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Fussball: Corona-Regeln: „Für uns Amateurbolzer ist das ein Drama“

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Corona-Regeln: „Für uns Amateurbolzer ist das ein Drama“

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    Wie viele Zuschauer dürfen sich zum Saisonstart auf den Fußballplätzen der Region einfinden? Mit zugewiesenen Plätzen wie auf der Tribüne in der Gersthofer Abenstein-Arena haben 500 Zutritt, auf allen anderen Plätzen sind bisher nur 100 erlaubt.
    Wie viele Zuschauer dürfen sich zum Saisonstart auf den Fußballplätzen der Region einfinden? Mit zugewiesenen Plätzen wie auf der Tribüne in der Gersthofer Abenstein-Arena haben 500 Zutritt, auf allen anderen Plätzen sind bisher nur 100 erlaubt. Foto: Oliver Reiser

    Stefan Sommer ist Jugendleiter beim TSV Neusäß und hat zuletzt eine große Bitte in Richtung der Bayerischen Staatsregierung losgelassen: "Lassen Sie wieder offiziell Zuschauer auf die Sportanlagen auch ohne Sitzgelegenheiten und heben Sie die Maskenpflicht da auf, wo der Abstand eingehalten werden kann!"

    Der Sport brauche die Zuschauer und die Zuschauer brauchen nun endlich den

    "Für uns Amateurbolzer ist das ein Drama", sagt  Werner Igelspacher vom TSV Steppach (rechts) zur momentanen Zushauerregelung.
    "Für uns Amateurbolzer ist das ein Drama", sagt Werner Igelspacher vom TSV Steppach (rechts) zur momentanen Zushauerregelung. Foto: Jutta Kaiser-wiatrek

    Das raubt jedem Funktionär die Lust

    „Bei 500 Zuschauern wäre bei uns das Sicherheitspersonal mit Kartenabreißen beschäftigt“, frozzelt Werner Igelspacher, Abteilungsleiter beim Kreisklassisten TSV Steppach. Einer der vielen Klubs, die keine Tribüne haben. „Für uns Amateurbolzer ist das ein Drama. Das ist nicht zumutbar und raubt jedem Funktionär die Lust“, regt er sich maßlos über die vorgegebenen Maßnahmen auf. „Den Leuten ist es zu blöd, mir am Eingang ihren Impfausweis zu zeigen. Wir haben doch Platz ohne Ende, bei uns kennt jeder jeden – in den EM-Stadien in Ungarn oder England stehen die Zuschauer dicht gedrängt. Da lache ich mich kaputt.“ Wenn er den Begriff UEFA nur höre, bekomme er einen Nervenzusammenbruch.

    Überlegen, ob man Heimspiel austrägt

    „Das kann man keinem normalen Menschen erklären.“ Für Oliver Osterhoff entbehrt selbst die am vergangenen Dienstag präsentierte nachgebesserte Lösung der Bayerischen Staatsregierung jeglicher Grundlage. Demnach ist es ab sofort erlaubt, dass maximal 100 Besucher unter Wahrung des Mindestabstands auf Stehplätzen Fußballspiele verfolgen können. Insgesamt bleibt die Gesamt-Zuschauerzahl weiterhin auf 500 begrenzt – dabei müssen Sitzplätze auch fortan zugewiesen und die Personendaten zur Kontaktnachverfolgung erfasst werden. „Da muss man sich überlegen, ob man überhaupt ein Heimspiel macht“, sagt der Abteilungsleiter des SC Altenmünster.

    Reaktion mit Galgenhumor

    „Wir werden unsere Tribüne ausbauen“, reagiert Torsten Vrazic mit Galgenhumor auf die Vorgaben der Staatsregierung. Beim Fußball-Boss des TSV Meitingen macht sich derzeit Resignation breit: „Ich bin momentan weit entfernt von meinen Hobby. Vor allem, weil man heute nicht weiß, was morgen wieder entschieden wird.“ Letzten Endes müsse man froh sein, dass momentan überhaupt 100 Zuschauer kommen dürfen. Im Testspiel gegen den Bayernligisten TSV Schwaben Augsburg könnte es am Sonntag knapp werden.

    Rufe sind erhört worden

    Wenigstens sind die flehenden Rufe erhört worden, ein Teilerfolg ist zu verbuchen. „Mit der jetzt geltenden Steh- und Sitzplatz-Regel ist den meisten Vereinen, die sich aktuell auf die neue Saison vorbereiten und vorwiegend Testspiele bestreiten, zunächst geholfen“, sagt BFV-Präsident Dr. Rainer Koch. „Das darf aber kein Dauerzustand bleiben.“ Deshalb werde man hartnäckig bleiben. „Es bleibt weiter mühsam und nicht wirklich nachvollziehbar. Wir haben wiederholt Gespräche mit Ministerpräsident Markus Söder, dem für den Sport zuständigen Innenminister Joachim Herrmann sowie Gesundheitsminister Klaus Holetschek geführt und dabei klar zum Ausdruck gebracht, dass die Verordnung an der Realität vorbeigeht“, sagt Koch: „Die meisten Amateur-Fußballplätze bei uns in Bayern haben gar keine Sitzplatz-Tribünen, so dass hier Zuschauer praktisch ausgeschlossen waren.“ Alle hoffen, dass sich die Lage bis zum Saisonstart nochmals ändert.

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