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Gersthofen: Das Gersthofer Trinkwasser muss noch länger gechlort werden

Gersthofen

Das Gersthofer Trinkwasser muss noch länger gechlort werden

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    Die Chlorung des Gersthofer Leitungswasser und die damit verbundenen regelmäßigen Messungen werden mindestens bis Juni andauern.
    Die Chlorung des Gersthofer Leitungswasser und die damit verbundenen regelmäßigen Messungen werden mindestens bis Juni andauern. Foto: Gerald Lindner (Archivbild)

    Seit Oktober 2019 wird das Gersthofer Trinkwasser gechlort und die Bürgerinnen und Bürger müssen damit leben, dass es beim Duschen nach Schwimmbad riecht. Eigentlich wollte man jetzt im März den Zusatz der keimtötenden Chemikalie Schritt für Schritt beenden. Doch schon Ende Januar zeichnete sich ab, dass dieser Termin nicht mehr zu halten ist. Grund dafür ist ein Schaden im Bereich des Saugbehälters, wie im Januar festgestellt wurde. Doch im Stadtrat am Mittwochabend wurde deutlich - es sieht schlimmer aus als gedacht.

    Die Chlorung wurde angeordnet, weil bei Wasserproben im August 2019 coliforme Keime im Leitungsnetz festgestellt wurden. Trotz mehrwöchiger Suche ließ sich die Ursache der Verkeimung nicht feststellen. Seither wird an der Sanierung des Netzes und der Wasseranlagen gearbeitet. Ein Ende der

    Undichte Stelle an der Decke des Gersthofer Saugbehälters

    Wenn Fremdwasser in das Versorgungsnetz gelangt, muss die undichte Stelle schnellstmöglich beseitigt werden, machte Tobias Mayer von den Stadtwerken Augsburg (SWA) deutlich. Dazu brauche man nicht erst eine Anordnung des Gesundheitsamtes abzuwerten. Mayer wurde im vergangenen Jahr als technische Führungskraft von der Stadt ins Team der Stadtwerke Gersthofen für die Wasserversorgung ins Boot geholt und die Stadt ging eine engere Zusammenarbeit mit dem Augsburger Versorgungsunternehmen ein.

    Nach der Feststellung des Lecks wurde die Fuge zwischen der Decke des Saugbehälters und dem ehemaligen Lichthof gründlich untersucht. "Es wurden Suchschlitze angelegt, um herauszufinden, woher das Fremdwasser kommt", so Mayer, und er überbrachte gleich die schlechte Nachricht: "Fakt ist: Eine lokale Ursache konnte nicht festgestellt werden." Die Folge sei, dass wohl eine komplette neue Beckenabdeckung geschaffen werden müsse. Es sei schon eine Lösung angedacht, erklärte Mayer weiter: "Das Material für die Abdeckung wird nächste Woche geprüft."

    Ende der Trinkwasser-Chlorung in Gersthofen frühestens im Juni

    Wegen des doch unerwartet größeren Aufwands für die Reparatur verzögert sich nun das Ende der Chlorung erneut. "Die Abdichtung des Saugbehälters wird dann voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein", nannte Mayer den frühestmöglichen Termin. Erst dann könne schrittweise der Chlorzusatz im Wasser zurückgefahren werden.

    Tobias Mayer erklärte weiter, dass noch an einem "Plan B" gearbeitet wird: "Wir möchten prüfen, wie wir die Notverbünde mit anderen Wassernetzen nützen können." So soll herausgefunden werden, ob durch eine Versorgung mit Wasser der Loderberggruppe, aus Gablingen und aus dem Netz der Stadtwerke Augsburg der Saugbehälter umgangen und einstweilen vom Netz getrennt werden kann, um früher aus der Chlorung herauszukommen.

    Da hakte Frank Arloth (CSU) ein: "Wenn wir jetzt die Notversorgung testen, vermischt sich dann das Wasser nicht mit unserem und wird der Chlorgehalt dadurch nicht geringer?" Tobias Mayer stimmte dem zu: "Es ist kompliziert, genau weil wir ja den Chlorungsschirm nicht durch Fremdwasser zerstören dürfen." Daher seien an allen Schiebern, über welche das Gersthofer Leitungsnetz mit Gablingen, Loderberggruppe und SWA verbunden wird, Chlorungsanlagen installiert: "Wir werden auch das Wasser aus dem Notverbund chloren, wenn wir es ins Gersthofer Netz einspeisen." Ob und wie das funktionieren kann, müsse allerdings über einen aktuellen Betrieb getestet werden.

    Warum die Reparaturen in Gersthofen so kompliziert sind

    Doch falls dies gelingt, ist es damit noch nicht getan, machte Tobias Mayer deutlich: "Wir müssen den Saugbehälter auch betriebsbereit halten, während die Reparaturen laufen." So seien beispielsweise regelmäßige Spülungen erforderlich, um zu verhindern, dass sich darin Keime absetzen. Eines betonte der Experte allerdings: "Die anderen Anlagen laufen wie vorgesehen."

    Und auch, wenn es dann soweit ist, dass die Chlorung des Gersthofer Wassers zurückgefahren werden kann, ist es für die Bürgerinnen und Bürger mit den Beeinträchtigungen noch nicht vorbei. "Wird der Gehalt der Chemikalie geringer, muss das Leitungswasser bis auf Weiteres wieder abgekocht werden", hatte Mayer bereits in einer früheren Stadtratssitzung erklärt. "So lange, bis feststeht, dass wirklich keine Keime mehr im Leitungsnetz unterwegs sind."

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