Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gablingen: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Fernwärme in Gablingen-Siedlung

Gablingen

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Fernwärme in Gablingen-Siedlung

    • |
    In Gablingen gibt es Überlegungen dazu, ein Fernwärmenetz aufzubauen.
    In Gablingen gibt es Überlegungen dazu, ein Fernwärmenetz aufzubauen. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Es geht um's Geld – und es geht darum, wie auch in Zukunft alle noch warme Füße im eigenen Haus haben können. Doch die Stimmung im Bürgerhaus in Gablingen-Siedlung ist dennoch recht heiter und freundschaftlich. Es ist bereits die zweite Info-Veranstaltung, die GP-Joule zum Gablinger Wärmenetz anbietet. Nach der Ersten sind – so munkelte man – zu viele Fragen offen geblieben. 

    Fernwärme in Gablingen: Was momentan geplant ist

    Die Renergiewerke Gablingen: eine Gesellschaft, die zu 50 Prozent dem Buttenwieser Energieriesen GP Joule und der Gemeinde gehört. Die Gesellschaft will für

    So heizen die Menschen im Landkreis Augsburg

    Erneuerbare Energien sind auch bei den Heizungen auf dem Vormarsch. Laut statistischem Landesamt erhielten im Kreis Augsburg 2020 465 Neubauwohnungen Heizsysteme, die ihre Wärme aus Luft oder Wasser gewinnen. Weitere gut 200 heizen mit Holz, Erd- oder Fernwärme. Gasheizungen wurden in 574 Wohnungen eingebaut. Nur noch eine geringe Rolle bei Neubauten spielen Ölheizungen. Hier verzeichnet das statistische Landesamt für den Kreis Augsburg noch ganze sechs Wohnungen.

    Anders sieht es bei bestehenden Häusern aus. Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2009 heizten 52 Prozent der Haushalte mit Erdgas, 40 Prozent mit Heizöl und acht Prozent mit Holz.

    Im Landkreis Augsburg gibt es an die 70 Biogasanlagen, daneben auch Biomassekraftwerke, zum Beispiel in Großaitingen. Zudem gibt es einige kleinere Wärmenetze, zum Beispiel in Neubaugebieten in Meitingen. Dort liefert die SGL Wärme. Im industriellen Maßstab gibt es das auch im Gersthofer Industriepark. Dort versorgt ein Müllkraftwerk die Firmen mit Dampf.

    Laut bayerischem Energieatlas brauchen Firmen, Behörden, Kommunen und Privathaushalte fast 3,7 Millionen Megawattstunden für Heizung und Warmwasser. Eine Megawattstunde entspricht 1000 Kilowattstunden. Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht etwa 3,5 Megawattstunden Energie pro Jahr.

    Im Wirtschaftsraum Augsburg (Augsburg Stadt und Land sowie Aichach-Friedberg) verbrauchen Industrie und Gewerbe etwa 75 Prozent des Stroms und 52 Prozent der Wärme.

    Der Gesamtstromverbrauch im Kreis Augsburg liegt laut Energieatlas bei etwa 2,2 Millionen Megawattstunden im Jahr. Der Anteil der erneuerbaren Energien daran schwankt wetterabhängig. Am 25. Januar lag er um die Mittagszeit bei 36 Prozent. Größter Lieferant war trotz bedecktem Himmel die Fotovoltaik. Quellen: Landratsamt Augsburg/LEW

    Momentan befindet sich das Vorhaben in der sogenannten „Aquise-Phase“ . Das heißt, bevor irgendetwas realisiert wird oder irgendein Bagger anrückt, muss sichergestellt werden, dass sich das Netz auch lohnt. Dafür müssen sich mindestens 50 Prozent der Bewohner für einen Anschluss entscheiden. Bis Februar haben die Gablinger Bedenkzeit, dann muss das Unternehmen irgendwann einen Schlussstrich ziehen und entscheiden, ob es losgehen soll oder nicht. Um sich endgültig entscheiden zu können, erhoffen sich viele nun noch ein paar Antworten auf drängende Fragen.

    Was kostet den Grundstückseigentümer die Trasse von der Straße bis zur Übergabestation im eigenen Haus?

    Das kommt laut Kundenberater Thomas Schombacher darauf an, wie viele Meter zurückgelegt werden müssen. In seiner Beispielrechnung kosten zehn Meter etwa 2000 Euro, die Hälfte davon wird gefördert. Die Baufirma buddelt auf, und verschließt wieder mit Erde. Um Gras oder Pflaster muss sich der Eigentümer kümmern.

    Warum wurde für die Wärmeversorgung keine Biogasanlage aus der Umgebung miteinbezogen?

    Im ersten Planungsschritt würde laut Bürgermeisterin Karina Ruf betrachtet, wo das Heiz-System stehen muss, um die Siedlung gut versorgen zu können. Von dort aus sei keine Biogasanlage gut erreichbar. Schombacher weist außerdem daraufhin, dass eine PV-Anlage zur Stromversorgung der Luftwärmepumpe als Konzept besser zur Unternehmensphilosophie von GP Joule passt. 

    Kann der Preis für die abgenommene Wärme willkürlich angehoben werden?

    „Der Preis ist das Wichtigste für uns alle” , sagt eine Zuhörerin mit Augenzwinkern. Die Antwort darauf ist eindeutig. Der Energielieferant ist in diesem Fall an eine Fernwärmeverodnung gebunden, die es ihm nicht erlaubt, Preise nach Belieben zu verändern. “Ihr wollt ja aber auch was verdienen” , sagt die Bürgerin schmunzelnd. “Wir machen das ehrenamtlich” , scherzt Schombacher und erntet dafür viele Lacher. 

    Mit welchen weiteren Kosten muss man bei einem Umstieg rechnen?

    Darüber kann GP Joule nur bedingt Auskunft geben, denn für den Anschluss der Übergabestation an das Hausnetz ist ein Installateur zuständig. Dafür hat die Bürgermeisterin einen Heizungsbauer aus der Gemeinde eingeladen. Doch auch er kann nur eine ungefähre Schätzung abgeben: Ist eine Heizung sehr alt, macht es Sinn, den Kreislauf zu überarbeiten, sodass er wirtschaftlich arbeiten kann. Das könnte dann zwischen zehn- und fünfzehntausend Euro kosten. Ist der Kreislauf noch recht neu, ist es vermutlich weniger. 

    Was, wenn GP Joule Pleite geht?

    Dazu antwortet der Geschäftsführer des Wärmebereichs von GP Joule, Gerhard Rohde. Denn das habe mit der Wärmelieferung für Gablingen-Siedlung nichts zu tun. Die Gesellschaft, von der das Unternehmen und die Gemeinde gleiche Teile halten, sei mit Kapital für die nächsten Jahrzehnte abgesichert. 

    Falls doch noch die eine oder andere Frage aufkommt: Jeden Donnerstag findet um 14 Uhr im Rathaus eine Beratungsstunde statt. Ansonsten findet man auf der Homepage der Renergiewerke Telefonnummern und die Möglichkeit, ein Beratungsgespräch für zu Hause zu buchen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden