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Gelbe Tonne stößt auf Widerstand: Was Bürger und Politik im Landkreis Augsburg sagen

Landkreis Augsburg

Ist die Gelbe Tonne zu groß?

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    So sieht die Gelbe Tonne aus, die ab 2025 im Landkreis Augsburg verteilt wird.
    So sieht die Gelbe Tonne aus, die ab 2025 im Landkreis Augsburg verteilt wird. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Georg Meyer aus Stadtbergen ist unzufrieden. Grund ist eine große, gelbe Tonne, die bald bei allen Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Augsburg aufschlagen wird. Ab dem 1. Januar 2025 wird sie den Gelben Sacks ersetzen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises zählt auf seiner Internetseite die Vorteile auf, die die Tonne haben soll. Dort lassen sich nun neben Verpackungen auch Gegenstände aus Metall und Kunststoff entsorgen. Mit der Einführung der Gelben Tonne spare man jährlich 5,4 Millionen Gelbe Säcke ein. Außerdem biete die Tonne den Müllwerkern bessere arbeitsmedizinische Bedingungen, da sie sich nicht mehr ständig bücken müssen. Klingt erstmal gut, doch in der Realität gibt es aktuell viel Ablehnung.

    Der Stadtberger Georg Meyer etwa stört sich vor allem an der Größe der Tonne. Sie fasst 240 Liter und wird 14-tägig geleert. „Die Tonne ist völlig überdimensioniert. Die passt nicht in ein herkömmliches Tonnenhäuschen“, sagt Meyer. Er und viele andere Anwohner hätten dafür keinen Platz, so der Stadtberger. Er hat sich bereits mit seinen Nachbarn zusammen getan und wird mit ihnen gemeinsam eine Tonne nutzen. Dafür gibt es die sogenannte Nachbartonnenregelung. Die Wertstofftonne einfach nicht zu bekommen, ist nicht möglich, denn die Trennung von Kunststoff und Metall ist für alle Haushalte rechtlich vorgeschrieben. „Die Politik hat mit dieser Neuerung daneben gegriffen“, findet Meyer.

    Gelbe Wertstofftonne birgt nicht nur Vorteile für Nutzer

    Selbst in der Politik tätig ist Gabi Olbrich-Krakowitzer. Die Kreisrätin der ÖPD kritisiert die Einführung der neuen Tonne ebenfalls. „Wir bedauern sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger keine Möglichkeit haben, die Tonnengröße zu wählen. Sehr viele haben nun eine Monstertonne vor der Tür, die überwiegend Luft enthält“, so Olbrich-Krakowitzer. Sie spricht von einem „Bürokratiemonster“, das durch die neue Tonne aufgebaut wird. Denn um von der Regelung für Nachbarn Gebrauch zu machen, bedürfe es seit Neuestem einer schriftlichen Vereinbarung zwischen den Nachbarn. Die Kreisrätin fordert eine Vereinfachung.

    Auch bei der jüngsten Bürgermeisterdienstbesprechung im Landratsamt Augsburg kam das Thema auf. Daniela Bravi vom Abfallwirtschaftsdienst wies auf die Änderung hin und stellte klar: „Die Größe der Tonne war nicht verhandelbar.“

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    6 Kommentare
    Maria Reichenauer

    Ich frage mich, wieviele Leute die Autorin gefragt hat? "Keiner" kann nicht ganz stimmen, denn ich bin für die gelbe Tonne. Es ist sehr unschön, wenn die gelben Säcke in der Gegend rumliegen, bei starkem Wind werden sie über die Straße geweht, Säcke werden aufgerissen usw. Man kann an der Bürokratie noch arbeiten, aber die Tonne in die Tonne zu treten, weil ein paar Leute dagegen sind, das halte ich für übertrieben. Man könnte durchaus ein Nachbarschaftsmodell entwickeln oder dergl., aber die Tonne ist allemal besser als die Säcke. Zumal für deren Herstellung wiederum Kunststoff verwendet wird – nur für den Einmalgebrauch. Die gelbe Tonne sieht ordentlicher aus und ist eine gute "Mehrweg"-Alternative.

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    Peter Zimmermann

    Ich warte schon lange auf diese Tonne, wie oft musste ich den Inhalt wieder von der Straße sammeln. Sehr früh morgens aufstehen und sie raus hängen war mir zu blöde weswegen ich sie abends raus hing mit dem genannten Ergebnis, was allerdings auch passieren konnte wenn die Säcke später abgeholt wurden. Dann noch immer wieder eine Rolle Säcke nachholen bei unserem Wertstoffhof der aber nur 2 Std die Woche geöffnet ist und das zu Arbeitszeiten. Über die Dimensionierung kann man allerdings durchaus geteilter Meinung sein, manche brauchen sie evtl. mir ist sie dann doch zu groß.

    Renate Frey

    Es gibt doch dieses "Nachbarschaftsmodell". Ich habe ein Schreiben bekommen, ob für mein Haus mit zwei Wohnungen eine Tonne ausreicht (so ist es von AWB vorgesehen), oder ob ich mehr brauche oder am Nachbarschaftsmodell teilnehmen möchte. Die Säcke finde ich deswegen praktischer, weil man sonst die dreckigen Behälter entweder jedes Mal extra nach draussen tragen muss, oder doch wieder einen Behälter drinnen nutzen muss, um die Verpackungen zu sammeln.

    Sarah Schäfer

    Wir haben vor unserem Haus nur einen kleinen Stellplatz. Der ist absolut voll mit schwarzer und brauner Tonne, einem Auto und zwei Fahrrädern. Die gelbe Tonne passt da beim besten Willen nicht mehr hin. Unser Plan war, sie nach der Leerung halt immer in den Keller zu tragen. Als ich jetzt gesehen habe, wie groß sie wird, hat mich der Schlag getroffen. Jetzt werde ich bei den Nachbarn Klinken putzen, ob irgendwer bereit ist, unseren Müll in seiner Tonne zu akzeptieren. Sehr peinlich...

    Reiner Dodel

    Da bin ich bei Herrn Meyer , unsere Regierenden greifen öfter daneben, als einem recht sein kann!

    Christian Werner

    Wenn ich sehe vor wievielen Grundstücken jeweils 2 bis 3 90 l gelbe Säcke liegen, in die heute nur Verpackungsmüll darf, dann ist die 240 l Tonne sicher gerechtfertigt. In der Stadt Augsburg war die Tonne schon immer 240 l groß.

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