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Gablingen-Lützelburg: Anwohner lehnen Solarparkpläne für Lützelburg ab

Gablingen-Lützelburg

Anwohner lehnen Solarparkpläne für Lützelburg ab

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    Sie wenden sich gegen Pläne für eine Photovoltaikanlage auf dieser Wiese östlich von Lützelburg: (von links) Gerhard Sailer, Michael und Andrea Keitel sowie rechts Annelies Sittner.
    Sie wenden sich gegen Pläne für eine Photovoltaikanlage auf dieser Wiese östlich von Lützelburg: (von links) Gerhard Sailer, Michael und Andrea Keitel sowie rechts Annelies Sittner. Foto: Marcus Merk

    Wer sich dem Gablinger Ortsteil Lützelburg von Osten aus nähert, sieht die Gemeinde idyllisch zwischen Feldern auf einer Anhöhe liegen. Etwa 300 Meter östlich des Ortsschildes soll nun auf einer bisherigen Wiese entlang der Achsheimer Straße eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet werden. Dies sieht ein Bauantrag vor, welchen der Gablinger Gemeinderat bei seiner Sitzung am Dienstag, 26. April, behandeln wird. Doch gegen das Vorhaben haben einige Lützelburger etwas.

    Knappe fünf Hektar eines Areals, das bisher überwiegend als "Fläche für die Landwirtschaft mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt, Orts- und Landschaftsbild" ausgewiesen ist, soll der Solarpark einnehmen. "Genau diese Lage an dem Hang mit nur 300 Metern Abstand zum Ortsrand macht die Anlage so problematisch", betont Anwohner Michael Keitel. "Statt wie bisher auf grüne Wiesen zu schauen, hat man dann künftig immer den Blick auf die schwarzen Solarzellen", ergänzt Gerhard Sailer.

    Interessengemeinschaft gegen Freiflächen-Photovoltaikanlage gegründet

    Auf diesem Plan von Lützelburg  ist die Lage des geplanten Solarparks markiert.
    Auf diesem Plan von Lützelburg ist die Lage des geplanten Solarparks markiert. Foto: Marcus Merk

    Und Andrea Seitel fügt hinzu: "Wir haben uns extra Fenster nach allen Seiten des Hauses eingebraut, weil wir hier so eine schöne Rundumsicht haben", sagt

    Gemeinsam mit Michael Keitel und Annelies Sittner sowie weiteren rund zehn Lützelburgern hat Gerhard Sailer die Interessengemeinschaft "Lebensraum Lützelburg" gegründet, um dieses Vorhaben noch zu verhindern. Sailer betont: "Wir sind nicht gegen eine Photovoltaikanlage, sondern nur gegen diesen ungünstigen Standort." Dabei sei Gablingen groß und es gebe eine Vielzahl besser geeigneter Grundstücke, die zudem näher an den Gewerbebetrieben liegen, ist er überzeugt. Er kritisiert dabei das Verhalten des Gablinger Gemeinderates: "Die wahre Brisanz der Pläne wird verschleiert." Die Menschen kauften Grundstücke im Grünen "und bekommen dann so etwas vorgesetzt". Hier müsse die Gemeinde ihren Bürgern mehr Verlässlichkeit zeigen und nicht einfach die Grundbedingungen im Umfeld ändern. "Uns fehlt jegliches Konzept für die ganze Gemeinde."

    Informiert die Gemeinde Gablingen zu wenig?

    Keitel, Sailer und ihre Mitstreiter fühlen sich nicht ausreichend informiert und fordern, bei den Plänen auch angehört und eingebunden zu werden. Zwar sei den Lützelburgerinnen und Lützelburgern von der Bürgermeisterin Karina Ruf eine Informationsveranstaltung versprochen worden. "Aber wenn diese erst stattfindet, wenn der Ratsbeschluss für den Solarpark steht und das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist dies nicht in unserem Sinne", so Sailer weiter. Man habe sich eigentlich eine ergebnisoffene Diskussion vorgestellt.

    "Außerdem wollen wir den Gemeinderat sensibilisieren, dass eine solche Freiflächen-Photovoltaikanlage jahrzehntelang Bestand hat, wenn sie einmal steht", ergänzt Michael Keitel. Nach Überzeugung der Interessengemeinschaft habe sich die Gemeinde nicht in ausreichendem Maße bemüht, alternative Grundstücke für einen Solarpark zu finden. "Die Gemeinde müsste halt eventuell etwas investieren und auf Leute zugehen, die entsprechende Flächen haben." Es sei schade, dass die Gemeinde sich nicht aktiv auf die Suche nach geeigneten Flächen mache, sondern abwarte, bis etwas angeboten werde.

    Solarpark: Mehrere Flächen im Gemeindegebiet Gablingen geprüft

    Die Kritik der Interessengemeinschaft Lebensraum Lützelburg weist Bürgermeisterin Karina Ruf gegenüber unserer Redaktion zurück: "Wir haben sehr wohl andere Flächen im Gemeindegebiet geprüft, ob diese sich für einen Solarpark eignen, sind dann aber wieder auf das Areal östlich von Lützelburg zurückgekommen." Im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat zwei Voranfragen für einen Solarpark behandelt. "Inzwischen gibt es einen professionellen Betreiber, der Grundstückseigentümer stellt die Flächen", so Karina Ruf. Außerdem habe sie bei Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern in Lützelburg auch sehr viel Zustimmung für das Projekt erfahren.

    Wenn die Freiflächen-Photovoltaikanlage komme, müsse der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan für den Solarpark aufgestellt werden. "Nur diesen Aufstellungsbeschluss wollen wir in der Gemeinderatssitzung am Dienstag fassen", betont sie. "Wir wägen ab, ob das die richtige Fläche ist", sagt sie und räumt ein, dass der Eingriff ins Landschaftsbild sehr wohl ein Nachteil sei.

    Im Mai soll die gewünschte Informationsveranstaltung stattfinden, kündigt die Bürgermeisterin an. "Ich muss derzeit noch die Experten finden und ihre Termine koordinieren. "Auf jeden Fall ist auch die Meinung der Bürgerinnen und Bürger gefragt und die Diskussion mit ihnen vorgesehen."

    Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung ist am Dienstag, 26. April, um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle Gablingen.

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