Die schwierige Haushaltslage lässt der Marktgemeinde Fischach wenig Spielraum. Das war auch Thema auf der diesjährigen Bürgerversammlung in der Staudenlandhalle. Trotzdem wolle der Gemeinderat die geplanten Projekte weiter vorantreiben, erklärte Bürgermeister Peter Ziegelmeier, darunter den Aufbau eines Nahwärmenetzes, den Hochwasserschutz und die Ausweisung eines neuen Baugebiets. Ebenfalls nicht aufgegeben will man die Aufwertung der Ortsmitte.
Gestützt wird die Arbeit des Gemeinderates derzeit, wie berichtet, durch eine Bedarfszuweisung des Freistaats Bayern in Höhe von mehr als einer Million Euro. Auch wenn die Gemeinde durch fehlende Gewerbesteuereinnahmen und -rückzahlungen zuletzt in Schieflage geraten war, zeigte sich Ziegelmeier optimistisch. Nach den vorläufigen Zahlen seien die Gewerbesteuereinnahmen für 2024 besser als erwartet. Der Bürgermeister gab aber zu bedenken, dass man in früheren Jahren fünf bis sieben Millionen Euro eingenommen habe. Im Haushalt 2024 war man nach den letzten Erfahrungen deshalb vorsichtig und hat nur 100.000 Euro eingeplant.
Fischach hat nicht die finanziellen Mittel für Schul- und Kita-Anbau
Viele Projekte würden trotz klammer Kassen vorangetrieben, so der Bürgermeister. Für das Nahwärmenetz der Firma HER AG sei das Interesse von Anwohnern in der Mühl-, Haupt-, Poststraße und Augsburger Straße zuletzt groß gewesen. „Wir werden uns in Kürze mit den Geschäftsführern der Firma zusammensetzen, um das Projekt fortzuführen“, so Ziegelmeier. Was den Verbund mit anderen Staudengemeinden betreffe, sei man in vielen Bereichen im Gespräch. Konkrete Verhandlungen gebe es mit der Gemeinde Walkertshofen, die einen Anschluss an die Fischacher Kläranlage wünscht. Beim Schulverband mit Langenneufnach laufe die Arbeit reibungslos. Wegen steigender Schülerzahlen musste allerdings eine weitere Klasse in einem Container im alten Pausenhof untergebracht werden. „Wenn das so weitergeht, dann benötigen wir eine bauliche Erweiterung“, erläuterte Ziegelmeier. Dies schloss er aber wegen fehlender finanzieller Mittel, auch für den Kindergarten, wo es schon zwei Gruppen im Container gibt, in den nächsten Jahren aus.
Priorität habe für ihn der Hochwasserschutz, so Ziegelmeier. Nach dem Sommerhochwasser seien sämtliche Stauden-Bürgermeister bei einem Treffen im Rathaus Fischach mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth übereingekommen, das ursprünglich geplante Elf-Becken-Konzept aufzugeben. Jetzt seien vier Becken geplant. Zwei davon, in Langenneufnach und Markt Wald, gebe es bereits. Zwei weitere Becken, eines vor Willmatshofen und eines in Mickhausen/Münster, sollen noch gebaut werden. Das werde aber dauern: Eine Machbarkeitsstudie ist dafür nötig, die vom Markt Fischach gerade ausgeschrieben wird. „Wir reden seit 2006, passiert ist fast nichts“, war Ziegelmeiers Fazit. Allerdings sei man jüngst dem Bündnis Wasser-Natur beigetreten. Dieses hatte sich zuletzt in Dinkelscherben gegründet, um den Hochwasserschutz in einem großen Verbund bayernweit voranzutreiben.
Wie geht es mit der Staudenbahn in Fischach weiter?
Thema war auch die Gestaltung des Gewerbegebiets neben dem Discounter Lidl, wo neben einem Wohngebiet auch der Bahnhof der Staudenbahn entstehen soll. Zur Staudenbahn gibt es am Dienstag, 3. Dezember, um 18 Uhr, eine zweite Informationsveranstaltung in der Staudenlandhalle. Eine Infoveranstaltung zum Aufbau eines Funkmasts bei Itzlishofen findet am Mittwoch, 4. Dezember, um 19 Uhr ebenfalls in der Staudenlandhalle statt.
Zur Windkraft gebe es wegen fehlender geeigneter Flächen keine Planungen der Gemeinde, antwortete Bürgermeister Ziegelmeier auf eine Besucher-Frage. Er äußerte sich auch zum Thema Flüchtlingsunterkunft. Bei der Errichtung einer Unterkunft am Lehnersberg habe die Gemeinde das Einvernehmen ausdrücklich verweigert. „Der Markt Fischach hat seinen Beitrag zur Unterbringung von Flüchtlingen in mehr als ausreichender Form geleistet“, betonte Ziegelmeier.
Ortskernerneuerung in Fischach ist laut Bürgermeister nicht ausgeschlossen
Unterstützen werde er einen Antrag von Eltern für einen Zebrastreifen an der Bushaltestelle in Willmatshofen, von dem vor allem Schüler und ältere Menschen profitieren könnten. Auch zur Ortsmitte gibt es Neuigkeiten. Man sei im Gespräch mit einem neuen Investor. In jedem Fall müsse an dieser Stelle etwas passieren, so der Bürgermeister. Das alte Rathaus sei sanierungsbedürftig und biete zu wenig Platz. „Und es muss in der Ortsmitte endlich wieder Leben in die Gemeinde kommen“, sagte Ziegelmeier.
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