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Der Lützelburger Wasserturm wird aus dem Dornröschenschlaf geholt
![Der Wasserturm ist ein Wahrzeichen Lützelburgs, Ausflugsziel und Heimat für Vögel. Der Wasserturm ist ein Wahrzeichen Lützelburgs, Ausflugsziel und Heimat für Vögel.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Lützelburger Wasserturm kann eine verblüffende Geschichte erzählen. Und auch in Zukunft ist einiges für das markante Bauwerk geplant.
"Wenn ich erzähle, dass die Leute hier im Dorf bis nach dem zweiten Weltkrieg keinen Wasseranschluss hatten, da bekommen die Kinder große Augen", schildert Jana Kuchenbaur, Mitglied der Fotofreunde des TSV Lützelburg, das spannende Detail aus der Dorfhistorie. Schon seit langem beschäftigt sie sich mit dem alten Wasserturm. Als er 1951 errichtet wurde, sei Lützelburg so arm gewesen, dass es sich nicht leisten konnte, den Bau eines Rohrsystems in Auftrag zu geben, führt Kuchenbaur aus. Stattdessen hätten die Einwohner selbst die Leitungen vom Turm bis ins Dorf und zu ihren Häusern gegraben.
Lützelburger Wasserturm: Vom Fotomodell zum Renovierungsobjekt
In den Jahrzehnten danach geriet das 16 Meter hohe Bauwerk ein wenig in Vergessenheit, bis es von den Fotofreunden als idyllisches Postkartenmotiv wiederentdeckt wurde. Hier kam ihnen auch die Idee, den Turm zu renovieren. "Um die benötigten Materialien zu finanzieren, bieten wir unsere Postkarten im Lützelburger Lädle an", so Kuchenbaur.
Zuerst ging es nur darum, dem Turm einen neuen Anstrich zu verpassen. Doch mittlerweile ist das längst nicht mehr alles, was an Planung und Ideen im Raum steht. Im Rahmen des Projekts "Naturschutz am Wasserturm", das auch das nahegelegene Biotop Lehmgrube mit einschließt, ist unter anderem ein Ornithologe mit der Frage beschäftigt, welche Vogelarten sich zukünftig im Turm ansiedeln könnten. Außerdem ist die Errichtung eines Pavillons in der Nähe des Bauwerks geplant, den Schulklassen als Unterrichtsstätte im Freien besuchen können, um von der historischen, kulturellen und ökologischen Bedeutung des Turms und des Naturgebietes zu erfahren.
Antrag auf EU-Förderung für das Projekt "Naturschutz am Wasserturm"
Seit über einem Jahr jedoch geht kaum etwas voran bei der Umsetzung der Projekte, die gemeinsam mit der Gemeinde Gablingen ausgeführt werden sollen. Zumindest auf den ersten Blick; im Hintergrund wird einiges getan für die Förderung der Maßnahmen. "Wir reichen mit Unterstützung der Regionalentwicklung Real West einen Förderantrag bei der EU ein. Leider kommt es hier zu Verzögerungen, da wir eine neue Förderperiode abwarten mussten", beschreibt Gablingens Bürgermeisterin Karina Ruf die Situation.
Trotzdem lohnt sich auch schon jetzt ein Ausflug mit dem Rad oder eine Wanderung durch die schwäbische Natur zum Wasserturm. Auf Anfrage beim TSV Lützelburg oder wie zuletzt anlässlich des Welttages des Wassers, kann der Turm auch von Innen besichtigt werden. Dort könne man im Treppenhaus nach oben steigen und an ungefähr dreißig Wandtafeln eine Ausstellung zur Geschichte des Turms betrachten, erklärt Jana Kuchenbaur, die den Tag der offenen Tür organisiert hat.
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