Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gersthofen: Bürgerentscheid: Schreiben der Gersthofer Bürgermeister sorgt für Kritik

Gersthofen

Bürgerentscheid: Schreiben der Gersthofer Bürgermeister sorgt für Kritik

    • |
    Um das „Grüne Herz“ in Gersthofens Zentrum und eine damit verbundene Sperrung der Bahnhofstraße auf Höhe des „Gersthofer Lochs“ (Bildmitte) wird im Vorfeld des Bürger- und Ratsentscheids immer heftiger debattiert.
    Um das „Grüne Herz“ in Gersthofens Zentrum und eine damit verbundene Sperrung der Bahnhofstraße auf Höhe des „Gersthofer Lochs“ (Bildmitte) wird im Vorfeld des Bürger- und Ratsentscheids immer heftiger debattiert. Foto: Marcus Merk

    Gut zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid in Gersthofen werden die Protagonisten offenbar nervös. Am Sonntag, 7. April, sollen die Bürger abstimmen, ob für den Bau des „Grünen Herzens“ Gersthofens, bei welchem Rathausplatz und „Loch“ zusammengelegt werden sollen, und dafür ein 80 Meter langer Abschnitt der Bahnhofstraße – Gersthofens zentrale Ost-West-Verbindung – gesperrt werden soll. Dies haben Gersthofer Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gebracht. Der Stadtrat hat mehrheitlich zusätzlich ein Ratsbegehren beschlossen: Hier sollen die Bürgerinnen und Bürger zustimmen, dass die Bahnhofstraße im betreffenden Bereich für den Durchgangsverkehr gesperrt werden kann. Zudem soll dies aber so erfolgen, dass der Verkehr „in außergewöhnlichen Fällen“ wieder über die Bahnhofstraße zur Strasserkreuzung geführt werden kann. Die Abstimmungsunterlagen wurden inzwischen den Wahlberechtigten per Post zugestellt. Nun wird der „Wahlkampf“ für beide Entscheide heftiger.

    Kürzlich hat die Stadt Gersthofen im City-Center einen Infopoint errichtet, auf dem Mithilfe großformatiger Plakate die geplante Umgestaltung des Stadtzentrums erläutert wird. Immer wieder stehen dort Vertreter der Stadtverwaltung dazu Rede und Antwort. Die Straßen sind dicht versehen mit Plakaten der Stadt und der Initiatoren des Bürgerentscheids. Die Gegner der Sperrung befürchten vor allem eine drastische Zunahme des Schleichverkehrs in den anliegenden Wohnvierteln sowie beim Schulzentrum in der Schubertstraße und damit einhergehend eine Gefährdung der vielen Schulkinder und der Anwohner.

    Anonymes Schreiben in Gersthofer Briefkästen verteilt

    In dessen Umfeld landete vor einigen Wochen ein anonymes Schreiben mit einer Grafik, welche angebliche – zum Teil unzutreffende – Umwege zeigt, welche die Autos künftig laut Verkehrsgutachter nehmen werden, die heute die Bahnhofstraße nutzen. Als Quellenangabe wurde auf dem Schreiben unter anderem die Stadt Gersthofen genannt. „Die gezeigte Grafik und die gemachten Aussagen sind zum Teil irreführend und falsch“, hieß es dazu aus dem Rathaus. Es wird betont, dass das Schreiben nicht von der Stadt autorisiert sei und dem Inhalt widersprochen.

    Die Stadtverwaltung hat daher inzwischen reagiert: In der vergangenen Woche ging bei allen 17.000 Gersthofer Wahlberechtigten ein Brief ein. Darin appellieren die drei Bürgermeister Michael Wörle, Reinhold Dempf und Sigrid Steiner an die Bürgerinnen und Bürger, sich am Abstimmungstag für den Ratsentscheid zu entscheiden. Verwiesen wird darauf, dass dies eine gute Zukunft sichere, während die Strasserkreuzung aufgrund der Verkehrsbelastung ohne Änderungen zusammenbrechen werde.

    Dies stößt bei den Bürgerinnen und Bürgern in Gersthofen nicht nur auf eine positive Resonanz. „Die Briefkampagne der Gersthofer Bürgermeister an 17.000 persönlich adressierte Bürger ist aufs schärfste zu kritisieren“, schreibt eine Leserin unserer Zeitung. Bürger seien durchaus in der Lage, sich eine eigene Meinung zum Ratsbegehren und zum Bürgerentscheid zu bilden. Eine Beeinflussung durch persönliche Schreiben der Amtsleitung sei nach ihrer Auffassung zu unterlassen. „Und es stellt sich zudem die Frage wie viel kostet das Zustellen von 17.000 Briefen?“ Sie gehe davon aus, dass Bürgermeister und die unterstützenden Fraktionen unterschiedliche Meinungen akzeptieren, wie es in einer Demokratie immer selbstverständlich sein soll. „Das Bürgerbegehren ist ein Ausdruck direkter Demokratie.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden