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Gablingen: So geht es mit dem leer stehenden Gablinger Supermarkt weiter

Gablingen

So geht es mit dem leer stehenden Gablinger Supermarkt weiter

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    Noch immer steht das Supermarktgebäude am östlichen Gablinger Ortsrand leer. Den Einzug eines Sonderposten-Baumarkts will eine Mehrheit im Gemeinderat allerdings verhindern.
    Noch immer steht das Supermarktgebäude am östlichen Gablinger Ortsrand leer. Den Einzug eines Sonderposten-Baumarkts will eine Mehrheit im Gemeinderat allerdings verhindern. Foto: Marcus Merk

    Es gibt zwei gegensätzliche Auffassungen in Gablingen: Diejenigen, die den leerstehenden Lebensmittelmarkt wieder mit Leben füllen wollen. Dazu soll ein Sonderposten-Baumarkt einziehen. Ein Supermarkt - und darin sind sich sogar alle einig - brauche sowieso ein neues Gebäude, das könnte nebenan gebaut werden. Und dann gibt es noch diejenigen, die darin eine unnötige Flächenversiegelung sehen und stattdessen abreißen und an bewährter Stelle neu bauen würden - für einen

    Ein Überblick: Diese Handelsketten gehören zusammen

    Die Supermarktlandschaft in Deutschland ist ziemlich komplex. Wer bei Penny einkauft tut es irgendwie auch bei Rewe. Beide Geschäfte gehören zu einer Handelskette. Es gibt mehrere solcher Beispiele.

    Schwarz-Gruppe: Hier gehören der Discounter Lidl und der Supermarkt Kaufland dazu.

    Rewe-Gruppe: Rewe, Penny und Nahkauf gehören unter anderem zur Rewe-Gruppe. Aber auch die in Österreich aktive Supermarktkette Billa und die Toom-Baumärkte sind Teil der Rewe-Gruppe. Die Vertriebsmarken miniMAL, Deutscher Supermarkt, HL, Otto Mess und Stüssgen wurden 2006 unter der neuen Marke „REWE“ zusammengefasst. Eine einheitliche Vertriebsmarke reduziert unter anderem Komplexität, Kosten und doppelte Strukturen und erhöht gleichfalls die Wirksamkeit und Effizienz von (Werbe-)Maßnahmen sowie die Bekanntheit einer Marke, heißt es zur Begründung.

    Aldi: Der Discounter Aldi ist eigenständig, jedoch unterteilt in Aldi Nord und Aldi Süd.

    Metro-Gruppe: Bis 2020 gehörte Real zur Metro-Gruppe, ehe ein russischer Investor die finanziell angeschlagenen Filialen kaufte und an Kaufland, Edeka und Globus weitergab.

    Edeka-Gruppe: Hier sind unter anderem Edeka und Netto vereint. Auch Marktkauf gehörte zu Edeka. Mittlerweile ist diese Marke verschwunden und es wurden Edeka-Geschäfte daraus.

    Norma gehört keiner Handelskette an und ist eigenständig.

    Und dieser Knopf nennt sich "Veränderungssperre", mehrheitlich beschlossen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das bedeutet, dass auf dem Grundstück des ehemaligen Edeka-Marktes am Gablinger Ortseingang im Moment nichts gebaut werden darf. Der Vorschlag dafür kam von den Fraktionen Grüne, SPD, CSM und Freie Wähler. Sie wollten damit den Einzug eines Sonderposten-Baumarkts verhindern. Um zu erklären, warum, holt Werner Kapfer (Grünen) weit aus: 1995 wurde die dortige Wiese zum Baugebiet erkoren. Der Gemeinderat erteilte seine Zustimmung unter der Bedingung, dass dort einzig und allein ein Lebensmittelmarkt entstehen darf. So geschah es dann auch. Zunächst zog dort ein Tengelmann ein, nach der Übernahme ein Edeka.

    "Gablingen braucht einen Lebensmittelmarkt": Online-Petition erhielt 1200 Stimmen

    Der Knackpunkt an der Geschichte: Die Verwaltung hatte damals versäumt, rechtlich festzulegen, was dem Gemeinderat am Herzen lag. Solange dort ein Supermarkt war, fiel das niemandem auf. Nun jedoch wünschen sich die Vertreter der Fraktionsgruppe, dass während der "Pause" rechtlich nachgebessert wird. "Ein Supermarkt ist das Einzige, was das Dorf braucht", sagte Kapfer. 

    Klaus Heidenreich (CSM) betonte in der Sitzung: "Ein Sonderposten-Baumarkt ist kein Aushängeschild für unsere Gemeinde." Mit einer Online-Petition namens "Gablingen braucht einen Lebensmittelmarkt, keinen Baumarkt" haben sie auch die Stimmen der Bürger eingeholt. Die Petition erhielt 1203 digitale Unterschriften.

    Kapfer betont: "Die Fronten sind noch nicht verhärtet, wir befinden uns im offenen Austausch." Ein runder Tisch mit den Beteiligten soll Ende Februar noch mal die Möglichkeit zum Austausch bieten. Dort wird auch der Besitzer des Grundstücks zu Wort kommen. Denn zweiter Bürgermeister Christian Kaiser (JBG) musste sich während der Abstimmungen enthalten. 

    Unserer Redaktion gegenüber betonte er aber: "Mir ist die Nahversorgung im Ort natürlich auch wichtig." Auf der anderen Seite jedoch halte er es für richtig, das bestehende Gebäude zu erhalten und zu nutzen. Eine Lagerfläche oder Ähnliches komme für ihn nicht infrage. Er will, dass man in Gablingen endlich wieder etwas einkaufen kann. "Streusalz, Glühbirnen, Batterien, auch das gehört zum täglichen Bedarf." Dass die Nutzungsanfrage des Sonderposten-Baumarkts vorsieht, dass das bestehende Gebäude saniert und mit Regalen gefüllt wird, findet Kaiser außerdem in punkto Nachhaltigkeit sehr gut.

    Weitere Flächenversiegelung in Gablingen vermeiden

    Dass Gablingen einen Lebensmittelmarkt braucht, darin sind sich alle einig. Und auch das ist allen klar: Keine Supermarkt-Kette kann das alte Gebäude heutigen Standards anpassen, nur ein Neubau kommt infrage. Belegt der Baumarkt die alte Fläche, müsste der Supermarkt also auf der grünen Wiese neu gebaut werden. Eine Bauvoranfrage, die dem Besitzer vorliegt, sieht dafür eine etwa 7000 Quadratmeter große Fläche neben dem alten Gebäude vor, Richtung Schmutter. Wie es genau um diese Anfrage von Edeka steht, blieb während der Sitzung unklar, denn sie besteht seit fast zwei Jahren. Wie es inzwischen - nach einer extremen Preissteigerung im Baugewerbe - mit dem Interesse aussieht, darüber kann Kaiser im laufenden Verfahren öffentlich nicht sprechen. 

    Ohne Baumarkt könnte der Neubau auf der bestehenden Fläche gebaut werden, allerdings müsste auch hier mit etwa 3000 Quadratmetern mehr kalkuliert werden. 

    Letztendlich gibt es im Moment aber keine klaren Aussagen zum Interesse von Supermarkt-Ketten an einem Sitz in Gablingen. So zeigten sich in der Sitzung alle Seiten frustriert, dass auf diesem Grundstück seit so langer Zeit nichts passiert. Die Fraktionsgruppe hielt dennoch am Vorschlag der Sperre gegen den Baumarkt fest. Sie erhofft sich eine schnellere Umsetzung des Supermarkt-Konzepts mit einer bereits vorhandenen Fläche. 

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