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Gersthofen: Ausstellung in Gersthofen: Biblische Figuren erzählen die Passionsgeschichte

Gersthofen

Ausstellung in Gersthofen: Biblische Figuren erzählen die Passionsgeschichte

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    Jesus zieht am Palmsonntag in Jerusalem ein. In der Osterkrippe von Susanne Arnold-Kuhn und ihrem Team sind die Szenen der Ostergeschichte organisch und detailreich nachgestellt.
    Jesus zieht am Palmsonntag in Jerusalem ein. In der Osterkrippe von Susanne Arnold-Kuhn und ihrem Team sind die Szenen der Ostergeschichte organisch und detailreich nachgestellt. Foto: Marcus Merk

    Zu Ostern werden Eier gefärbt, an einen Strauch im Garten gehängt oder ein paar Porzellan-Häschen zur Zierde aufs Fensterbrett gesetzt. Zu Weihnachten wiederum werden Plätzchen gebacken, eine Tanne im Wohnzimmer aufgestellt - und eine Krippe in der Vitrine inszeniert. Oder geht das auch anders?

    Ausstellung in der Bekenntniskirche in Gersthofen

    Eine Ausstellung in der Bekenntniskirche in Gersthofen zeigt, dass es an Ostern auch Krippen gibt und nicht nur die Suche nach bunten Eiern. Im Gemeindesaal der Kirche ist in insgesamt elf Szenen die Passionsgeschichte dargestellt: vom Einzug Jesu in Jerusalem über dessen Kreuzigung bis zu seiner Begegnung mit den zwei Jüngern in Emmaus. Diese Osterkrippen sind noch bis zum 24. April jeden Tag von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen.

    Das Herzstück der Passionsszenen bilden die 101 von Susanne Arnold-Kuhn handgefertigten biblischen Figuren. Die Gemälde von Gaby von Hofer, welche die Künstlerin speziell für die Ausstellung angefertigt hat, geben den Osterkrippen einen szenischen Rahmen.

    Das Zusammenspiel von Figuren und Kulisse lässt die Krippen realistisch wirken.
    Das Zusammenspiel von Figuren und Kulisse lässt die Krippen realistisch wirken. Foto: Marcus Merk

    So entstehen die Krippenfiguren von Susanne Arnold-Kuhn

    Das Faszinierende an den Szenen besteht nicht nur darin, dass Osterkrippen bei uns in Deutschland nicht so bekannt sind wie Weihnachtskrippen. Vielmehr sind es die in detaillierter Handarbeit entstandenen Figuren, die manch einen für mehrere Stunden im Gemeindesaal staunen lassen können. Denn diese werden nach einer besonderen Machart hergestellt, die in ihren Grundzügen aus der Schweiz der 60er-Jahre übernommen ist. Susanne Arnold-Kuhn, Mitglied im Arbeitskreis Biblische Erzählfiguren, beschreibt die Herstellung der Figuren: "Die Grundlage jeder Figur ist ein Drahtgestell, das mit Sisal umwickelt ist." Dieses sei sehr beweglich und stelle Wirbelsäule, Arme und Beine dar. "Der Kopf wird dann aus Styropor geformt, das mit Modelliermasse ummantelt wird." Damit die Figuren stabil stehen, werden an die Enden der Beine Bleifüße montiert. Für den Bauch werden Watte und ein Stofftuch benötigt.

    Arnold-Kuhn gibt auch Kurse dazu. Das Material zur Herstellung der Figuren erhält sie zum einen Teil vom Arbeitskreis Biblische Erzählfiguren, dieser bestellt wiederum aus der Schweiz. Zum Großteil jedoch besitzt Arnold-Kuhn viele Stoffe, die sie für die Figuren benötigt, bereits zu Hause. So sind die Gesichter, Hände und Füße mit einfachen Textilstoffen oder Filz bespannt. Auch alte Leintücher oder gar alte Unterhemden, die sie noch vorrätig hat, werden verwendet. "So lassen sie sich leicht reparieren und man kann in der Gestaltung der Kleidung sehr viel variieren", betont die Künstlerin.

    Judas verlässt das letzte Abendmahl mit seinen 30 Silberlingen. Diese hat er für den Verrat an Jesus erhalten.
    Judas verlässt das letzte Abendmahl mit seinen 30 Silberlingen. Diese hat er für den Verrat an Jesus erhalten. Foto: Marcus Merk

    Was macht die Figuren von Susanne Arnold-Kuhn individuell?

    Besonders wichtig bei der Herstellung der 101 Figuren für die Osterkrippe war für sie, dass jede Figur ihren eigenen Charakter besitzt. Auch sollte die Jesus-Figur in jeder der 11 Szenen immer gleich aussehen.

    Geholfen haben dabei unter anderem die Schuhe der Figuren: Die Kursleiterin hat jedes Paar selbst aus Leder angefertigt. Je nach Träger wechselt die Mode: Die römischen Beamten tragen typische Schnürsandalen, die Schuhe der Jünger haben unterschiedliche Farben und Schnitte. Jesus trägt ein Modell, das ihm alleine vorbehalten ist.

    Diese Krippe der Ausstellung in Gersthofen zeigt Jesus auf dem Kreuzweg.
    Diese Krippe der Ausstellung in Gersthofen zeigt Jesus auf dem Kreuzweg. Foto: Marcus Merk

    Was für Arnold-Kuhn ebenfalls an den Figuren besticht, ist, dass sie durch ihre Biegsamkeit menschliche Bewegungen präzise nachahmen können. Das erlaubt den gesamten Osterszenen eine große Zugänglichkeit für jeden Betrachter - ob Kleinkind oder Senior. "Die Figuren haben keine Gesichter, das brauchen sie auch gar nicht. All ihre Emotionen werden durch die Gestik ausgedrückt." Laut der Künstlerin erfreuen sich vor allem Kindergarten- und Schulkinder an den Osterkrippen. "Die Kinder haben da einen ganz anderen Blick drauf und nehmen sehr viele Details wahr."

    Hier findet auch der für Arnold-Kuhn wohl wichtigste Aspekt der Krippenausstellung seinen Ursprung. Es sei nämlich schon immer schwierig gewesen, die tragische Ostergeschichte begreifbar zu machen. Mittels der biblischen Erzählfiguren sei es möglich, vor allem Kindern die Bedeutung von Ostern zu erklären. "Es geht mir darum, dass die Leute etwas mitnehmen. Jeder sieht die Ausstellung mit anderen Augen", so die Künstlerin Arnold-Kuhn.

    Info Diese Osterkrippen sind noch bis zum 24. April jeden Tag von 15 bis 18 Uhr im Gemeindezentrum der Bekenntniskirche (Ludwig-Hermann-Straße 25) zu besichtigen.

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