stadtparks gebaut werden. Im südwestlichen Teil soll Rewe einziehen, unmittelbar östlich davon der Discounter Aldi und in die bisherigen Rewe-Räume eine Müller-Filiale. „Dies wäre eine Mega-Konstellation“. Und unterhalb der neuen Ladenflächen sollen die erforderlichen Tiefgaragenplätze geschaffen werden. Schwarz machte deutlich: „Ohne diese Erweiterung ist das City-Center in wenigen Jahren tot.“ Oberhalb der Erweiterungsflächen soll anstelle der heutigen Grünfläche Wohnbebauung entstehen. Auch das bisherige Parkdeck wird überbaut. Hier wird neuer Platz für kleinere Läden, Dienstleister und Arztpraxen geschaffen. Angebunden werden sollen die neuen Parkplätze über die bereits vorhandene Spindel zur heutigen Tiefgarage.

    Warum der Investor den Stadtpark in Gersthofen kaufen möchte

    Schwarz betonte: „Wir wollen jetzt endlich ins offizielle Planungsverfahren einsteigen, um in Abstimmungen mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat gemeinsam die beste Lösung zu finden.“ Reicht der Bestand nicht aus, um die neuen Märkte unterzubringen, wollte Albert Kaps (Pro Gersthofen) wissen. „Die Märkte haben dies dezidiert abgelehnt. Allein im Bestand umzubauen, hieße lediglich, einem kranken Gaul noch ein paar Jahre zu geben.“ Es sei auch absolut notwendig, das Stadtparkareal zu kaufen, betonte Schwarz: „Wir brauchen einen umfangreichen Tiefbau, unter anderem für die Parkplätze, das geht nur in eigenem Besitz.“ Außerdem müsse er Grundbesitz vorweisen, damit die Banken überhaupt die für die Baumaßnahmen erforderlichen Kredite zur Verfügung stellen. 

    Zur Finanzierung sei zudem eine Wohnbebauung über den neuen Einzelhandelsflächen zwingend erforderlich, entgegnete der Investor Hans-Jürgen Fendts (W.I.R.) Aussage gegen einen Verkauf: „Gersthofen kann sich auch zwei Stadtparks leisten.“ Ohne eine Wohnbebauung „gibt es auch keine Erweiterung des City-Centers“, so Schwarz. Melanie Schappin (FW) pflichtete ihm bei: In Gersthofen würden dringend neue Wohnungen gesucht. Derzeit gebe es aber kaum mehr neue Bauanträge dafür. „Hier haben wir einen Investor, der in der Innenstadt Wohnungen schaffen will. Wir müssen ihn so unterstützen, dass er die Wohnungen nicht zur Finanzierung der Erweiterung verkaufen muss, sondern diese vermieten kann.“ 

    Markus Brem (Pro Gersthofen) sagte: „Es ist nicht Aufgabe der Stadt, private Fehlinvestitionen zu subventionieren.“ Dies wies Bernd Schwarz zurück: „Ich will etwas machen, das funktioniert, denn ich muss 20 Jahre lang Zinsen und Tilgungen dafür bezahlen.“ Im Oktober soll der Stadtrat nun entscheiden, ob die Erweiterungspläne für das City-Center im Stadtpark in Zusammenarbeit mit der Stadt weiterverfolgt werden können. 

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