Von 470 auf 5416 Höhenmeter mit dem Mountainbike - von dieser verwegenen „Fahrradtour“ im Himalaya-Gebirge ist Mario Müller aus Fischach Mitte November zurückgekommen. Dabei fuhr er von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, bis zum Annapurna-Massiv, einem der Achttausender im Himalaya, und dann weiter über den Hochgebirgspass Thorong La hoch hinaus. Begleitet wurde er dabei von einer insgesamt 17-köpfigen Expeditionsmannschaft, davon acht Sherpa, zur Unterstützung als Träger, Koch und Helfer.
Zwei Frauen aus Fischach haben Mario Müller mit dem Bike begleitet
„So eine Herausforderung muss geplant werden wie eine Besteigung eines Achttausenders, sagt Müller. Die Planungen des Abenteurers und Extremsportlers hatten bereits im Dezember 2023 begonnen. „Ohne die Unterstützung einer Begleitmannschaft oder einen genauen Plan kann so ein Abenteuer nicht zum Erfolg führen.“ Ein Teil der Sherpas unterstützte im unteren Teil der Strecke, eine weitere dann im alpinen Bereich bei der Überschreitung des Passes, an die sich ein achtköpfiges Team, bestehend aus drei Frauen und fünf Männern, wagte. „Ich hatte wirklich eine tolle Gruppe mit Menschen, die mir vertraut haben und mutig und entschlossen sich dieser einzigartigen Mountainbike-Expedition stellten.“
Dabei war er nicht der einzige Mountainbiker aus der Region. Mit Agnes Aschenbrenner und Christine Haisch hatte Müller zwei weitere Sportlerinnen aus Fischach bei seiner Expedition dabei. „Das freut mich natürlich besonders“, sagt der 58-Jährige. Nach einer Strecke von bereits 300 Kilometern und 12.000 Höhenmetern ging es auf die entscheidende Etappe. Frühmorgens noch bei Dunkelheit startete die Expeditionsmannschaft, um den Hochgebirgspass beim Annapurna auf 5416 Höhenmetern zu überwinden. Die Bikes wurden am Abend zuvor von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf 4800 Höhenmeter ins Hochlager getragen, um sich im steilsten Abschnitt der Etappe die Kräfte für die Überschreitung etwas einzuteilen.
Nach diesem Steilstück war es dann doch noch möglich auf Teilabschnitten zu biken. „Es ist unbeschreiblich, wenn man sich vorstellt auf dieser Höhe noch mit seinem Mountainbike Meter zu machen“, erinnert sich Müller. „Die vielen Schiebe- und Tragepassagen setzten uns enorm zu und jeder kämpfte mit sich und den Bedingungen auf dieser extremen Höhe.“ Die Schritte wurden kürzer und die kurzen Pausen mehr, zum Trinken musste man stehen bleiben, Luft holen und dann trinken. „Der Puls, die Atmung ist extrem den besonderen Bedingungen geschuldet. Das kann man auf Bildern nicht zeigen und auch kaum beschreiben, das muss jeder selbst erleben“, sagt der 58-Jährige.
Die wehenden Gebetsfahnen am höchsten Punkt des Passes mobilisierten die letzten Kräfte, bevor - oben angekommen - die grenzenlosen Glücksgefühle und Adrenalin den Körper durchströmten. „In diesem Moment sind die Mühen, Entbehrungen und Anstrengungen der letzten Wochen plötzlich nur noch Freude, Glück und Zufriedenheit. Ein Moment, den jeder in seinem Leben nicht mehr vergessen wird, wenn man die 5416 Höhenmeter und die Passhöhe erreicht hat.“ Die Bike-Gruppe hatte am Ende dieser außergewöhnlichen Tour 490 km und 14.400 Höhenmeter hinter sich gebracht. Die Überschreitung des Thorong La auf 5416m haben zuvor zwar schon andere mit dem Mountainbike gewagt, aber keiner hatte bisher den Versuch unternommen, schon in Kathmandu zu starten und aus eigener Kraft den Weg zum Annapurna Massiv zu fahren.
Mario Müller ist nicht zum ersten Mal im Himalaya
Für Mario Müller war das nicht die erste außergewöhnliche Mountainbike-Tour im Himalaya. Bereits 2004 fuhr er etwa eine andere Route vom Basislager des Mount Everest auf 5300 Höhenmeter. Vor über 30 Jahren unternahm der Fischacher eine damals fast unmögliche Tour: die Durchquerung von Ost-Tibet. „Diese dreimonatige Extrem-Tour im Himalaya hat mich für immer geprägt und lässt mich bis heute nicht los“, sagt Müller. Er ist begeistert von den Bergvölkern des Himalaya Raums, ob auf dem Tibetischen Hochland oder auf der Südseite in Nepal. „Die besonderen Menschen in dieser Region, die schneebedeckten Achttausender, die unterschiedlichen Religionen und Kulturen, sowie die extremen Bedingungen wie der fehlende Sauerstoff auf dieser Höhe verändert die Sicht und Wahrnehmung in dieser einzigartigen Bergwelt.“ (AZ)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden