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Gersthofen: Bahntrasse, Autobahnlärm: Dorfgespräch zeigt, was die Hirblinger beschäftigt

Gersthofen

Bahntrasse, Autobahnlärm: Dorfgespräch zeigt, was die Hirblinger beschäftigt

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    Eine Telematik, also elektronische Anzeigetafeln, wie hier an der A8 bei Dachau, fordert Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle auch für die A8 im Bereich des Landkreises Augsburg.
    Eine Telematik, also elektronische Anzeigetafeln, wie hier an der A8 bei Dachau, fordert Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle auch für die A8 im Bereich des Landkreises Augsburg. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Was wird aus zusätzlichem Lärmschutz an der A8? Rasen in Zukunft die ICE-Schnellzüge auf einer neuen "Autobahntrasse" direkt an Hirblingen vorbei? Bei einem virtuellen Dorfgespräch des Hirblinger Bürgervereins standen Bürgermeister Michael Wörle und Stadtbaumeister Markus Naß den rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Rede und Antwort. Doch diese hatten noch mehr Anliegen.

    Moderiert wurde die Veranstaltung vom Bürgervereinsvorsitzenden und Stadtrat Markus Brem. Seit Jahren ein Dauerbrenner ist die Lärmbelästigung für diesen Stadtteil, die nach dem sechsspurigen Ausbau der Autobahn stark zugenommen hat. So wurde gefragt, wie denn der Stand beim zusätzlichen Lärmschutz sei. "Wir lassen ein Gutachten erstellen für einen möglichen zusätzlichen Lärmschutz", so Bürgermeister Michael Wörle. "Dieser ist derzeit offen - von der Erhöhung der Lärmschutzwände bis hin zur Einhausung." Der Gutachter solle hier Vorschläge machen. Er betonte gegenüber unserer Redaktion: "Der Lärmschutz wurde korrekt so errichtet, wie die Planfeststellung es vorsah, ist also nicht mangelhaft." Die Kosten für künftige zusätzliche Maßnahmen zur Schallreduzierung müsse daher die Stadt allein tragen. Und da müsse erst geklärt werden, welcher Erfolg erzielt werden kann und ob dieser die dabei entstehenden Kosten auch rechtfertige.

    Dorfgespräch in Hirblingen: Wie schnell darf's auf der A8 künftig zugehen?

    Die Autobahn war auch noch unter einem anderen Aspekt ein Thema: Ein Teilnehmer wollte wissen, warum die Stadt Gersthofen anders als die anderen Anliegergemeinden sich nicht an der jüngsten Resolution zur A8 beteiligt habe. "Diese fordert ein Tempolimit bei 130 Kilometern pro Stunde", sagte Wörle. "Wir haben im Bereich des Gersthofer Stadtgebiets bereits Tempo 120 - es gab daher keinen Anlass, für die Stadt ein Dokument zu unterschreiben, das eine Verschlechterung des derzeitigen Zustands bedeuten würde."

    Die weiteren Anliegen der Resolution unterstütze er allerdings. Ein Tempolimit könne aber nur eine Übergangslösung sein. "Unsere Forderung auf lange Sicht ist vielmehr eine Telematik, also elektronisch gesteuerte Anlagen, die das erlaubte Tempo der jeweiligen Tageszeit sowie den Wetterbedingungen anpasst." Dies werde er mit seinem Zusmarshauser Bürgermeisterkollegen Bernhard Uhl noch einmal besprechen, versprach Wörle.

    ICE-Trasse an der Autobahn lehnen die Hirblinger ab

    Sorgen machten sich die Bürger auch über die geplante neue ICE-Trasse, die in einer der vorliegenden Planvarianten nahe Hirblingen entlang der A8 verlaufen könnte. Hier wird im westlichen Stadtteil weiterer Lärm befürchtet. "Was diese Trasse betrifft, werden wir vorerst nichts unternehmen", machte der Bürgermeister deutlich. Er verwies auf einen Beschluss, der von den Stadträten aus Neusäß und Gersthofen bei einer gemeinsamen Sitzung in der Stadthalle Neusäß gefasst wurde und eine Planvariante bevorzugt, die bei Dinkelscherben verläuft. "Dieser Beschluss steht, und es gibt daher keinen Plan B für mich. Es ist geplant, dass Vertreter der Bahn zur Stadtratssitzung im März kommen und dort Pläne vorstellen", sagte Wörle. Es sei sogar denkbar, dass die Räte dann den Beschluss noch einmal bekräftigen.

    Markus Brem hatte eher den Verdacht, es werde versucht, ein schlimmes Szenario aufzubauen, wie der Abriss von 30 Häusern in Neusäß, der drohe, wenn die neue Trasse näher entlang der heutigen Streckenführung verlaufen würde, um die Autobahntrasse als vorteilhafter darzustellen. Brem erklärte auch: "Hirblinger Bürger kommen immer wieder auf mich zu und bemängeln, dass sie von der Stadt quasi überhaupt nicht informiert werden, welche Haltung sie bei solchen wichtigen Themen einnimmt." Er ziehe Verhandlungen im Hintergrund vor, sagte daraufhin der Bürgermeister.

    Wann wird das Dorf erneuert?

    Bereits vor gut zwei Jahren wurde die Hirblinger Ortsdurchfahrt monatelang werden Kanalbauarbeiten dicht gemacht. In näherer Zukunft droht dieses Szenario schon wieder. Denn dann sollen neue Wasserleitungen verlegt werden.
    Bereits vor gut zwei Jahren wurde die Hirblinger Ortsdurchfahrt monatelang werden Kanalbauarbeiten dicht gemacht. In näherer Zukunft droht dieses Szenario schon wieder. Denn dann sollen neue Wasserleitungen verlegt werden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Ein weiteres Thema, das den Teilnehmern des Dorfgesprächs auf den Nägeln brannte, war die Dorferneuerung. "Bis Anfang 2023 sollen die Planungen abgeschlossen werden, dann geht es an die Umsetzung", kündigte Stadtbaumeister Markus Naß an. Was den Rückbau der Ortsdurchfahrt betrifft, müssten erst noch die künftigen Straßenbreiten abgestimmt werden und wo die Leitungen und die Wasser- und Kanalrohre verlegt werden. So sollen beispielsweise Glasfaserkabel in den Gehwegen verlaufen.

    Für die Planung der neuen Wasserleitung sind Wörle zufolge heuer Pläne im Haushalt der Stadtwerke vorhanden. Gebaut werde heuer noch nicht. Das dauert Markus Brem, wie er gegenüber unserer Redaktion erklärte, zu lang. "Die neue Leitung ist essenziell wichtig für die Versorgung der westlichen Stadtteile und muss in der Wertinger Straße verlegt werden, statt bisher in der Raiffeisenstraße."

    Eine gute Nachricht hatte Markus Naß noch parat: "Bürgerinnen und Bürger, aber auch Gewerbetreibende, die in Verbindung mit der Dorferneuerungen Baumaßnahmen vornehmen, können beim Amt für Ländliche Entwicklung jetzt dafür auch Zuschüsse beantragen."

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