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Gersthofen: Beim Hula-Hoop-Fitness geht’s rund

Gersthofen

Beim Hula-Hoop-Fitness geht’s rund

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    Michaela Ortlepp tritt mit ihren Hula-Hoop-Shows bei Partys auf. Dafür hat sie auch leuchtende Reifen, die blinken und die Farbe wechseln.
    Michaela Ortlepp tritt mit ihren Hula-Hoop-Shows bei Partys auf. Dafür hat sie auch leuchtende Reifen, die blinken und die Farbe wechseln. Foto: Marcus Merk

    Hula Hoop? Kenn’ ich. Kann ich. Mein Reifen war weiß-rosa gestreift. Als ich in der Grundschule war, habe ich gern mit ihm gespielt. Doch das ist ein paar Jährchen her. Der

    Sie hat vor etwa fünf Jahren die Hula-Hoop-Reifen entdeckt. Damals wollte sie am Bauch abnehmen: „Der Speck musste weg.“ Also kaufte sie einen speziellen Fitnessreifen mit Massagenoppen auf der Innenseite. Im Internet werden sie auf vielen Seiten zum Abnehmen angepriesen. Doch Michaela Ortlepp stellte schnell fest: Das Training mit dem Ding tut ganz schön weh und macht üble blaue Flecken. Um die zu vermeiden, gibt es sogar passende Gürtel zum drunterziehen. „Aber das kann’s ja auch nicht sein“, sagt Michaela: „Dass man einen extra Gürtel braucht, um nicht wie verprügelt auszusehen.“ Also stieg sie auf die normalen Hula-Hoop-Reifen um – und ist in den vergangenen Jahren ein echter Profi darin geworden.

    Für mich fängt sie erst mal mit den Grundlagen an. Erste Übung: den Reifen um die Hüfte kreisen lassen. Während Michaela noch erklärt, fange ich schon mal an. Das kann ich noch von früher aus dem Garten. Die Trainerin ist durchaus beeindruckt: „Er ist dir nicht runtergefallen. Das ist nicht üblich“, sagt sie. Ein Lob! Doch schon die nächste Aufgabe ist anspruchsvoller: Richtungswechsel. Ich stelle fest, dass es beim Reifenkreisen genauso ist wie beim Schreiben, Handstand oder Weitsprungabsprung: Es gibt eine Lieblingsseite. Und die ist bei mir definitiv linksdrehend.

    Doch nach kurzer Zeit klappt es auch rechtsrum ganz gut. Michaela hat mir ja auch einen Anfängerreifen gegeben. Er hat 100 Zentimeter Durchmesser, ist schwerer und größer als das Kindermodell für den Garten – und hält damit viel besser die Drehung. Der Reifen ist so ein gutmütiger – und günstiger – Trainingspartner: „Das schafft eigentlich jeder nach kurzer Zeit“, sagt Michaela, die auch Kurse in Hula-Hoop-Fitness gibt. Je länger ich das Ding kreisen lasse, desto stärker merke ich: Das wird anstrengend. Deshalb werden die bunten Plastikreifen seit ein paar Jahren auch als Wundermittel auf dem Weg zur Traumfigur angepriesen. Die Problemzonen sollen quasi im Reifenumdrehen verschwinden. Die Fitnessindustrie bietet dazu noch viele Hilfsmittelchen an: Reifen mit Massagenoppen, mit Magneten, mit Wasserfüllung oder mit Batteriebetrieb, der Vibrationen erzeugt, sollen das Abnehmen erleichtern. Alles Quatsch, sagt Michaela. Ein ganz normaler Fitnessreifen reicht. Solche gibt es im Internet ab etwa 30 Euro. Viele kann man auseinanderbauen und so leichter transportieren.

    Hula-Hoop-Fitness verbessert die Figur, die Haltung und das Körpergefühl, das hat Michaela festgestellt. Das einfache Um-die-Hüfte-Kreisen kann man auch vor dem Fernseher üben. Doch Vorsicht: Bei anderen Übungen sollte mehr Platz und nichts Zerbrechliches in der Nähe sein, warnt die Trainerin, während wir die Reifen um die Hände kreisen lassen. Prompt fliegt er mir davon – im Kursraum des Gersthofer Fitnessstudios Sanus ist das nicht schlimm, da ist Platz.

    Bei der letzten Übung lassen wir den Reifen um den ganzen Körper kreisen. Es braucht ein paar Versuche, bis ich verstanden habe, wie ich mit den Händen umgreifen muss. Dann klappt auch die Zusatzaufgabe: In jeder Runde abwechselnd ein Bein heben und den Reifen drunter durch schwingen. Langsam verstehe ich, was Michaela zu Beginn der Übungsstunde gemeint hat, als sie von Koordination und Konzentration gesprochen hat. Sobald meine Gedanken abschweifen, bleibe ich mit dem Fuß im Reifen hängen. Und wenn ich in den Spiegel schaue, merke ich auch, dass das alles bei mir zwar schon nach kurzer Zeit gut funktioniert, dass es aber bei Michaela viel eleganter aussieht. Kurz gesagt: Mein Reifen wackelt, ihrer gleitet.

    Aber sie ist ja auch ein Profi. Mit ihrer Hula-Hoop-Show tritt sie auf Partys auf – es ist eine Mischung aus Tanz, Akrobatik und Jonglage. Sie hat sogar beleuchtete Reifen, die blinken und die Farbe wechseln. Wenn Michaela zur Musik loslegt, kann ich nur noch staunen. „Wenn jemand sagt, dass Hula Hoop langweilig ist, dann eher, weil ihm die Sportart nicht gefällt. Es gibt so viele Möglichkeiten!“, schwärmt Michaela. Sie hat irgendwann sogar angefangen, auf Inlinern die Reifen kreisen zu lassen. Das sind mir und meinen Beinen dann doch zu viele unterschiedliche Bewegungen gleichzeitig.

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