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Gablingen: Es bleibt dabei: Gablingen bekommt 2023 ein zweites Glasfasernetz

Gablingen

Es bleibt dabei: Gablingen bekommt 2023 ein zweites Glasfasernetz

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    Das eine Glasfasernetz in Gablingen ist nahezu vollständig verlegt. Im Jahr 2023 sollen die Straßen und Gehwege für ein zweites aufgerissen werden.
    Das eine Glasfasernetz in Gablingen ist nahezu vollständig verlegt. Im Jahr 2023 sollen die Straßen und Gehwege für ein zweites aufgerissen werden. Foto: Marcus Merk

    Monatelange Bauarbeiten haben die Bürgerinnen und Bürger Gablingens hinnehmen müssen: Das BREKO-Mitgliedsunternehmen Deutsche Glasfaser hat im Ort ein Glasfasernetz errichtet und dafür die Straßen und Gehwege aufgerissen. Die Konkurrentin Telekom, die ursprünglich nicht vor 2030 in Gablingen einsteigen wollte, will nun doch schon 2023 ein eigenes Netz bauen. Gablingens Bürgermeisterin Karina Ruf sieht durch die erneuten Bauarbeiten weitere Belastungen auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen. 

    Dabei ist die gemeinsame Nutzung eines Netzes durch mehrere Unternehmen durchaus möglich: Deutsche Glasfaser und Vodafone haben vor Kurzem eine langfristige Kooperation zur gemeinsamen Nutzung des Glasfasernetzes der Deutschen Glasfaser bekannt gegeben. Das Unternehmen bietet der Telekom ebenfalls an, in Gablingen sein Netz zu nutzen statt, wie beabsichtigt, ein zweites Glasfasernetz zu bauen. "Die jetzt geschlossene Kooperation hat eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren und ermöglicht Deutsche Glasfaser eine noch stärkere Netzauslastung und damit höhere Wirtschaftlichkeit und ist ein wichtiger Schritt für einen schnellen und flächendeckenden Glasfaserausbau", so ein Sprecher des Unternehmens. Vodafone kann im gesamten bestehenden und zukünftigen Netzgebiet von Deutsche Glasfaser eigene Endkundenprodukte an bis zu sechs Millionen Haushalte vermarkten.

    Zwei Unternehmen wollen weiter eigene Netze in Gablingen

    BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers betont angesichts der Pläne der Telekom, ein eigenes Glasfasernetz in Gablingen zu bauen: "Wir erleben beim Glasfaserausbau einen intensiven Wettbewerb um Ausbaugebiete. Der Doppelausbau von Glasfasernetzen ist volkswirtschaftlich völlig unsinnig und verzögert die dringend benötigte bundesweite Versorgung mit Glasfaser inakzeptabel." Gleichzeitig mahnt er: "Die Ziele der Bundesregierung können wir nur erreichen, wenn auch alle bundesweit agierenden Telekommunikationsunternehmen bereit sind, die Netze der ausbauenden Wettbewerber zu nutzen." 

    Die Telekom wiederum bekennt sich, so eine Unternehmenssprecherin, "schon lange zum Open Access Prinzip – also dem freien Zugang auch für Mitbewerber. Das gilt auch für Glasfaser. So habe man beispielsweise mit Vodafone, 1&1 und Telefonica langfristige Verträge über die Nutzung des Glasfasernetzes geschlossen. "Und auch die Telekom nutzt die Netze anderer Anbieter", so die Sprecherin weiter. Und man sei offen dafür, mit noch mehr Partnern zu kooperieren.

    Andererseits stehe die Telekom auch für freien Infrastrukturwettbewerb. "Das bedeutet für uns, dass wir dort ausbauen, wo wir wirtschaftlich Gebiete mit Glasfaseranschlüssen erschließen können. Ohne einen solchen Wettbewerb würden in Deutschland regionale Monopole entstehen, was nicht im Sinne der Kundinnen und Kunden ist", so die Sprecherin des langjährigen früheren Monopolisten weiter. Deshalb treffe man Investitionsentscheidungen nach eigenem Ermessen. "Da die Deutsche Glasfaser nicht auf die Mitverlegungsanfrage der Telekom eingegangen ist, sind die Tiefbaumaßnahmen im Ort notwendig, um unsere Infrastruktur zu errichten", sieht sie den Schwarzen Peter beim Konkurrenzunternehmen.

    Gablinger brauchen auch 2023 starke Nerven

    Die Gablingerinnen und Gablinger müssen sich also weiterhin darauf einstellen, dass noch einmal im Ort die Straßen oder Gehwege aufgerissen werden. "Glücklich sind wir darüber nach wie vor nicht", sagt Bürgermeisterin Karina Ruf. Die Telekom habe wegen der im Jahr 2023 vorgesehenen Bauarbeiten bereits Kontakt mit der Gablinger Bauverwaltung aufgenommen. "Ich hoffe, dass das Telekommunikationsgesetz geändert wird, sodass die Gemeinden wieder mehr Einfluss auf den Netzausbau haben", so Karina Ruf weiter. Momentan könne die Gemeinde den Bau eines zweiten Netzes nicht verhindern. "Vielleicht einigen sich die beiden Unternehmen auch endlich auf Bedingungen, wie sie jeweils die Netze des Konkurrenten mitnutzen können." So könne die Verschwendung von Ressourcen verringert werden. 

    Die Bauarbeiten für das Netz der Deutschen Glasfaser hätten ihre Bürger mit Schmutz, Stolperfallen und vielem mehr schon stark belastet, betont die Bürgermeisterin. "Ich fürchte, wir alle werden im kommenden Jahr noch sehr starke Nerven brauchen." 

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