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Gersthofen: Ballonfahrerstadt Gersthofen bekommt rekordträchtigen Zuwachs

Gersthofen

Ballonfahrerstadt Gersthofen bekommt rekordträchtigen Zuwachs

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    Der Freiballonverein Augsburg ist jetzt ein Gersthofer Verein. Gibt's zum Jubiläumsjahr 2023 einen neuen Heißluftballon?
    Der Freiballonverein Augsburg ist jetzt ein Gersthofer Verein. Gibt's zum Jubiläumsjahr 2023 einen neuen Heißluftballon? Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Die Stadt Gersthofen wirbt gerne mit dem Begriff Ballonstadt. Schließlich starten von hier aus schon seit vielen Jahrzehnten Frei- und Heißluftballone. Jetzt ist aber eine neue Ära eingeleitet: Der Freiballonverein Augsburg – einer der weltweit renommiertesten seiner Art – hat seinen Vereinssitz nach Gersthofen verlegt. Das kommt nicht von ungefähr.

    Gegründet wurde er am 30. Mai 1901 unter dem Namen "Augsburger Verein für Luftschifffahrt". Ursprünglich zählte er 29 Mitglieder. Der "Freiballon Augsburg", wie er seit seiner Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg heißt, ist somit der weltweit älteste aktive Luftsportverein und nach eigenen Angaben einer der ersten Vereine überhaupt, die in Deutschland gegründet wurden.

    Ringelnatz schreibt Gedicht über Gersthofer Ballonfahrt

    In dieser Zeit gab’s auch manch nennenswerte Gäste: So nahm der Schriftsteller, Kabarettist und Maler Joachim Ringelnatz am 10. Juni 1928 als Gast an einer Wettfahrt mit Autoverfolgung teil. Das bleibende literarische Ergebnis dieses Ausflugs war sein Gedicht "Freiballonfahrt mit Autoverfolgung".

    Als Sitz des Vereins wählte man Augsburg, weil dort seit dem Jahr 1897 die Ballonfabrik August Riedinger stand. Ursprünglich an der Augsburger Schwimmschulstraße gelegen, hat der Freiballonverein mittlerweile schon viele Jahrzehnte seinen Startplatz in Gersthofen an der Via Claudia. Es gibt eine Standleitung dorthin aus dem nahegelegenen Industriepark Gersthofen, die den Verein mit dem erforderlichen Gas für die Ballone versorgt.

    Erste Gasballon-Weltmeisterschaft startet in Gersthofen

    1965 veranstaltete der Freiballonverein die 10. Nationale Ballonwettfahrt mit 25 Gasballonen – so viele Gasballone gab es seit dem Ende des Krieges in der Bundesrepublik nicht mehr bei einem Start. Der Augsburger Verein selbst stellte acht Ballone im Starterfeld. Doch Gersthofen schrieb als Ballonfahrt-Mekka weitere Geschichte: Denn im Jahr 1976 wurde die 1. Gasballon-Weltmeisterschaft von Gersthofen aus ausgetragen. Heutzutage gibt es weltweit wohl höchstens noch 50 Gasballone. Viele davon treten regelmäßig bei Wettfahrten an, die in Gersthofen starten. Überwiegend werden heutzutage allerdings Heißluftballone gefahren.

    Ein Weltmeister des Freiballonvereins ist das Ballonfahrer-Urgestein Rainer Haßold.
    Ein Weltmeister des Freiballonvereins ist das Ballonfahrer-Urgestein Rainer Haßold. Foto: Marcus Merk

    Und auch in dieser Hinsicht waren Mitglieder des Vereins im Lauf der Jahre mehrfach ganz vorne. Thomas Fink und Rainer Haßold beispielsweise wurden 1994 und 1996 jeweils Weltmeister, Fink stellte zudem einen deutschen Höhenrekord mit 8876 Metern auf. Der Pilot mit den meisten Fahrten auf dem Buckel war lange Zeit der weltweit anerkannte Ballonpilot Alfred Eckert: Er machte bereits 1990 seine 1000.

    Ballonmuseums-Jubiläum steht in Gersthofen bevor

    Ein weiterer Grund für den Verein, jetzt seinen Sitz nach Gersthofen zu verlegen, war der Umstand, dass es hier das europaweit einzige Ballonmuseum gibt, erklärte Ballonmuseumsleiter Thomas Wiercinski im Gersthofer Kulturausschuss. Alfred Eckerts umfangreiche Sammlung fand zunächst Mitte der 1980er-Jahre im alten Wasserturm aus dem Jahr 1906 Platz. Weil der Bestand ständig gewachsen war, wurde im Jahr 2003 ein geräumiger, unterirdisch an den Wasserturm angeschlossener Neubau errichtet.

    Erste Gedanken für das 20. Jubiläum gibt es bereits, erklärte Kulturamtschef Uwe Wagner. Allerdings ist dies voraussichtlich mit Kosten verbunden: "Der Heißluftballon mit dem Logo des Museums trägt seit 2005 den Namen Gersthofens um die Welt." Er sei inzwischen in die Jahre gekommen. "Es ist nach Angaben des Vereins nicht klar, wie oft er noch starten kann", so Wagner weiter. Deswegen sollte ein Ersatz beschafft werden. Kostenpunkt für die Stadt wären circa 50.000 Euro. "Wenn man das auf eine Lebensdauer von rund 17 Jahren umrechnet und bedenkt, dass der Ballon international Werbung für Gersthofen macht, ist das nicht so viel", argumentierte Wagner. Außerdem werde er häufig benutzt. "Er dient auch als Schulungsballon – die Piloten müssen regelmäßige Übungsstunden vorweisen."

    Gibt's bald einen neuen Gersthofer Heißluftballon?

    Der Stadtrat solle bald über eine Neuanschaffung entscheiden, regte Wagner an. "Weil mit einer Lieferzeit von gut einem Jahr zu rechnen ist, wäre er dann pünktlich zum 20. Jubiläum unseres Museumsneubaus da." Nun sollen zuerst die Stadtratsfraktionen beraten. Die Stadt besitzt übrigens seit 2019 auch einen Gasballon, der das städtische Logo trägt. Er wurde zum 50. Stadtjubiläum angeschafft.

    In den nächsten Wochen ist der Freiballonverein in seiner neuen alten Heimat aktiv: Dieses Jahr findet der 8. Ballonmuseums-Cup am Startplatz Via Claudia wieder statt. Am Mittwoch, 25. Mai, gegen 18 Uhr wird mit dem Füllen der Gasballone begonnen, um am Donnerstag, 26. Mai, gegen 6 Uhr starten zu können. Es sind wieder Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am Start.

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